Johram bemerkt die Verblüffung des Hüters sofort. Gerade für ihn als Ausbilder der Illusionisten gehört eine hervorragende Menschenkenntnis zu den Grundvoraussetzungen seiner Arbeit, und es ist schwer, Regungen vor ihm verborgen zu halten. Obwohl der junge Mann in seinem Zimmer sich bemüht, sachlich vom Tod seines Vaters zu berichten, erkennt Johram, wie nahe ihm der Verlust gegangen ist. Er selbst ist Ferrwar viele Male begegnet, und auch wenn sie keine enge Freundschaft verband, hat er den Magier doch als aufrichtigen und ehrenhaften Mann kennen und schätzen gelernt.
„Ich trauere mit Euch um einen großartigen Menschen.“, sagt er nach einer kleinen Pause mit bedächtiger Stimme. „Weit über Groß Furtheim hinaus war Ferrwar als zuverlässiger Repräsentant der Stadt und als ein weiser Mann bekannt. Eure Heimatstadt hat einen herben Verlust erlitten.“. Die vielen kleinen Lachfalten des weißbärtigen Mannes zeichnen sich nur noch schwach ab, so ernst blickt er Stone nun an. Er erinnert sich an die Begegnungen mit Ferrwar, an die Diskussionen über magietheoretische Fragen, in denen Stones Vater großen Sachverstand bewies, und an politische Debatten, in denen er stets auf Verständigung bedacht war.
„Die Nachricht vom Tod Eures Vaters kommt überraschend für mich.“, fährt Johram fort, „Ich habe nichts davon gehört, dass er krank gewesen wäre ... ich will nicht in Euch dringen, aber wenn Ihr mehr über die Umstände seines Todes erzählen könntet, wäre ich Euch in der Tat dankbar.“. Aufmerksam beobachtet er den Hüter, während er sich über den Bart streicht. „Ich will Euch nichts vormachen: Ich kannte Euren Vater gut, aber er hat mir zum Beispiel nie erzählt, dass er verheiratet gewesen wäre oder einen Sohn hatte. Vielleicht empfand er es einfach als unangebracht, zu viel Privates in seine Aufgaben einzubringen. Dennoch betrübt mich die Nachricht von seinem Tode sehr.“
Johram überlegt, ob er dem jungen Mann aufmunternd auf die Schultern klopfen oder ihm die Hand schütteln soll, entscheidet sich jedoch dagegen. Der Krieger macht einen ehrlichen ersten Eindruck auf ihn, aber da er sich anscheinend bemüht, seine Gefühle nicht allzu offen zu zeigen, empfände er eine solche Geste vielleicht als aufdringlich. Allmählich kommt dem Magier die Frage in den Sinn, wer in Groß Furtheim wohl an Ferrwars Stelle getreten sein mag. Ihm fällt erst einmal niemand ein, den er für fähig dazu halten würde, aber er beschließt, diese Frage zurückzustellen und Stone erst einmal erzählen zu lassen. So schenkt er seinen Gästen und sich Wein ein, setzt sich wieder und lehnt sich erwartungsvoll zurück.