Zum ersten Mal seit ihrer Begegnung vor den Toren des Tempels sieht der Priester den Reisenden lachen. Fast scheint es, als habe die klare Schönheit der Berge ringsum sein Gemüt erleichtert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er sich befreiter fühlt, da der heilige Mann sein Geheimnis kennt und niemand sonst mehr anwesend ist, vor dem er sich verbergen müsste.
"Geschwindigkeit ist keine Hexerei, Priester Undars. Soviel Weisheit Ihr auf dieser Reise auch erlangt haben mögt, an das Naheliegendste scheint Ihr dabei nicht zu denken. Oder schiebt Ihr den Gedanken beiseite, weil er Euch ängstigt? Die Vögel werden wir hinter uns lassen, wie der Hase den Dachs."
der Priester verfällt in nachdenkliches Schweigen und der Reisende geniesst wieder den Ausblick auf das Panorama und den kühlen Wind in seinem Haar. Einige Zeit später - der Lauf der Sonne hatte sie mittlerweile in blauen Schatten zurückgelassen - wendet er sich erneut dem Priester zu:
"Eure Männer sind sicher schon halb um den Berg herum und ich fühle mich ausgeruht genug. Wir sollten aufbrechen."
Er atmet tief ein und senkt den Kopf und die Lider zur Konzentration.
Langsam, ganz allmählich, beginnt ein silbriges Glühen von ihm auszugehen, das stärker wird und heller. Klar und gleissend, doch ohne zu blenden. Schnell scheint es den ganzen Raum des Vorsprungs am Berghang einzunehmen und sich tausendfach in Eis und Schnee ringsum wiederzuspiegeln. Glimmern und Glitzern erfüllt die Luft.
Zunächst verwundert, dann staunend und schliesslich ein wenig erschrocken weicht der heilige Mann bis an die Felswand zurück. Doch als der Reisende den Blick an ihn richtet, der nun so eisblau und tief ist wie nie zuvor, tritt er langsam näher in den funkelnden Schein.
Und wie in Erfüllung seiner Vision trägt ihn das silberne Licht pfeilschnell durch das weite Firmament nach Andúneth.