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Joined: Mar 2004
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"Euer Mann hat recht. Wir sollten so bald wie möglich einen Weg aus diesem Berg heraus finden, wenn es einen gibt." wendet sich der Reisende an den Priester und massiert seine Schläfen. Er war nicht daran gewöhnt, aus dem Schlaf gerissen zu werden und fühlte sich immer noch müde und träge.
Seine innere Uhr sagte ihm, das sie wertvolle Zeit verloren hatten. Sie mussten einige Tage lang wie betäubt geschlafen haben. Für ihn selbst stellt das kein Problem dar, jedoch die Menschen würden nicht lange ohne Nahrung durchhalten. Wie zur Bestätigung fangen einige der Ritter an in ihren Sachen zu kramen und verdorbene Vorräte auszusortieren. Ausser etwas steinhartem Brot und Dörrfleisch war nicht viel übrig. Zudem waren die Männer durch den kalten und harten Boden unterkühlt und steif. Das der Priester nach seinem Zusammenbruch das lange kalte Lager unbeschadet überstanden zu haben schien, war schon allein ein sehr glücklicher Umstand.
Der Reisende löst seinen eigenen Proviantbeutel vom Gürtel und drückt ihn dem Priester in die Hand. Eine Handvoll der harten Kräuterkekse mochten noch übrig sein.
"Es ist nicht viel, aber Ihr werdet auch nicht viel davon brauchen um satt zu werden. Teilt es Euch gut ein."
Dann macht er sich daran seine Schwerter zu gürten und späht in die lange Dunkelheit, die noch vor ihnen liegen mochte. Eine plötzliche Ahnung überfiel ihn, das er möglicherweise der Einzige sein würde, der diesen Berg irgendwann lebend verliess.
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Joined: Mar 2003
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Alrik nimmt das Kästchen entgegen und zuckt mit den Schultern. "In Rechem bin ich nie gewesen" sagt er entschuldigend, "ich weiß nur, daß mir das Gold für diese Edelsteine sehr viel zu sein schien, und daß ich das Gefühl hatte, diesem Magister Johram trauen zu können. Bodasen, was meint ihr, wie gut ist es um die Ehrlichkeit eurer Magier bestellt ?"
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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Joined: Mar 2003
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"Nun es gibt einige, denen kann man absolut vertrauen. Johram ist einer davon, auch mein persönlicher Freund und Bibliothekar, Magister Barion! Sie erforschen die Magie und wollen nicht dabei gestört werden. Ihnen geht es nicht um Macht nur um Wissen! Wenn wir ihnen von den Ereignissen in den Brechern erzählen, werden sie uns bestimmt bei der Suche nach Informationen helfen. Es gibt aber einige, vor allem unter den jüngeren Magiern, die studieren Magie weil Magie ihnen Macht verleiht!" Bodasens Blick geht ins Leere "Ich war wohl auch einer von denen. Magie ist etwas großartiges, verführerisches, man kann fast alles damit bewirken. Man gebietet über Leben und Tod. Man ist mächtiger als ein König, wenn man will. Wenn man spürt wie die Magie sich den eigenen Willen unterwirft. Es ist ein faszinierendes Spiel" der Magier blickt zu Boden. "Wenn man älter wird begreift man dann wohl auch die Gefahren die damit verbunden sind, eenn man sich nicht selbst vorher vernichtet hat! Ich denke ich darf mich in der Akademie nicht sehen lassen. Sicherheitshalber auch nicht in der Stadt. Ich werde wohl bei Lu in der Hütte bleiben müssen. Vielelicht könnten wir einen Boten zu Barion und Johram schicken und ein Treffen ausserhalb der Akademie vereinbaren. Barion hat eine kleine Stadtwohnung, die er regelmäßig aufsucht, wegen seiner Haushälterin wie man sagt. Ich denke dort ist ein Treffen möglich. Die Gegend ist nicht allzu vornehm, aber auch nicht so berüchtigt wie das Hafenviertel, viele Händler wohnen dort."
Alixdragon -==(UDIC)==- Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
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Joined: Mar 2004
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"Also, Lu", kommt Glance auf seinen Vorschlag zurück, "traust Du dir zu die Hütte von See her anzufliegen, oder sollen wir dich doch in einer Kiste verstecken? Obwohl dies natürlich die Gefahr birgt, dass diese von neugierigen, oder auch nur gierigen, Wachen untersucht wird!"
In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
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Joined: Mar 2004
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"Nein, Glance", antwortet Lu entschieden. "Bevor ich mich in einer Kiste verstecke, fliege ich lieber selbst in die Stadt. Zum Glück ist in wenigen Tagen Neumond, so dass die schmale Mondsichel zu wenig Licht verbreitet, als dass man mich erkennen könnte. Aber woher weiß ich, wohin ich fliegen soll? Ich war noch nie in Rechem oder einer anderen Ansammlung von Wohnhöhlen der Ungeflügelten. Woran kann ich euren Unterschlupf erkennen?"
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Joined: Mar 2003
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Alrik wendet sich an Lu : "Du bist doch mgisch begabt, gibt es da keinen Unsichtbarkeitszauber, den du benützen könntest ?"
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Joined: Mar 2004
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"Ein Zeichen", grübelt Glance angestrengt, "Was könnten wir dir unauffällig als Zeichen setzen?" Gedankenverloren zwirbelt er die Hellebarde in seiner Hand - sein Blick bleibt unwillkürlich an ihr hängen, und er denkt angestrengt nach - aus einer dunklen Ecke seiner Erinnerungen an seine magische Ausbildung kristallisiert sich ein Gedanke.
"Wie ging der Spruch?" murmelt er vor sich hin. "Ach ja!" Das Tilúvemaegsil fest in der Hand haltend sagt er, "lumen infra visibile apparente! Bodasen, könnt ihr das bewirken, ich kann menschliche Magie..."
Er unterbricht sich, denn das Artefakt in seiner Hand fühlt sich auf einmal warm an. Verdutzt starrt er es an, schüttelt den Kopf und wendet sich an Lu Ser. "Kannst du das Leuchten sehen?"
Alle Anderen schauen ihn an als wäre nun völlig von Sinnen, den kein "Leuchten" ist zu sehen an der Hellebarde, nur eine leichte Wärme ist für die Nächststehenden zu fühlen.
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Joined: Mar 2003
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Bodasen lächelt: "Nun ja, man kann es sehen, wenn man ein Magier ist und dafür ausgebildet. Eine gute Idee! Ich hatte überlegt ein magisches Feuer und eine Kerze ins Fenster der Hütte zu stellen, das würde für einen Magieunkundigen wie eine normale Kerze aussehen. Ein Magiebegabter könnte aber das zusätzliche magische Licht spüren. Aber der Stab ist unauffälliger! Lu kannst Du ihn weit genug spüren?"
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Joined: Mar 2004
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Als Alrik den kleinen Drachen auf einen Unsichtbarkeitszauber anspricht, beginnt dieser verlegen mit den Füßen zu scharren. Einen Unsichtbarkeitszauber? Nein, den kennt er eigentlich nicht; denn die Unsichtbarkeit ist ihm verhasst, erinnert sie ihn doch immer wieder daran, dass er kein starker und mutiger Drache, sondern nur ein degenerierter Welpe ist.
Glücklicherweise überschlagen sich seine Gefährten in guten Vorschlägen geradezu, so dass er Alriks Frage unauffällig überhören kann. Neugierig betrachtet er die Hellebarde. Sie ist warm, ja - aber was soll er nur sehen? Die gesamte Waffe ist von einem intensiven Fadengespinst überzogen, das sich sekündlich zu wandeln scheint. Bald bildet es vertraute Muster, dann wieder völlig fremde. Was soll er daran erkennen können?
Schlagartig fällt Lu auf, wie dumm seine Frage nach einer Markierung des Unterschlupfes ist. Er braucht doch nur seine Sinne nach den Artefakten auszusenden und schon würde er seine Gefährten zielsicher auch in der tiefsten Finsternis aufspüren können. Er erinnert sich einen kurzen Augenblick daran, wie er Rashida und ihr wegweisendes Schwert nach dem Erdstoß an der Burg ausfindig gemacht hat. Wie es der stolzen Kriegerin Undars wohl gerade gehen mochte? Lu vermisst sie.
"Glance, du hast völlig recht, deine Hellebarde wird mich leiten. Und die übrigen Artefakte ebenfalls. Wie dumm von mir, das zu vergessen! Ich werde so peilen, dass ich nur das Wasser und unbewohnte Bereiche überfliegen muss. Wozu bin ich denn ein Spürdrache?!"
Bei der Erinnerung an Glance Spitznamen für ihn muss Lu schmunzeln.
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Joined: Nov 2003
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"Das wäre nun geklärt. Ich vertraue voll und ganz auf Lu Ser´s Fähigkeiten. Er wird uns finden. Wir sollten uns wohl langsam auf den Weg machen, bevor noch jemand auf uns aufmerksam wird, der uns nicht so wohlgesonnen ist. Was unsere Erkundungen betrifft, würde ich vorschlagen, dass Alrik morgen früh noch einmal zu Magister Johram geht. Er ist ja jetzt kein Unbekannter mehr. Eventuell könnte einer von uns mitgehen. Vorher sollten wir aber zusehen, dass wir etwas gepflegter aussehen. Es gibt hier bestimmt eine Wäscherei. Und Waschfrauen sind auch immer gut unterrichtet. Getratscht wird dort immer."
Big Claw sieht die Gefährten fragend an.
"Können wir gehen?"
Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
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Joined: Mar 2004
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"Moment noch", wirft Glance ein. Und dann erklärt er Lu genau die Lage der Stadt und der Hütte indem er auf den Boden skizziert. Er weist ihn auf das grosse Gebäude der Magierakademie hin, das er unbedingt vermeiden sollte.
Und dann sagt er noch für Alle, "Falls wir getrennt werden, oder einer Hilfe braucht - auch du, Lu - dann wendet euch an den Kapitän des elfischen Schiffes, Earendur. Er wird jedem helfen, der das Kennwort *Aglandil* sagt".
Dann verwischt er die Skizze wieder. "Alrik, Stone und Bodasen, ihr solltet zuerst gehen. Claw und ich können auch durch das Haupttor gehen, das wäre weniger auffällig. Falls uns einer fragt, sagen wir einfach, dass wir Nachrichten für den Magier Johram haben. Wir treffen uns in der Hütte - Einverstanden?"
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Joined: Mar 2003
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Alrik nickt zufrieden. "Gut, dann" antwortet er, "wir gehen dann morgen früh dort hin. Magister Johram wird sicherlich noch ein paar Neuigkeiten aus den Brechern hören wollen." Er grinst, als er sich den nächsten Morgen bildlih vorstellt.
"Aber zunächst ..." damit deutet er auf den Platz um das fast erloschene Feuer herum, "haben wir noch eine Nacht vor uns ... zu überstehen. Ich schlage vor, daß wir das Feuer in der Nacht anlassen, Nachts sieht sowieso keiner ein Feuer, wenn es gut vor den Blicken der Stadtwachen verborgen ist. Und den Rauch sieht man sowieso nicht. Es sollte nur nicht zu hoch und zu leuchtend aufflackern."
Damit sucht er sich einen Schlafplatz an einer Stelle beim Feuer.
"Ach übrigens, wie wäre es mit Wachen ? Wer fängt an ?" fragt er in die Runde.
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
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Joined: Mar 2004
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"Wie Wachen?" fragt Glance erstaunt. "Ich dachte wir hätten uns gerade geeinigt JETZT in die Stadt zu gehen, damit wir da sind, wenn Lu HEUTE NACHT im Dunkeln zu der Hütte fliegt?"
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Joined: Mar 2003
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Alrik zuckt mit den Schultern.
"Meineswegen", antwortet er, "aber dann muß mich jemand zur Hütte führen."
Seufzend macht er sich abmarschbereit.
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Joined: Mar 2004
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Auch Lu blickt Alrik verwirrt an. Hilfesuchend blickt er zu den Übrigen.
Innerlich wiederholt er Glance Beschreibung von der Stadt, um die Hütte auf kürzestem - und sicherem - Wege anfliegen zu können. Er beabsichtigt, sich dem Marsch durch den inzwischen fast vollkommen dunklen Wald zum dritten Tor anzuschließen. Erst kurz vor der Stadtmauer will er dann zum Meer abschwenken, um sich möglichst rasch in dem Unterschlupf einfinden zu können.
Last edited by LuSer; 14/12/04 06:59 AM.
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Joined: Nov 2003
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Big Claw schüttelt bei Alrik´s Worten den Kopf.
"Alrik, wir brauchen hier keine Wachen mehr. Und ihr könnt euren Schlafplatz gleich wieder zusammenräumen. Wir waren uns doch eben einig. Ihr geht mit Stone und Bodasen durch die Hintertür zur Hütte. Glance und ich gehen durch das Haupttor. Wir müssen doch in der Hütte sein, damit Lu Ser uns überhaupt findet. Jetzt packt euere Sachen zusammen und geht."
Die Elfe wartet, bis Alrik auch wirklich ihren Forderungen nachkommt. Dann wendet sie sich Glance zu.
"Ich denke mal, das hat sich jetzt geregelt. Trotzdem sollten wir warten bis die drei sich in Bewegung gesetzt haben."
Und zu Lu Ser gewandt: "Lu, warte noch eine Weile. Wir brauchen noch etwas Zeit."
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Joined: Mar 2003
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"Gehen wir! Gemütlicher als hier im Wald ist es in der Hütte bestimmt, zumindest wärmer denke ich! Für ein Dach über den Kopf, nach so langer Zeit, gehe ich sogar das Risiko ein in der Stadt erkannt zu werden. Auf gehts!" Bodasen erhebt sich, nimmt seine Sachen und läuft los.
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OP
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Joined: Nov 2003
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Stone wendet sich im gehen an Lu, "Du bleibst bei uns bis wir das Tor ausmachen können, ich denke das auch ein kleines Tor beleuchtet sein wird. Dann sollten wir auch schon am Meer sein. Ich hoffe zwar das es im Gebiet einer Stadt sicher ist, aber wir sollten dennoch nicht riskieren das Du alleine irgendwelchen grösseren Tieren begegnest die jetzt Jagen. Und fliege nicht zu tief über das Meer, erstens wissen wir nicht was da so alles herum schwimmt. Und zweitens könnte es passieren das Du, da Du ja auch nichts siehst, gegen die Kaimauer fliegst. Oder ein Schiff rammst"
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles) Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Joined: Mar 2004
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Lu stimmt Przyjaciel Stones Plan zu. So hatte er sich das Ganze auch gedacht. Wenn die Gefährten dann in die Stadt gingen, würde er einige Zeit warten, um ihnen sowie Glance und Big Claw Gelegenheit zu geben, den Unterschlupf aufzusuchen.
Seine Absicht, sich nach dem eher langweiligen, ruhigen Tag beim Fliegen richtig auszutoben, lässt er nach den mahnenden Worten des Kriegers fallen. Geradezu schauderlich erscheint ihm die Vorstellung, von einem dunklen Geschöpf des nassen Elementes verspeist zu werden oder sich kopfüber in ein Schiff zu bohren.
Ein wenig ängstlich - und glasig - legt er den Kopf in den Nacken, um nach dem Mond zu sehen. Die schmale, rötliche Sichel taucht den Wald in einen schwachen Schimmer und beruhigt die angespannten Nerven des kleinen Drachen. Er ist doch verrückt! Er will wirklich in diese Stadt? Mit einem leisen Seufzer folgt Lu den Gefährten.
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Joined: Mar 2003
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Gedankenverloren geht Magister Johram den gang entlang und stößt die Tür zu seinem Arbeitszimmer auf. Die Brecher! Was mochte nur diese Erschütterung der Magie ausgelöst haben? Vielleicht der missglückte Zauber eines sich in die Wildnis zurückgezogenen Magiers? Manche Magier zogen ein Leben weit weg von der Zivilisation vor, um dort ungestört ihre Studien zu betreiben und im Falle eines Fehlschlages nicht einen dichtbesiedelten Landstrich zu verwüsten. Doch um Gewissheit zu erlangen, würde er nicht um die Ausrüstung einer Expedition herumkommen - ein kostspieliges Unternehmen.
Als der alte Magier sein Zimmer betritt sieht er, dass bereits jemand an dem hölzernen Tisch sitzt und eifrig durch eines des kostbaren Vergrößerungsgläser einige funkelnde Steine betrachtet und ganz darin vertieft zu sein scheint. Der Mann ist vollständig weißhaarig und trägt eine graue Kutte. Kleine Fältchen um Mund und Augen zeigen, dass er oft und gerne lacht, und Johram hat den Eindruck, in einen Spiegel zu blicken.
"Was soll der Unsinn, Galef!" schnaubt der Magister unwirsch. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass die Kunst der magischen Illusion nicht dem Schabernack dient!"
Die weißhaarige Gestalt am Tisch zuckt zusammen und blickt Johram verlegen an. "Verzeiht, Meister!" sagt sie und vollführt einige hastige Gesten, worauf eine erstaunliche Veränderung mit ihr vorgeht: Die weißen Haare werden zunehmend dunkler, der dichte Bart weicht einem säuberlich geschnittenen Spitzbärtchen, die graue, schlichte Kutte geht in ein schweres, elegantes Gewand über, das mit silbernen Fäden bestickt ist, und schliesslich weicht auch das Gesicht des Magisters einem jugendlichen Männergesicht mit glatter, sauberer Haut. Als die Verwandlung abgeschlossen ist, steht vor dem alten Magister ein kaum 25 jähriger Mann von gepflegtem Äußeren, die Haare mit Pomade eingeschmiert. Es ist offensichtlich, dass dem Jüngling die Eitelkeit nicht fremd ist. Johram hat die Verwandlung mit unbewegtem Gesichtsausdruck verfolgt, doch im Inneren bewundert er die Fähigkeiten des Jünglings. Seine Illusionsmagie war weit fortgeschritten und konnte sich durchaus mit der eines sehr erfahrenen Illusionisten messen. Kein Zweifel, der Junge war über die Maßen begabt, und es würde nicht mehr lange dauern, da könnte er sogar einen Magier mit seinem raffinierten Blendwerk täuschen. Nur schade, dass sein Kopf voller närrischer Gedanken war und er lieber den Dienstmädchen nachstellte und sie mit erotischen Zaubern beglückte, als seine überdurchschnittliche Begabung ernsthaften Dingen zu widmen. Nur wegen seiner Fähigkeiten hatte Johram den Jüngling in die Lehre genommen. Es wäre ein Frevel an der Magie gewesen, ihn sich selbst zu überlassen. Mittlerweile hatte er schon oftmals seinen Entschluss bereut, sagte sich aber gleichzeitig, dass eine solche Begabung, würde man sie unkontrolliert lassen, womöglich zu einer Gefahr für die ganze Stadt werden könnte. "Es wird noch mal ein böses Ende mit dir nehmen!" seufzt Johram und tritt an seinen Tisch. Dann fällt sein Blick auf die beiden Edelsteine, die auf dem Arbeitsplatz neben der Lupe liegen.
"Was ist das? Wo kommen diese Steine her?" fragt er erstaunt, nimmt behutsam eines der funkelnden Juwelen zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtet es bewundernd.
"Ihr werdet es nicht glauben, Meister!" beginnt der junge Magier aufgeregt mit einer sonoren Stimme, die keine Ähnlichkeit mehr mit dem dunklen, warmen Bass aufweist, mit dem er Johram begrüßt hatte. "Plötzlich klopfte es, und ein Waldläufer kam herein - nun kein echter Waldläufer, dazu war er zu ungepflegt und ihm fehlte auch das ein oder andere, was Waldläufer bei sich tragen - zum Beispiel ein Bogen. Er sah eigentlich eher aus wie jemand, der in der Wildnis lange Zeit unterwegs war und..." Der Magier, der sich offenbar gerne sprechen hört, unterbricht den Redeschwall unter dem Blick seines Meisters.
"Nun, er glaubte, ich sei Ihr, äh..." Der Redefluss des jungen Mannes verebbt erneut, als er rot anläuft und sich unter den funkenstiebenden Blicken Johrams windet. Dann fährt er fort: "Er gab mir diese Edelsteine. Er behauptete, sie in den Brechern gefunden zu haben - was selbstverständlich eine Lüge ist. Ich habe mir die Steine genau angesehen: Wenn solche reinen Steine in den Brechern einfach so herumliegen würden, wäre das Gebirge schon längst dichter besiedelt als Rechem! Meine Güte, die Zwerge graben ihre Stollen meilenweit in die Berge hinein, und das für Steine, die weit weniger rein sind! Selbst, wenn solche Steine in den Brechern tief in den Felsen auf ihre Entdeckung warten würden - die Zwerge wären schon längst dort, um nach ihnen zu suchen! Wenn es irgendwo Schätze, Mineralien oder Erze zu holen gibt, haben sie ein unschlagbares Gespür - und in den Brechern gibt es keine nennenswerten Zwergenbingen!"
Johram betrachtet den Stein weiterhin, während er der Erzählung seines Famulus lauscht. Der Stein ist tatsächlich perfekt, eine Kostbarkeit, wie man sie nur selten findet und ausgezeichnet als magischer Fokus geeignet. Mit einem kurzen Kopfnicken gebietet er seinem Schüler, fortzufahren.
"Wahrscheinlich kommen die Steine überhaupt nicht aus den Brechern, und vermutlich hat der Waldläufer sie irgendwo gestohlen. Er verlangte 400 Goldstücke für jeden Stein - wie er um den Preis feilschte! Kein Waldläufer hätte so gehandelt!" "800 Goldstücke für zwei Steine dieser Qualität sind nicht zuviel!" stellt der Magister fest. "Wartet, wartet!" gluckst der junge Magier, "das Beste kommt ja erst noch!" "Da bin ich gespannt!" entgegnet Johram skeptisch. "Nun, ich schickte Euren gnomischen Gehilfen nach dem Gold und gab ihm mit der Kraft meiner Gedanken noch einige Anweisungen." Unter dem Blick seines Meisters wird der junge Magier unsicher. "Ich habe Euer Konto geschont, Meister! Die Schatulle war nur mit 400 Goldstücken gefüllt! Die anderen 400 sind eine Illusion und halten nicht länger als zwölf Stunden..."
Das Gesicht des alten Magisters verzieht sich im Zorn. "Du... du... Narr!" schimpft er. "Du bist eine rechte Schande für die Akademie! Die Illusionsmagie ist nicht für solche albernen Kindereien da! Wir haben es nicht nötig, zu solch unsauberen Tricks zu greifen! Wer soll noch einem Magier vertrauen, wenn sich dieser Bertrug erst herumspricht?!" Der Magister blickt auf seinen Schüler hinab, in dessen erschrecktem Gesicht sich allmählich die Erkenntnis abzeichnet, dass seine für so schlau gehaltene Tat eine Dummheit war, deren Konsequenzen noch nicht abzusehen waren.
"In was verwandeln sich die Münzen, wenn der Zauber nachlässt?"
"Ich..." Der Junge ist puterrot geworden und senkt beschämt den Blick. "In frische Pferdeäpfel... die andere Hälfte des Goldes wird davon nicht betroffen, außer, dass sie anschliessend vielleicht ein wenig streng riecht... Meister, verzeiht mir, aber ich führte nichts Böses im Schilde! Ich dachte nur, wie soll ein solcher Landstreicher an solch wertvolle Steine kommen! Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen! Und wenn er sie gestohlen hatte, dann..."
"Dann dachtest Du sei es nur recht und billig, wenn auch du ihn übers Ohr hauen würdest!" schnaubt der alte Magister. "Und hast dir keine Gedanken darüber gemacht, dass der Mann diese Steine vielleicht auf eine ganz ehrliche Art erhalten hat - selbst wenn sie nicht aus den Brechern stammen mögen! Du wirst eines Tages noch auf dem Scheiterhaufen landen, wenn du nicht endlich mal dein Gehirn einsetzt und ein Gewissen entwickelst! Bete zu den Göttern, dass dieser Waldläufer weit weg ist, wenn er deinen Frevel bemerkt, und dass er die Steine wahrhaftig gestohlen hatte. Und jetzt überlege dir trotzdem, wie du den Betrug wieder gut machen kannst!"
"Ja, Meister!" erwidert der Jüngling kleinlaut und läuft zur Tür.
"Ach, und noch etwas, Galef!" ruft ihm der verärgerte Johram hinterher. "Ich weiß, dass heute Ernestine Küchendienst hat. Vergiss es! Du bleibst der Küche heute fern! Du hast genug Schaden für eine ganze Woche angerichtet - das reicht!"
"Wie Ihr wünscht, Meister!" flüstert der Gescholtene niedergeschlagen und schliesst leise die Tür zum Arbeitszimmer des Magister Johram.
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