Nach einem kleinen Knick der Straße hat der Feldwebel einen guten Blick auf die Lagernden und ihr Feuer.

"Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht und sich soweit von der Straße wegbewegt, dass man sie nicht auf Anhieb sieht!" bemerkt einer der Wächter.
"Erstaunlich, dass sie ihr Lager nicht mitten auf der Straße aufgeschlagen haben!" brummt ein anderer.

Der Feldwebel nähert sich betont langsam reitend der lagernden Gruppe, gefolgt von seinen Begleitern. Dass die Reisenden sich nicht vor neugierigen Blicken verborgen hatten und offen am Waldrand neben der Straße lagerten war wohl ein gutes Zeichen - wer der Stadt Schaden zufügen wollte, würde ganz sicher versuchen, solange wie möglich im Verborgenen zu bleiben. Vielleicht waren es wirklich nur einige Landstreicher.

Der wachsame und kritische Blick des großen, kräftig gebauten Mannes dagegen spricht dafür, dass die Reisenden ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, als es für Vagabunden üblich wäre. Wer so misstrauisch einer berittenen Streife entgegensah, hatte gewiss etwas zu verbergen. Außerdem sah der Mann durchaus so aus, als wüsste er mit der Kriegswaffe umzugehen, die er trägt; er war durchtrainiert und hatte einen klaren Blick, und seine Haltung war die eines stolzen und selbstbewussten Kämpfers, nicht die eines heruntergekommenen Vagabunden.

Inzwischen ist die Wächterschar auf weniger als zwanzig Fuss an die Lagernden herangekommen. Der Feldwebel zügelt sein Pferd und mustert kurz die anderen beiden Männer. Der eine wirkt fast wie ein Waldläufer, doch der geschulte Blick des alten Wächterveteranen erkennt in ihm einen Mann, dem das Leben der Städte durchaus vertraut ist. Ein heruntergekommener Vagabund war dieser aber ebenfalls gewiss nicht.
Der andere sieht von allen am ungepflegtesten aus - wenn jemand dieser Fremden die Bezeichnung Landstreicher oder Vagabund verdient hätte, dann war er es. Die Lederrüstung wurde offenbar notdürftig an seine schmale Gestalt angepasst. Es ist offensichtlich, dass der Mann andere Kleidung und auch ein anderes Leben als das auf der Straße gewohnt ist. Um so ramponiert und verwahrlost auszusehen, musste man entweder sehr wenig auf seinen Körper geben, oder durch zwingende Umstände aus seinem gewohnten Umfeld in eine fremde und völlig unvertraute Umgebung gerissen worden sein. Ein Krieger, wie das Tragen der Rüstung vortäuschen sollte, war dieser Mann gewiss nicht, und angesichts der durch Schmutz und Haare hindurchschimmernden hellen, weichen Haut vermutet der Feldwebel, dass er einstmal wesentlich edlere Kleidung getragen und kostbare Wässerchen zur Körperpflege eingesetzt hatte. Der Wächter schaut dem Unrasierten forschend ins Gesicht, das ihm merkwürdig bekannt vorkommt. Doch ihm will nicht einfallen, wo er es schon mal gesehen hat. Eins jedoch ist ihm auf Anhieb klar: dieser Mann hat ganz sicher etwas zu verbergen!

Schliesslich wandert der Blick des Feldwebels zu der letzten Gestalt am Feuer. Tatsächlich wirkt sie wie die mythischen Sagengestalten aus den Legenden, die auf zahlreichen Fresken in der Stadt dargestellt sind. Lediglich die Größe stimmt nicht - ein Drache sollte so groß wie ein Haus, nicht wie ein Hund sein!

Der Feldwebel spürt, wie seine Männer hinter ihm auffächern. Zwei von ihnen haben gespannte Armbrüste locker auf den Knien liegen.

"Heda, Fremde!" ruft er die ihm misstrauisch entgegenblickende Gruppe bestimmt, aber nicht unfreundlich an. "Was führt euch an den Rand von Rechem und bringt euch dazu, zu dieser Jahreszeit im Freien zu lagern und das Holz des Herzogs in Brand zu stecken?"