Nachdem auch die Schritte des letzten Piraten im Gang verklungen sind, wendet sich Lu - immer noch am ganzen Körper zitternd - dem engen Schacht in der Höhlendecke wieder zu. Zweifelnd blickt er zunächst auf die Spannweite seiner Flügel und dann auf den schmalen Spalt.
Vielleicht ... wenn er in einer enge Kurve im Raum flöge und dann mit angelegten Flügeln durch den Schacht ins Freie schösse ... Doch dann erinnert sich der kleine Drache wieder an den Waldbeerenbusch, durch den er gestürzt ist. Nun ja, beser einige Kratzer und Beulen, als bei der Rückkehr der Piraten immer noch in der Höhle zu sitzen und gar von diesen ekeligen Menschenwesen gefangen genommen zu werden. Alles in allem ein riskantes Unternehmen.
Mit dem Mut der Verzweiflung versucht Lu mit halb angewinkelten Flügeln abzuheben und schlägt eine enge Kreisbahn in der Höhle ein. Aufgrund des engen Radius kann er jedoch nicht halb so schnell werden, wie er gerne wollte. Ruckartig verändert er dann seine Bahn, legt die Flügel an und fliegt auf den ihm schmal wie eine Schuppenkante erscheinenden Schacht zu.
Der Schwung reicht jedoch noch nicht einmal dazu aus, ihn auch nur bis zur Hälfte durch das Gestein zu bringen. Verzweifelt krallt Lu sich mit seinen Pfoten in den umgebenden Fels, findet jedoch keinen Halt und rutscht mit einem ekelhaften Knirschen und Quietschen nach unten ab.
Auch die übrigen Versuche bringen ihm nichts außer Schrammen und abgesplitterten Krallen ein. Lus Angst und Verzweiflung werden immer größer. Wann kehrten wohl die Piraten zurück? Und seine Gefährten würden mit ihm schimpfen!
Hatten die bösen Männer nicht von einem Ausguck gesprochen? Vielleicht konnte er von dort entkommen, so lange sie mit »Klaus« beschäftigt waren, was auch immer das bedeutete. Leise, aber zügig schleicht Lu in den Gang, durch den auch die Piraten davongerannt waren.
Last edited by LuSer; 05/01/05 09:00 PM.