Endlos...... Schier endlos und eintönig verlief dieser Gang.

Seit die sechs Männer vor einigen Stunden den Brunnenraum verlassen hatten und weiter dem Gang gefolgt waren, hatte nichts diese Monotonie gestört. Dumpfe Schritte auf hartem Fels und Schweigen, begleitet von dem unwirklichen, geisterhaften Licht des Priesters. Im Gehen hatten die Ritter ihren letzten kärglichen Proviant verzehrt - doch es war zu wenig, um sie nach dem unfreiwilligen Fasten zu stärken.

Einer der Ritter strauchelt und blitzschnell packt ihn der Reisende am Arm. Er kann jedoch nicht verhindern, daß der Mann auf einem Bein einknickt und hart mit dem Knie auf den Boden schlägt. Schmerz verzerrt das Gesicht des Kämpen, doch ausser einem leisen Keuchen gibt er keinen Laut von sich.

Diese Männer waren am Ende. Das einzige was sie noch auf den Beinen hielt, war vermutlich die Wirkung des vitalisierenden Brunnenwassers - doch auch die hielt nicht sehr lange vor. Sein Blick schweift zu dem Priester Undars. Der heilige Mann sieht kaum besser aus als seine Eskorte, doch er hatte von den sättigenden Keksen gegessen und wirkte zumindest nicht so vom Hunger erschöpft wie die Ritter. Und zudem musste er keine Waffen und Rüstzeug herumschleppen.

Der Reisende schaut wieder zu den Rittern, die wortlos ihren humpelnden Kameraden in die Mitte nehmen und den Marsch fortsetzen. Als der Priester ihnen folgen will, geht er an dessen Seite und legt ihm die Hand auf die Schulter.

"Die Männer werden so nicht mehr weit kommen" spricht er den Priester so leise wie möglich an. "Mein Gefühl sagt mir, das wir die Sonne so bald nicht sehen werden. Und Eure Ritter können sich nicht von Staub und Steinen bei Kräften halten. Nein - denkt nicht einmal daran, meinen Proviant unter ihnen aufzuteilen. Es ist kaum genug davon für Euch selbst da und Ihr werdet Eure Kräfte noch brauchen. Ich sehe recht gut in der Dunkelheit, aber ich kann keine fünf Männer an die Hand nehmen, wenn Ihr so schwach seid, das Euer magisches Licht verlischt."

Der Blick des heiligen Mannes ist wütend, fragend und doch auch gleichzeitig voller Resignation.