„Lieber Freund,“, entgegnet Johram lachend und streicht sich über den weißen Bart, „unsere Tage als Abenteurer liegen längst hinter uns, und das ist gut so. Sicherlich waren das damals aufregende Wochen im Gebirge, aber es war auch eine anstrengende und gefährliche Zeit. Alte Knaben wie wir sollten sich lieber auf die Wahrung und Mehrung des Wissens konzentrieren, auch wenn es uns manchmal in den Fingern juckt. Wir haben schließlich eine Verantwortung gegenüber der Jugend wahrzunehmen.“

Nur zu gut erinnert sich der alte Magier an die Schatzsuche, zu der sie sich von der hübschen jungen Priesterin hatten verleiten lassen, ohne wirklich auf die Gefahren vorbereitet zu sein. Auch sie hatten sich mit ihren paar dürftigen Zaubern wie die Herren der Welt gefühlt. „Hochmut geht oft mit der Jugend einher.“, fährt Johram augenzwinkernd fort, „Und die Selbstgerechtigkeit ist eine häufige Sünde des Alters. Lass uns nicht zu hart mit den jungen Magiern sein.“

Dann denkt der weißhaarige Mann noch einmal über das nach, was sein Freund ihm erzählt hat. Er vertraut Mardaneus völlig, aber er weiß auch, dass der ehemalige Dämonologe auf seine alten Tage schnell bereit ist, das Gute in den Leuten zu sehen ... manchmal allzu schnell. Johram kennt weder Feldwebel Dranner noch Leutnant Frollo persönlich. Soll er sich wegen einiger seltsamer Stichwunden und eines möglicherweise übereifrigen Feldwebels gleich an den Herzog wenden? Natürlich darf eine solche Sache, wenn denn etwas Wahres an ihr ist, nicht ignoriert werden ...

„Sowohl der Senat als auch der Herzog werden mehr sehen wollen als das, was wir haben.“, sinniert Johram, „Lass uns das Ganze nicht gleich auf dem Weg des Kampfmagiers angehen. Mein Schüler Galef hat zwar noch eine Menge Flausen im Kopf, aber er ist ein äußerst talentierter Illusionist – und so erfahren, dass wir nicht um ihn bangen müssen, wenn ich ihn schicke, sich unauffällig umzuhören. Es wird ihm zum Vorteil gereichen, mit einer so ernsten Aufgabe betraut zu werden, und er kann uns ...“ – der alte Mann wird von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. „Herein!“, ruft er mit seiner kräftigen, tiefen Stimme.