„Bocksbein und Adlerschnabel!“, knurrt die einäugige alte Frau, als das Bild des Leuchtturms auf der blank polierten Fläche des Rauchquarztisches verblasst. Leise ächzend erhebt sie sich aus dem reich verzierten, mit violettem Polster bezogenen Ebenholzstuhl, und die ausgestopften Tiere auf der überhohen Rückenlehne schwanken leicht. Einen Augenblick lang verharrt die Greisin, um tief durchzuatmen, dann brummt sie ungehalten „Wenn man nicht alles selber macht ...“, stützt sich auf ihren knorrigen Stab und schlurft auf die einzige Tür des Raumes zu.

Eine angenehm kühle Brise umspielt die schweren Arme des müden Frocks. Sanft klettert sie den Oberkörper empor und bläst dem armen Frock die ganze Last aus dem Gesicht. Endlich erhält der kleine Frock seinen verdienten Lohn für all die Mühe und darf ausruhen. Wasser plätschert friedlich, und in der Ferne heben die Dryaden an zu singen, nur für den tapferen Frock. Da zerreißt plötzlich eine allzu bekannte Stimme den süßen Traum. „Frooock!“, brüllt die Herrin, die in der Tür steht. Sie schnipst mit den Fingern, und schon zuckt ein greller Blitz auf das Hinterteil des bedauernswerten Frocks. Auuuu!

Das Krötenmaul des Bastards schnellt vor Schmerz empor, aber immer noch liegt er auf dem Speicherstein, den er eigentlich ausgerichtet halten soll. „Du elender kleiner Nichtsnutz!“, schreit die Alte, schnipst erneut mit den Fingern, und ein weiterer Blitz trifft das muskulöse kleine Wesen, diesmal auf sein linkes Fuchsohr, das natürlich viel leichter zu treffen ist als das rechte Rattenohr, und empfindlicher dazu. „Wie oft habe ich dir gesagt, was du zu tun hast?“

„Erbarmen, Herrin!“, winselt der kleinlaute Frock, „Frock halten schweres Ding jetzt schon drei Tage in Stück.“. Kräftig stößt sich der ungeschickte Frock vom Boden ab, um auf die Eselsbeine zu kommen, aber der Boden ist gar nicht der Boden. Das letzte grünliche Flackern im großen Zauberstein verlischt, und wieder straft die Herrin den hilflosen Frock.

„Hast du eine Ahnung, wie lange es dauert, den Speicherstein wieder aufzuladen?“, kreischt die Zauberin zornig. Ihre Stimme überschlägt sich fast, und einige Tropfen gelblicher Speichel fliegen in hohem Bogen davon. Der Mischling verkriecht sich mit angsterfüllten Augen in eine Ecke des Raums. „Ich sollte dir Arme und Beine ausreißen, unfähiger Tölpel, und ich hätte nicht übel Lust dazu!“. Unwillkürlich sucht das einsame Auge den Raum nach Gegenständen ab, die nach dem linkischen Tropf geworfen werden könnten, aber in den Regalen sind ja schon zu viele Dinge zerbrochen. Die Frau besinnt sich auf das Wesentliche.

Zitternd verfolgt der traurige Frock, wie die Herrin das Fledermausohr aus der Tasche zieht, dreimal darüber streicht und es dann vor den Mund hält. „Der Kontakt ist unterbrochen.“, sagt die Herrin dem Ohr, „Du bist erst einmal auf dich allein gestellt. Wie willst du vorgehen? Und wie nahe bist du den Störern jetzt?“. Die Wut der Herrin ist fast aus ihrer Stimme verschwunden. Konzentriert hält sich die Herrin das Fledermausohr an ihr eigenes, das mit der dicken Warze, und grinst kurz darauf breit. Wieder streicht die Herrin über das Fledermausohr, um es dann wegzustecken und sich umzudrehen. Vielleicht denkt die Herrin ja gar nicht mehr an den nur ganz leise keuchenden Frock? Aber auf der Schwelle sieht sich die Herrin doch noch einmal um, schaut böse drein und schnipst besonders kräftig mit den Fingern. Der Blitz fährt dem unglücklichen Frock ausgerechnet in die Zunge, die vorwitzig aus dem halb geöffneten Maul hängt. Auuuu!