Eine wunderschöne Frau wiegt sich sanft zur Musik. Ihre langen Haare fallen in weichen Wellen bis zur Hüfte herab und schwingen ebenso wie die feingewobenen Seidentücher in harmonischem Einklang zu einer exotischen Melodie. Bald mädchenhaft schüchtern zurückweichend, bald mit verführerisch kreisenden Hüften fordernd verschmilzt sie mit den Tönen in geschmeidiger Anmut, die an perlendes, sprudelndes Wasser und tanzende Flammen denken lässt.
Lockend neigt sie sich ihrem Betrachter zu, wirft dann den Kopf verträumt in den Nacken und streift ihn wie zufällig mit einem Tuch.
Harmonie - Vorfreude - Leichtigkeit
Threepwood streckt die Hände aus, um die Tänzerin sehnsuchtsvoll zu berühren. Elegant windet sich diese aus seinen suchenden Armen, ohne in ihrem Reigen auch nur einen Augenblick inne zu halten. In ihren unvermittelt eiskalten Augen liegt Spott, Verachtung.
Der Pirat fühlt sich gedemütigt. Er springt auf und fasst mir beiden Händen in den wallenden Stoff. Ein Ruck! Die Tücher flattern plötzlich blutrot und bauschen sich wie Segel in einem herannahenden Gewitter. Das feengleiche Gesicht zerfließt zu einer höhnisch grinsenden Fratze. Threepwodd schreckt zurück, will fliehen. Aber die nassen, blutgetränkten Tücher wickeln sich wie lebendig um ihn, um seinen Hals, erdrosseln, ersticken ihn. Die Luft ist von einem schauerlichen Pfeifen erfüllt, das schrill in seinen Ohren widerhallt, und von einem dumpfen Dröhnen, einem Rhythmus -
Stöhnend erwacht Threepwood. Sein Herz rast und jeder Schlag verursacht eine kleine Schmerzexplosion in seinem Kopf. Dieser Rhythmus ...
Nach und nach erinnert er sich wieder an das, was passiert ist. Die Geister! Sie haben ihn zu Boden geschlagen und hierher geschleift. Er hat sich tot gestellt, in der Hoffnung, dann vor ihren grausamen Spielchen verschont zu bleiben. Und seine Finte ist erfolgreich gewesen. Einen der Dämonen hat er sogar von Angesicht zu Angesicht gesehen! Der Geruch der Hölle hat ihm angehaftet, rauchig, malzig. Bei der Erinnerung droht ihn der Schwindel erneut zu übermannen.
Nur weg hier! Der Dämon hat ihn nur gut hundert Schritte weit geschleift. Dort unten musste die Schlafkammer liegen. Er würde seine Habseligkeiten rasch zusammenraffen und morgen früh das erste Schiff - nein, die erste Handelskarawane nehmen, egal wohin. Den Rest der Nacht würde er im Tempel verbringen und versuchen, sich mit ein paar klingenden Münzen den Beistand der Götter zu erkaufen.