Die Unterhaltung dreht sich noch eine ganze Weile um Magie, Legenden und das Schicksal, dann erklärt Lurekar: „Ich vermag nicht zu sagen, welche Methoden Mardaneus morgen einsetzen könnte, wenn er mich zu heilen versucht, aber möglicherweise wird das ein anstrengender Tag für mich. Ich sollte mich zur Ruhe begeben.“. Er wickelt sich fest in seinen Umhang, legt sich an die Felskante und bettet den Kopf auf sein Reisebündel. Auch Glance und Big Claw legen sich schlafen, während Bodasen die erste Wache übernimmt.

Die frühen Nachtstunden sind kühl, ereignislos und still, nur der Wind rauscht ständig in den Bäumen, und ab und zu sind die Laute eines Tieres zu hören. Schließlich geht der Magier zu Lurekar, um ihn zu wecken, doch bevor er ihn an der Schulter fassen kann, richtet sich der Musiker auf und flüstert: „Ich bin wach. Ihr könnt Euch hinlegen.“

Eine Zeit lang bleibt der grauhäutige Mann unter der Felsplatte sitzen und starrt in die Dunkelheit. Dann sind von Bodasens Schlafstelle tiefe, gleichmäßige Atemzüge zu hören. Lurekar lässt den Blick über die Gruppe wandern. Sind sie wirklich derartig leichtsinnig, denkt er, oder mache ich einen so vertrauenswürdigen Eindruck auf sie? Wir kennen uns erst seit gestern, dennoch lassen sie mich über ihren Schlaf wachen. Es wäre ein Kinderspiel, mich mit ein paar wertvollen Dingen aus dem Staub zu machen. Wenn ich ihnen Arges wollte, könnte ich ihnen sogar die Kehlen durchschneiden ...

Er schüttelt bedächtig den Kopf. Vielleicht tut auch einer von ihnen nur so, als würde er schlafen. Oder die Elfin verlässt sich auf ihre feinen Sinne und ihren leichten Schlaf? Dieser Drache scheint ja als Wächter keine große Hilfe zu sein. Überhaupt ein seltsamer Haufen, diese Gruppe. Erst ziehen sie rasch die Waffen, wie es hier offenbar üblich ist, und jetzt liegen sie mir schutzlos zu Füßen. Das wollen die Retter der Welt sein? Aus diesen Ostküstlern soll einer schlau werden ...

Der Musiker steht auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Er bewegt sich gewandt und leise, aber nicht ganz so lautlos, wie Elfen dies im Wald zu tun verstehen. Eigenartig, schießt es ihm durch den Kopf, an der Westküste hatte ich auch kein festes Zuhause, aber hier fühle ich mich fremd und verloren. Sanft berührt er die Bända und streicht langsam über die glatte Oberfläche des Instruments. Lange Zeit steht er fast reglos da, genießt die kühle, klare Luft und hängt seinen Gedanken nach, dann dreht er sich um und geht zum Lager zurück. In der Dunkelheit sind die kleinen Unregelmäßigkeiten des Tarnzaubers nicht zu erkennen. Lurekar tritt unter die Felsplatte und geht zu Big Claw, um sich von ihr ablösen zu lassen.