"Das ist eine lange Geschichte", meint Glance, und greift unaufgefordert nach einem Stuhl, der an der Seite steht - "Gestattet ihr?" und setzt sich, ohne wirklich auf eine Antwort zu warten.
"Eigentlich sind es mindestens zwei Geschichten - die des Siegels und seiner Heilung; die könnte man als abgeschlossen betrachten. Und dann die des Tilúvemaegsils - die ist erst am Anfang". Er zögert etwas. "Und dann wäre da noch SarSareth, aber das ist nicht..." Er unterbricht sich. Er wollte sagen 'unsere Geschichte', aber wenn der Reisende tot ist, würde es wohl doch ihre werden - müssen. Irgendwie kann er sich den Reisenden nicht als zerschmetterten Körper unter einem Berg Trümmer vorstellen. Andererseits - er schüttelt den Kopf und konzentriert sich wieder auf Johram, der einen Ausdruck von Ungeduld nicht gänzlich unterdrücken kann.
Er blickt fest in Johrams Augen, versucht ihn abzuschätzen. Er wünscht sich Big Claw wäre hier - sie hat die feineren Sinne um eine Aura zu spüren. Alrik und Bodasen sind Menschen, ihre Wahrnehmung ist in dieser Hinsicht zwangsläufig beschränkt. Obwohl wiederum dieser Mensch Johram anscheinend eine sehr gute Wahrnehmung hat, hat er doch sofort sein elfisches Blut erkannt. 'Nun gut', denkt er sich, 'vom Tilúvemaegsil weiss er schon - und irgendwo müssen wir ja mal anfangen'.
"Vor gut zwei Wochen begegnete ich einem Trupp Ritter, der von einem Priester geleitet wurde, und der drei Gefangene mit sich führte", beginnt er - und dann erzählt er. Er erzählt, wie die Truppe sich auflöste, wie sie sich sukzessive fanden und anhand der Kartenteile und der pulsierenden Artefakte erkannten, dass sie eine Schicksalsgemeinschaft sind. Eine Gemeinschaft deren Herkunft und Wege unterschiedlicher kaum sein konnten. Er erzählt wie der Reisende zu ihnen stiess und ihnen half; von den Blutjägern und den immer zahlreicher und stärker werdenden Dämonen. Er schildert, wie er die Teile des Tilúvemaegsils zusammensetzte und wie sie die Artefakte verwendeten um das Rätsel der Öffnung des Tempels zu lösen. Aber er erwähnt nicht die Siegelkristalle, die der Reisende aus einigen der Artefakte geborgen hat, und die er und Claw jetzt bei sich tragen.
Dann schildert er die Ereignisse im Tempel, allerdings nur aus seiner Sicht - seine eigene Prüfung erwähnt er nur beiläufig. Im Detail erzählt er von dem Kampf mit dem Dämon, der aus Bodasen kam; wie er mit Hilfe des Priesters, der inzwischen zu ihnen gestossen war, besiegt und Bodasen gereinigt wurde, sodass er an der Siegelheilung teilnehmen konnte. Und dann die Siegelheilung selbst - wie die Kraft des menschlichen Kriegers, die elfische Heilkraft und die magischen Kräfte Bodasens von dem Drachenwesen vereinigt wurden. Hier in der Magierakademie war nicht von Bedeutung, dass die Kräfte der heiligen Kriegerin Undars keine herausragende Rolle gespielt hatten - Rashidas Rolle, sowie die von Alrik und ihm selbst, blieben unklar - und doch waren sie ohne Zweifel notwendig gewesen um den Siegelraum zu erreichen,
"...als der Berg uns ausspuckte, landeten wir im See. Ausgelaugt bis ans Ende ihrer Kräfte waren Einige von uns - aber wir retteten uns an Land. Kurz danach erschütterte eine gewaltige Explosion den Berg und er stürzte zusammen, wobei er den Priester, seine verbleibenden Ritter und den Reisenden unrettbar verschüttete. Aber die magische Welle, die dies ausgelöst hatte, schien die Dämonen im Tal geschwächt zu haben, und sie hörten auf, dem Tempel zuzustreben.
- Könnte ich wohl etwas zu trinken haben?" fragt er mit rauer Stimme.