Stone und Alrik gehen zu seinem Lagerplatz, um seine Sachen zu holen. Darüber ist er sehr froh, denn er mag sich nicht von seinen Ausrüstungsgegenständen trennen.

Als sie auf Stones Drängen hin durch das Tor marschieren, das Alrik vorher schon benutzt hatte, stellt er erleichtert fest, daß hier nun neue Wachen standen - um das Problem einer Wiedererkennung brauchte er sich nun keine Sorgen mehr zu machen.

Er leitet Stone zu der Felsplatte, auf der er zuvor gesessen und meditiert hatte. Schnell ist sie gefunden, und Alrik seufzt erleichtert auf, als er sieht, daß noch alles an seinem Platz liegt. Bis auf die zwei Katzen, die sind neu.

Das also hatte das Einhorn in seinem Traum mit der "Bewachung" gemeint !

"Leider habe ich nichts, was ich euch geben könnte," meint Alrik entschuldigend zu den Tieren, "aber immerhin habt ihr hier eine warme Nacht gehabt," fügt er mit Blick auf das nun erloschene Feuer hinzu.

Als sie wieder zurückgehen, zeigt Alrik Stone noch die Beernsträucher und pflückt ein paar von den Beeren ab. "Die zeige ich nachher Lu und den anderen !" kündigt er an, während er sie ganz vorsichtig in einem Beutelchen verstaut.

Wieder in der Stadt, trennen sich ihre Wege. Stone will zu einem Badehaus, während Alrik direkt zur Hütte zurück will, um seine Sachen abzulegen. Dann will er sich selber in ein Badehaus begeben.

Alrik marschiert also erst mal wieder zu der Hütte zurück. Während er im Kopf die ungefähre Richtung beibehält, nimmt er sich vor, durch ein paar Gassen zu gehen, um möglichst viel von dieser Stadt zu lernen.

Die Mehrzahl der Häuser hat einen steinernen Unterbau, und darüber sitzt manchmal ein zusätzliches Stockwerk aus Holz. Die Berge sind nicht allzu weit weg, und zudem befindet sich ja eine Felsenplatte in der Nähe. Genug Steine sind also da, denkt Alrik. Dabei fällt ihm auf, daß die Piratenhöhle ja auch Steine produziert haben müßte ... einfach so läßt sich ja eine Höhle nicht aushöhlen, ohne Abfall zu produzieren. Es sei denn, sie wäre natürlich entstanden ...

Das wiederum führt ihn zu dem Gedanken, ob die Höhle schon früher einmal benutzt worden war - als Zufluchtsort oder sowas ähnliches - nun aber in Vergessenheit geraten war.

Mehr als einmal muß er spielenden Kinder ausweichen. Daneben hängen in den Gassen von oben herab diverse Kleidungsstücke zum Trocknen, einige wenige Hunde laufen durch die Straßen, ein paar Katzen sitzen auf Vorsprüngen der Häuser (dort, wo der Steinunterbau in das Holzstockwerk übergeht), einmal sieht er sogar eine Ratte.

Schilder zeigen an, was für ein Beruf in diesem Haus ausgeübt wird, Schneider, Kesselflicker, Krämer, Schmied, Kräuterhändler, Bader, ein Heiler, ein Wagner, liest Alrik auf seiner Wanderung. Verblüfft stutzt er, als er ein Antiquariat sieht, mit einem seltsamen, kreisförmigen Zeichen darüber ... Dann geht er weiter.

In der Hütte angekommen, sieht er, daß Bodasen da ist, und gerade seine Wäsche gewaschen hat. Lu liegt immernoch in seiner warmen Feuerglut.

"Das hier ist ein Beutel mit Beeren drin", erklärt Alrik Bodasen, "paß bitte auf, daß Lu sie nicht alleine isst, ich will sie gerne allen zeigen, wenn ich nachher wiederkomme" erklärt Alrik dem Magier.

Dann legt er vorsichtig (um keinen Lärm zu machen) seine Sachen in eine Ecke, nimmt seine Bewaffnung und seinen Überwurf ab, und macht sich nun selbst in die Stadt, ein Badehaus zu besuchen.

Ohne es zu wissen, geht er in das gleiche Badehaus, das auchStone besucht hat, und fragt nach einem Bad.

"Ein Bad ? Einzelbad, Gruppenbad oder Stadtbad ?" fragt ihn die Frau im Eingang geschäftig.

"Nun ... wieviel kostet ein Einzelbad ? Und was ist ein Stadtbad ?" "Die sind etwas teuerer als die übrigen. Ein Gruppenbad sind die allgemeinen Baderäume, wo die Leute in Gruppen zusammen baden, und das Stadtbad ist ein großes Bad, in dem alle Stadtbewohner baden können. So etwas wie Sonderbehandlung gibt es da nicht."

"Wieviel kostet ein Einzelbad genau ?" "Ein Silberstück. Sonderleistungen kosten extra" antwortet sie, während sie ihn von oben bis unten abschätzig ansieht. "Ach ja, meine Sachen ..." fährt es Alrik durch den Kopf. "Nein, ich will meine Sachen hier nicht waschen," versucht er einen kleinen Scherz, "aber kennt ihr zufällig einen guten Schneider am Ort ?"

Die Empfangsfrau rollt ihre Augen. "Das will ich auch hoffen !" erklärt sie resolut, wobei Alrik nicht ganz klar ist, ob sie das waschen oder den Schneider meint. "Meine Nichte ist eine gute Schneiderin, ich werde ihr Bescheid sagen, wenn es Euch nichts ausmacht."

"Hm," erwiedert Alrik, "gibt es hier in der Nähe eine Wäscherei ? Ich würde gerne die Gelegenheit nutzen, und meine Sachen reinigen lassen." Alrik streicht über seinen Bart. "Ach ja, sowas wie Rasur, gibt's das auch hier ?"

Wieder rollt die Frau mit den Augen. "Ja, Ihr könnt Eure Sachen hier reinigen lassen. Kostet ein halbes Silberstück extra. Rasur gibt's auch, kostet ebenfalls ein halbes Silberstück extra."

"Gut !" erwiedert Alrik, und zählt im Geiste sein Geld zusammen. Ich hätte dann gerne ein Einzelbad ! Und eine Wäschereiningung ! Auf die Rasur verzichte ich erst einmal ..." fügt er hinzu, daran dnkend, daß dieser Johram ihn ja auch wiedererkennen können muß ...

"Kommen's mit !" erwiedert die resolute Frau und geht voran. Alrik folgt ihr.

Als er in das Einzelbad eintritt, fällt ihm die geschmackvolle Kachelung des Raumes auf. In der Mitte der Raumes steht ein großer Badezuber, und daneben ein Stuhl und eine kleine Bank. Sie zieht an einer Glocke, woraufhin mehrere Leute den Badezuber mit heißem Wasser füllen.

"Hinter dem Wandschirm da hinten könnt ihr Euch ausziehen !"

Nachdem er sich ausgezogen hat, und seine Sachen auf einen Stuhl neben dem Wandschirm gelegt hat, nimmt dieFrau seine Sachen an sich und geht hinaus.

"In einer Stunde bin ich wieder da !"

Froh, endlich einmal wieder allein zu sein, läßt sich Alrik mit einem Seufzen in das Wasser gleiten ... es tut gut, nach so langer Zeit wieder ein heißes Bad nehmen zu können ...

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Nachdem er über alles Mögliche sinniert hat, klopft es plötzlich an der Türe, und die Frau kommt herain. Wortlos legt sie seine gereinigten - und trockenen ! - Sachen auf einen Stuhl, und verschwindet wieder, nicht ohne zu mitzuteilen, daß ihre Nichte, die Schneiderin, da sei, und er sich doch bitte beeilen möge.

Nachdem er aus dem Bad gestiegen ist, zieht Alrik verwundert seine Sachen an. Komisch, daß sie schon trocken sind, denkt er. Ob sie irgendeine Magie dazu benutzen ?

Frisch gegürtet, tritt er aus dem Einzelbad heraus, an den Empfang, und bezahlt die Dienste des Hauses, während eine junge Frau daneben wartet. "Das ist mine Nichte, eine gute Schneiderin. Sie wird euch ankleiden." sagt die Empfangsfrau mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuläßt. "Kommt !" sagt die junge Frau mit ihrer etwas weicher klingenden Stimme zu Alrik, "Folgt mir !"

Nach einer kleinen Wanderung, bei der er ein paar Gassen wiedererkennt, kommen sie an ihrer Schneiderei an. "Hier hinein !" sagt sie, während sie die Türe aufsperrt.

"Wißt Ihr, wir hatten heute schon einen Gast hier, der wollte auch neue Kleidung !" fängt sie an zu erzählen, während sie Maß nimmt. "Er war ein Krieger auf Wanderschaft und so sah er auch aus ! Ich frage mich, was Krieger so tun, wenn sie auf Wanderschaft sind ..." "Dies Frage kann ich leider auch nicht beantworten," erwiedert Alrik, "es gibt viele Menschen, die herumwandern, Händler zum Beispiel, oder Handwerksburschen, die woanders Erfahrungen sammeln wollen." "Ja, das stimmt wohl,"erwiedert die Schneiderin, "aber Krieger ? Womit bestreiten sie ihren Lebensunterhalt ?" "Wächter werden immer gesucht." wirft Alrik ein. "Ja, das stimmt." gibt die Schneiderin zu.

"So, ich bin fertig !" "Und, was schätzt Ihr, wie lange wird es dauern ?" "Nun, das kommt darauf an ... Ein Hemd, eine Hose ... wollt Ihr einen neuen Überwurf haben ?" "Nein, danke. Das ist nicht nötig. Aber etwas, das ich im Winter über das Hemd ziehen könnte, das wäre nicht schlecht."

"Wolle ? Hm, das wird schwierig. Geht doch mal rüber zu 'Shawn's Wolle' , das ist ein Laden, der Wollsachen verkauft, schräg gegenüber ! Da findet Ihr vielleicht etwas ...

Das Hemd und die Hose ... das wird etwa zwei Tage dauern, wenn ich mich beeile. Ich habe zur Zeit wenig Kundschaft, das könnte klappen. Schaut übermorgen einfach mal herein !

Das Ganze würde ein halbes Goldstück kosten, für eins bekommt Ihr Unterhemden und Unterwäsche dazu. Ich habe immer welche auf Vorrat. Sowas wird immer gebraucht."

Alrik denkt ein wenig nach. "Gut. Ihr bekommt ein Goldstück von mir, jetzt, und das zweite zahle ich Euch, wenn ich die Sachen abholen komme. Ich werde dann nochmal hereinschauen, wenn die Sachen bis dahin noch nicht fertig sind, warte ich noch einen Tag, wenn es sich einrichten läßt. Sonst bewahrt Ihr bitte meine Sachen ein Jahr und einen Tag auf, bin ich dann nicht wieder zurück, könnt Ihr sie verkaufen."

"Gut." Die Schneiderin nickt. "Jetzt muß ich aber anfangen. Ich muß noch eine Jacke für einen Krieger anpassen."

Alrik verabschiedet sich, und geht dann aus der Schneiderei heraus.

Da er ohne sein Bündel und ohne Waffen unterwgs ist, fühlt er sich etwas ... nackt. Schutzlos. Nun, immerhin gibt es ja hier genügend Wächter, dent er mit einen schiefen Grinsen.

Schräg gegenüber sieht er schon "Shawn's". Hier wird er sich etwas zum Überziehen kaufen ...


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch