Bei den vertraulichen Worten des Priesters wird der Blick des Reisenden kalt. Ein Vorhang aus Eis scheint über sein Gesicht zu fallen und mit einer knappen Bewegung schüttelt er die Hand des heiligen Mannes ab.
"Beschränkt eure Ratschläge auf das Problem, das vor uns liegt und kümmert Euch nicht um mein Seelenheil. Ohne Euresgleichen wäre -"
Er beisst sich auf die Zunge und wendet sich von dem irritierten Mann ab. Für endlose Sekunden herrscht verlegenes Schweigen und er fühlt die Blicke der anderen auf sich ruhen. Als er sich schliesslich wieder dem Priester zuwendet, ist die Kälte aus seinem Gesicht gewichen und hat einer seltsamen Niedergeschlagenheit Platz gemacht.
"Dieser Schrein ist nicht für mich bestimmt. Denn ich bin sicher nicht auserwählt und stehe ganz gewiss auch nicht in der Gunst der... Götter. Nein, ich bin es nicht, für den dieser Ort geschaffen wurde. Dies ist nicht mein Erbe - sondern Eures. Ihr seid fest in Eurem Glauben und geniesst die besondere Aufmerksamkeit von UndehUdenudar. Vermutlich hatten die Etheran sich damals nicht vorstellen können, das ihre Sprache bei ihren Kindern in Vergessenheit geraten würde - aber nichtsdestotrotz ist das Rätsel für einen treuen Diener bestimmt. Für jemanden wie Euch, heiliger Mann."
Mit einer wagen Handbewegung richtet der Reisende die Aufmerksamkeit des Priesters auf das Pult, das in trügerischer Harmlosigkeit vor ihnen steht.
"Ihr seid Derjenige, der furchtlos vor dem prüfenden Blick bestehen kann, wenn Ihr nur fest auf den Schutz Eures Gottes vertraut. Ihr steht in Undars wahrem Licht, ohne einen Schatten auf Eurer Seele. Deshalb braucht Ihr den Schatten der Vergangenheit auch nicht zu fürchten. Für Euch wird sich enthüllen, was hier verborgen ist - denn auf Euch hat es gewartet."