Lurekar nickt Glance zustimmend zu. „Ein bisschen mehr Vernunft wäre in der Tat angebracht.“, meint er mit einem Seitenblick auf Stone, „Mir ist allerdings nicht klar, wie ich Euch bei den Priestern helfen sollte ... handelt es sich um diejenigen, unter denen es laut Bodasen 'zu viele Fanatiker' gibt? Und wie gedenkt Ihr mit unserer Gruppe in die Stadt zu kommen, ohne sofort Aufsehen zu erregen?“

Einen Augenblick lang scheint der Musiker zu überlegen, ob er noch etwas auf Stones Worte erwidern soll, dann entscheidet er sich dafür: „Sich zu entschuldigen, obwohl man glaubt, dass man nichts falsch gemacht hat, ist eine Frage der Höflichkeit – aber davon hat man Euch in Groß Furtheim ja offenbar nicht viel mit auf den Weg gegeben. Und wenn Ihr glaubt, mich mit Euren Gewaltausbrüchen erziehen zu können, dann vergesst es: Das hat schon mein ... 'Vater'“ – Lurekar stößt das Wort mit beispielloser Verachtung hervor – „vergeblich versucht. Auf diese Weise erzeugt Ihr nur Hass und Ablehnung.“

Der grauhäutige Mann verengt die Augen zu Schlitzen und schüttelt den Kopf. Wieder zögert er kurz, doch anscheinend hat er sich in Fahrt geredet: „Ihr denkt, Ihr könnt mich einfach so herumschubsen, nur weil Ihr kräftiger seid als ich? Da seid Ihr mir ja wirklich ein leuchtendes Beispiel für das Gute, das ich anderen tun soll. Genau wie mit den Drohungen, die Ihr unentwegt gegen mich ausstoßt. Merkt Ihr nicht, dass Ihr geradezu vor Selbstgerechtigkeit strotzt?“

Nach diesen Worten geht Lurekar auf Stone zu und erklärt in völlig anderem Tonfall: „Jetzt, wo das gesagt ist, können wir die Sache meinetwegen begraben.“. Mit einem dünnen Lächeln streckt er dem Krieger den Arm zum Handschlag entgegen.

Ein überraschtes Schweigen erfüllt den Raum. In die Stille hinein räuspert sich Mardaneus und ergreift mit leicht verlegener Stimme das Wort: „Es tut mir Leid, aber vielleicht hätte ich Euren Zustand, Lurekar, gleich ausführlicher erklären sollen, um diese Verwirrung auszuschließen. Sofern unsere Annahmen zutreffen, zeigt das helle Grau Eurer Haut deutlich an, dass die Essenz des Sukkubus in Euch noch äußerst schwach ist. Bei ihrem Erstarken würde das Grau immer dunkler, bis es in tiefes Schwarz überginge. Erst dann wäre es vermutlich zu spät für Eure Rettung.“. Zu Stone gewandt, ergänzt der Magier: „Sein Verhalten kann noch nicht auf den Einfluss der dämonischen Essenz zurückzuführen sein. Abgesehen von der Wirkung des Trankes ist wohl alles, was er tut und sagt, seine freie Entscheidung.“

Wieder zu Lurekar blickend, fährt Mardaneus fort: „Im Übrigen kann ich nur dazu raten, dass Verletzungen Eures Körpers nach Kräften vermieden werden. Alles, was Euch schwächt, ob in körperlicher oder geistiger Hinsicht, kräftigt nur die dämonische Essenz in Euch. Und falls ...“ – der alte Mann macht eine Pause und sieht ernst vom einen zum anderen – „falls Ihr so schwer verletzt werden solltet, dass Ihr sterbt, empfiehlt es sich, nicht in Eurer Nähe zu sein. Ein Fall wie Eurer ist noch nie beschrieben worden, daher können wir nur spekulieren, was geschehen würde – aber wer ein Glas mit trüber Flüssigkeit zerschlägt, der muss ... damit rechnen, ein paar Spritzer abzubekommen.“. Mardaneus atmet tief durch und setzt sich. Er greift nach seinem Weinglas, um einen Schluck zu nehmen, doch als er merkt, wie seine Hand zittert, stellt er es wieder ab.