Nachdem der Wirt das Zimmer verlassen hat, er hatte Stone wie vereinbart zum Morgengrauen geweckt und würde jetzt auch Alrik wecken, wäscht Stone sich mit dem Wasser in einer dafür vorgesehenen Porzelangarnitur. Auch wenn die Nacht nicht besonders lang gewesen war, so war sie doch ungemein erholsam gewesen. Allein schon das Wissen das diese Nacht keine Wache gehalten werden musste hatte Stone tief schlafen lassen. Das bequeme Bett und das gute Essen hatten das ihrige dazu beigetragen das Stone sich ausgeruht und gekräftigt wie schon lange nicht fühlt.
Bis auf die Rüstung angezogen geht Stone mit seinem Bündel die Treppe hinunter und setzt sich an die Frühstückstafel. Obwohl er gestern gut gegessen hatte bekommt er beim anblick der Speisen wieder hunger. Da sie früh genug am Tag sind ist das aber kein Problem. Gerade als Stone seinen Teller voll geschaufelt hat mit Rührei und verschiedenen Wurst und Käsesorten kommt auch Alrik.
Nachdem beide ausgiebig gegessen haben kommt der Wirt und wünscht beiden einen guten Morgen. Jetzt scheint er gesprächiger zu sein als am Abend, was daran liegt das am Morgen einfach weniger zu tun ist, und die zwei die ersten seiner Gäste sind die schon aufgestanden sind.
Während der Wirt und Alrik die bezahlung regeln lobt Alrik die Küche und das Haus des Wirts überschwenglich und bedankt sich für die gute bewirtung. Beiläufig lässt Alrik die bemerkung einfliessen das ein Wirt der ein solch exquisites Lokal führt doch auch sicherlich gut über die Stadt bescheid weiss um seinen Gästen allerlei interressante Auskunft zu erteilen. Der Wirt, der nach Alriks lobenden worten sichtlich angetan ist, beugt sich zugleich vertraulich zu den beiden hinüber.
"Ja, selbstverständlich meine Herren. Ich weiss vieles das für meine Gäste interressant sein kann." Der Wirt der die Frage nach interressanten Auskünften wohl schon des öfteren gehört hat beugt sich noch weiter vor.
"Wenn die Herren zum Beispiel sich nach ihrem harten Tagwerk entspannen wollen..." mit einem Blick rundum ob die Wirtin auch nicht in der nähe ist fährt er fort, "dann kann ich ihnen einige Häuser empfehlen in denen die Damen sauber und die Gesellschaft ausgesucht ist." Innerlich rieb sich der Wirt die Hände als er an eine mögliche Provision dachte wenn er den beiden eine seiner Adressen vermitteln würde. Das ganze war eine übliche Praxis und so wurde auch er von einigen anderen Händlern und Handwerkern empfohlen die dann schon mal umsonst Speisen und Trinken durften. Nun die Provision in einem solchen Fall war ähnlich natureller Natur, das einzige worauf man achten mußte war das man ein gewisses Niveau bei den empfehlungen einhielt so das die Gäste zufrieden waren.
Alrik beugte sich jetzt seinerseits vor und sprach leiser, "eigentlich geht es mir mehr darum zu wissen welche Häuser ich meiden muss wenn ich mit meinem jungen und sehr impulsiven Wächter hier nicht in eine schlägerei verwickelt werden will."
Stone, der allem zugehört hatte, verschluckt sich fast an seiner Milch. Muss aber vor dem Geschick des Streuners, der so redegewandt ist, den Hut ziehen.
Der Wirt mustert Stone jetzt und nickt weise mit dem Kopf, jetzt wo dessen Status als angestellter klar zu sein scheint redet er mit Alrik über den jungen Krieger als wäre dieser nicht anwesend.
"Ja, sicherlich ein guter Begleiter auf euren Handlungsreisen." Irgendwie war der Händler jetzt überzeugt das Alrik ein wohlhabender Händler auf Reisen ist, wer sonst würde sich einen Söldner anmieten, ohne das Alrik darüber auch nur ein Wort verloren hätte. "Aber bei seiner Statur ist er sicherlich schnell das Ziel der Grobiane und Schläger die es in so vielen Kneipen gibt, die sich an jedem vergreifen müssen der kräftig gebaut ist um ihre stärke zu beweisen. Und in diesen schlägereien werden dann nur zu oft versteckte Waffen eingesetzt. Es ist wirklich besser wenn ihr einige der Kneipen im Hafen meidet."
Wichtigtuerisch reiht der Wirt nun einige Namen aneinander von Kneipen die einen ganz besonders schlechten Ruf haben, und die man um jeden Preis meiden sollte. Dann ist es soweit das die beiden Gefährten aufbrechen müssen um rechtzeitig an der Akademie zu sein.
Schlieslich sind auch die Zauberer aufbruchsbereit und eine große Kutsche fährt vor. Stone ist erfreut einmal bequemer zu reisen, und in solch einer Kutsche hatte er noch nie gesessen.
Doch kaum hat die Kutsche die Stadttore hinter sich gelassen fragt sich Stone warum man sich das antut, auch Alrik sieht recht schnell etwas bläslich aus.
Auf den Feld und Waldwegen schwankt und holpert die Kutsche unglaublich und Stone fragt sich mehr als einmal ob es nicht jeden moment soweit ist und die Kutsche wird umstürzen.
Johram und Mardaneus scheint die holprige Fahrt nichts auszumachen, beide sind leise in ein Gespräch verwickelt das sich um magische Dinge zu drehen scheint. Stone kann aber nicht zuhören, viel zu sehr ist damit beschäftigt sein Essen bei sich zu behalten. So kommt es zimlich überraschend als die Kutsche irgendwann anhält und das schwanken und schlingern aufhört. Sie stehen vor einem Bauernhaus, sauber und ordentlich aber nicht das was Stone erwartet hat.