Langsam und immer wieder stolpernd watschelt Lu den schwach aufwärts geneigten Gang entlang. Bei der nächsten Kreuzung stellt sich ihm die Frage, ob er wie zuvor jeden Nebengang erkunden soll oder ob er lieber auf dem deutlich breiteren und sporadisch beleuchteten Hauptweg bleibt. Längst hat er in dem Höhlenlabyrinth jede Orientierung verloren. Eigentlich hätte er den Ausguck doch schon längst finden müssen, hatte er aus der ersten Höhle doch die Stimme der Wache schwach, aber deutlich vernehmen können.
Nachdenklich hockt Lu sich mitten auf die Kreuzung und stützt seinen Kopf grübelnd in die Pfoten. Er ist so müde. Die Männer waren aus Angst vor dem Windgeist weggelaufen. Ob er einfach hier sitzen bleiben und ein wenig dösen sollte? Schläfrigkeit überkommt den kleinen Drachen und schon vermeint er den vertrauten Duft der heimischen Feuerstelle wahrzunehmen. Wie oft hatte er dagesessen und den tanzenden Flammen und wirbelnden Funken zugeschaut, während er langsam ...
Doch pfui! Was ist das? Ein ekeliger Geruch mischt sich in den vertrauten Rauchgeschmack. Und wieso rauchte er hier überhaupt? Blitzschnell ist Lu wieder hellwach und auf den Pfoten. Als er sich umwendet, sieht er aus dem Halbdunkel eine wabernde Masse schwerfällig und langsam auf sich zukommen.
"Rauch?! Feuer?!!! Der verletzte Ungeflügelte!", schießt es ihm durch den Kopf. Eigentlich ist er davon ausgegangen, dass der Pirat schon selbst wieder auf die Beine käme. Aber in diesem eigenartigen, von verdreht in Form gezwungenen Kraftfäden wimmelnden Rauch würde er binnen weniger Minuten ersticken.
Lu springt auf und rennt zurück an die Stelle, an der er mit dem Mann zusammengestoßen ist. Immernoch geht ein ekeliger Geruch von ihm aus. Er bewegt sich nicht und gibt auch nach zunächst vorsichtigen, dann jedoch immer heftiger werdenden Püffen nur ein unwilliges Grunzen von sich, ohne jedoch aufzuwachen.
Der Rauch ist an dieser Stelle erschreckend dicht. Lu versucht die Nase möglichst flach über dem Boden zu halten und selbst so muss er kräftig husten.
Die Schwaden scheinen unter der Holztür hervorzuquellen. Erneut sieht Lu die angespannten, verdrehten Kraftfäden.
Was geht hier vor? Er muss den Ungeflügelten hier heraus bringen! Unkonzentriert und nach Atem ringend webt er seinen Leichtigkeitszauber über den Piraten und beginnt dann, diesen flatternd und zerrend den Gang entlang zu schleifen. Der Rauch würde ihn führen.