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Joined: Apr 2005
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Die Katze schleicht in einem Bogen am Schild des Grünen Drachen vorbei, läuft noch ein Stück weiter und bleibt dann stehen, um die Akademie zu betrachten. Sehr gut! In Ernestines Kammer im Gesindetrakt brennt noch Licht, sie wartet also. Ein Zittern freudiger Erregung erfasst die Pfoten des Tieres, es sieht sich kurz um und drückt sich in eine Nische des Hauses neben der Akademie. Dort geht plötzlich eine merkwürdige Veränderung mit ihm vor: Es wächst auf Menschengröße heran, sein Fell wandelt sich in ein mit Silberfäden besticktes Gewand und auf seinem Kopf zeichnet sich das Gesicht eines jungen Mannes ab.
Galef atmet tief durch und streckt seine Glieder. Noch immer ist er leicht verärgert, dass Magister Johram es ihm zumuten konnte, sich ausgerechnet am Hafen mit all seinen unangenehmen Gerüchen umzusehen, inzwischen überwiegt jedoch der Stolz über das, was er alles herausgefunden hat. Der alte Kauz wird morgen sicherlich zufrieden sein, wenn er den Bericht über die Piraten hört. Damit dürfte sein Ärger über die Sache mit den Edelsteinen wohl endgültig verrauchen.
Nachdenklich reibt sich der junge Magier seinen Spitzbart. Bevor er zu Ernestine kann, muss er sich natürlich frisch machen – diese elenden Hafengerüche haften einem schon nach ein paar Stunden hartnäckig an, ganz zu schweigen vom Dreck des Viertels. Aber wenn er jetzt einfach auf sein Zimmer geht, den Trakt der Magier kurz darauf nach Duftwasser riechend verlässt und im Morgengrauen zurückkehrt, kann sich die Wache sicherlich ihren Reim auf sein Verhalten machen. Es wäre unglücklich, wenn das Magister Johram zugetragen würde ... auf erneute mahnende Worte, Belehrungen oder gar weitere Einschränkungen kann Galef gut verzichten. Aber hat heute Nacht nicht dieser unfähige Lehrling von Magister Manusar Wachdienst? Ein Lächeln huscht über Galefs Lippen. Da sollte es eine Kleinigkeit sein, mit ein wenig Magie etwas zu erreichen. Und in der Zeit, in der er bei Ernestine ist, wird schon nichts passieren ...
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Joined: Nov 2003
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In der Zwischenzeit im Tempel von Rechem:
In seinem Zimmer angekommen schenkt sich Marrick erstmal ein großes Glas Wein ein. Ein Geschenk seines Freundes Janus. Nach mehrmaligem Nippen kommen ihm verwirrende Gedanken. Er, der bisher Janus als Freund und Gönner angesehen hat, hat plötzlich Zweifel an dessen Gunst.
Die Gerüchteküche brodelt und Marrick weiß bald nicht mehr, wem er Glauben schenken soll. Die Bürger sprechen ihn ständig an und sind ungehalten über die Vorfälle. Wenn nicht bald die Geschehnisse aufgeklärt werden und ein Schuldiger gefunden wird, dann befürchtet er einen Bürgeraufstand.
Der sehr gute Wein tut sein übriges. *Hm, vielleicht sollte ich doch mal mit Janus sprechen. Er sitzt an der Quelle, er muss mir Auskunft geben können oder wollen, ob sich das Alles wirklich so verhält. Aber was, wenn Janus in die Piratensache verwickelt ist? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Oder doch? Und wie sollten Elfen eine Gefahr bedeuten? Nun gut, sie waren nicht unbedingt in der Stadt gerne gesehen, aber niemand würde sie vertreiben wollen, dazu sind ihre Waren viel zu wertvoll. Also bleiben die Piraten.*
Marrick nimmt einen weitern Schluck. *Janus und die Piraten? Schwer vorzustellen. Aber mit den Elfen steht er gar nicht gut. Warum auch immer. Was, wenn er versucht, die ganzen Überfälle den Elfen in die Schuhe zu schieben? Dann hätte er etwas mit den Piraten zu tun. Wenn es denn so ist, was kann ich ausrichten?*
Ein weiterer Schluck Wein. *Langsam werde ich, ob dieser Überlegungen, müde. Ich sollte wohl besser eine Nacht über die ganzen Angelegenheiten schlafen.*
Mit diesen Gedanken legt er sich zu Ruhe.
Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
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Jambond trennt sich von Tork Emada, nachdem ihm dieser unterwegs aufgetragen hat, das Elfenschiff, das höchstwahrscheinlich der Gruppe als Operationsbasis dient, diskret zu überwachen. Er sucht sich eine Stelle, von der er sowohl die Kaiseite als auch die Seeseite einsehen kann, und richtet sich auf eine lange Wacht ein. Doch bereits nach kurzer Zeit entsteht Bewegung. Die Wache am Kai winkt und ein weiterer Elf kommt vom Schiff. Dieser scheint sich mit jemandem auf dem Kai zu unterhalten, jedoch kann Jambond nicht erkennen, mit wem. Dann geht der Elf, wahrscheinlich der Wachhabende, zurück aufs Schiff. Für einen kurzen Moment sieht Jambond zwei huschende Schatten, die sich sofort im Dunkel der Gassen verlieren.
Vorsichtig bewegen sich Glance und Lurekar durch das Hafenviertel. Gelegentlichen Begegnungen weichen sie aus; ein-, zweimal treffen sie auf vereinzelte Soldaten der Stadtwache, die aber eher beschwingt als zielgerichtet umherstreifen. Offizielle Patrouillen scheint es hier, zumindest zu dieser Zeit, nicht zu geben.
Plötzlich öffnet sich eine Tür, und das Schlaglicht erfasst die beiden - reflexartig springen sie rechts und links in den Schatten. Aber schon ertönt eine laute keifende Frauenstimme, „Mach’ die Tür zu, verdammt noch mal, es zieht! Kannst Du nicht ein Mal an meine…?“. Mit einem lauten Krachen fällt die Tür wieder zu.
Vorsichtig arbeiten sich die beiden schattenhaften Gestalten weiter auf die Magierakademie zu, die bald groß und dunkel vor ihnen aufragt. Nur einige wenige Fenster im oberen Geschoss sind erleuchtet. Gegenüber einer der Ecken bleiben sie stehen, sodass sie an zwei Seiten der Akademie entlangsehen können. An der einen befindet sich das Haupttor, das geschlossen ist, an der anderen befindet sich ein Abgang zu einer Kellertür, der mit einem Gitter gesichert ist. Glance zeigt auf den Abgang und flüstert, „Wahrscheinlich zur Anlieferung der Küche“. Die Fenster im gemauerten Erdgeschoss sind alle fest vergittert, die im oberen, aus Holz gebauten, Geschoss sind zwar nicht vergittert, aber kaum größer als Schießscharten - möglicherweise sind dort viele kleine Räume. Das ganze Gebäde wirkt eher wie eine Kaserne oder ein Kloster, nicht wie eine weltoffene Lehranstalt. Bei genauerer Betrachtung stellt Glance aber fest, dass die Fenster in den Ecken etwas größer sind, aber deutlich nachträglich verändert wurden. "Diese Räume haben wahscheinlich besondere Funktionen", denkt er sich. In Gedanken sieht Glance sich das Dach an. „Nicht zu steil, und solide gedeckt - wäre zur Not begehbar“, bedeutet er Lurekar leise. „Ich könnte per Levitation…“ Er schüttelt den Kopf und fährt fort, „Vielleicht keine gute Idee - wenn ich Magier wäre, würde ich nicht nur magische Sicherungen wirken, sondern auch Zauber zur Entdeckung von Magieanwendung“.
„Aber das ist die MagierAKADEMIE!“, entgegnet Lurekar, „da wird bestimmt ständig gezaubert, sogar von Schülern - da gäbe so was ständig Fehlalarme. Wenn sie das je taten, haben sie es bestimmt schon entnervt wieder aufgegeben. Ich glaube wirklich nicht, dass an so einem Ort, mit solchen Bewohnern, ein nächtliches Magieverbot durchsetzbar ist“.
„Hmm - vielleicht“, Glance ist skeptisch, „aber Vorsicht ist besser - so, wie ich die Magier einschätze, werden sie eher auf Magie vertrauen und auf die Furcht der Menschen davor, als sich mit den nicht-magischen Möglichkeiten zu befassen - also versuchen wir es ohne. Keller oder Dach?“.
"Lasst uns erst einmal ganz herum gehen", schlägt Lurekar vor, "man weiss nie, was man findet - es gibt oft Sorglose oder Nachlässige - die menschliche Natur ist da recht zuverlässig".
"Spötter", meint Glance kopfschüttelnd - aber er widerspricht nicht.
Last edited by GlanceALot; 01/12/05 10:40 PM.
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Joined: Apr 2005
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Beginnend bei der Seite mit dem Kellerabgang, schleichen Glance und Lurekar um das Hauptgebäude der Akademie. Dabei halten sie sich im Schatten, sehen sich immer wieder vorsichtig um und bleiben ab und an stehen, um in die Stille der Nacht zu lauschen. Außer dem Rauschen des leichten Windes in den Bäumen vor der Akademie und gelegentlichen Geräuschen aus der Ferne ist allerdings nicht viel zu hören.
Der Musiker untersucht alle Fenstergitter und tippt einige der Fenster sacht an, schüttelt jedoch mehrere Male enttäuscht den Kopf. Auch der vergitterte Kellerabgang und eine kleine, aber massive Tür auf der Rückseite des Gebäudes sind offenbar zu gut gesichert, um von den beiden benutzt zu werden. „Die Magier haben ihre Akademie schon mit konventionellen Mitteln gut gegen unbefugtes Eindringen geschützt.“, stellt der Schwarzgekleidete fest, „Wenn alles nichts hilft, können wir es an einem der beiden Nebengebäude versuchen; vielleicht gibt es dort einen verborgenen Zugang zum Hauptgebäude.“
Nach einer Weile kommen sie an die Vorderseite des Gebäudes. Da die Untersuchung der Fenster nichts ergeben hat, blickt Glance schon erneut zum Dach empor und versucht eine geeignete Stelle zu finden, um nach oben zu gelangen. Ohne viel zu erwarten, schleicht Lurekar zum Haupttor, sieht es sich gut an und berührt es mit den Fingerspitzen. Die schwere Tür gibt ein winziges Stückchen nach. Überrascht zieht der hagere Mann seine Hand zurück. Es ist nichts zu hören. Vorsichtig drückt er wieder mit der flachen Hand gegen das dunkle Holz, und das Tor schwingt einen Spalt breit auf.
Rasch blickt der Musiker zu Glance hinüber, der ein Stück zurückgeblieben ist und gerade nach oben sieht. Ich könnte so tun, als hätte ich das Schloss geknackt., schießt es Lurekar durch den Kopf, Aber dieser Halbelf ist ein aufmerksamer Beobachter. Wenn er bemerkt hat, was los ist, bringt es mehr, bei der Wahrheit zu bleiben. So winkt er Glance nur herbei und flüstert: „Wir haben Glück. Aus irgendeinem Grund ist die Tür lediglich angelehnt.“
Dann drückt er sein Ohr an den kleinen Spalt und lauscht. Leise sind tiefe, gleichmäßige Atemzüge zu vernehmen. Der Musiker legt beide Hände auf die Tür und öffnet sie behutsam und geräuschlos. Einige Schritte hinter der Tür liegt eine menschliche, in graue Roben gehüllte Gestalt zusammengesunken auf dem Boden und schläft anscheinend fest. Sie hält einen einfachen, dunklen Holzstab umklammert. Der Gang wird von mehreren Wandlaternen in flackerndes Licht getaucht. Hölzerne Treppen führen nach oben und nach unten.
Glance und Lurekar sehen einander an. „Die Gelegenheit ist günstig.“, flüstert der Schwarzgekleidete, „Aber wenn dieser Wächter aufwacht, könnte er uns den Rückweg abschneiden, und wir sitzen in der Falle. Seid Ihr bereit, dieses Risiko einzugehen? Sollten wir irgendeinen Alarm auslösen, ist es vielleicht besser, sich im Gebäude zu verstecken, als überstürzt die Flucht anzutreten. Oh, und könnt Ihr Auren gut genug spüren, um zu erkennen, ob jemand hinter den ganzen Türen hier ist?“
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Joined: Mar 2004
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Glance konzentriert sich und schüttelt dann den Kopf. "Durch das Mauerwerk, nein - und selbst durch diese massiven Holztüren nicht weit genug um einen ganzen Raum zu erfassen, es sei denn er wäre sehr klein", antwortet er leise, "Das ist totes Holz, mit Metallbeschlägen - nichts für elfische Spürsinne".
Er schaut auf den schlafenden Magier. "Das ist kein natürlicher Schlaf", meint er, "Ob schon vor uns jemand eingedrungen ist?".
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Joined: Apr 2005
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„Gut möglich.“, flüstert Lurekar nachdenklich zurück und sieht sich nach Spuren eines Kampfes um, ohne etwas Außergewöhnliches zu entdecken. „Vielleicht wollte Tork Emada sich nicht auf uns allein verlassen? Nur – wie hat es der Eindringling geschafft, erst das Tor zu öffnen und dann auch noch den jungen Magier außer Gefecht zu setzen, bevor dieser Alarm geben konnte? Möglicherweise hat er den Angreifer gekannt und ihm das Tor geöffnet ... oder ihn gar nicht bemerkt?“
Vorsichtig späht der Musiker die beiden Treppen hinauf und hinunter. „Wenn die jungen Zauberlehrlinge sich nicht unerlaubt entfernen dürfen,“, fährt er fort, „wollte vielleicht gar niemand herein, sondern hinaus. Oder es handelt sich um einen Streich, mit dem unser Freund hier in Misskredit gebracht werden soll.“. Erneut sieht sich Lurekar den Schlafenden an. „Mir ist nichts aufgefallen, das auf die Anwendung von Schlafgift hindeuten würde. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Magie eingesetzt wurde. Wisst Ihr, zu welcher Kategorie von Magie Schlafzauber zählen – eher zur priesterlichen oder zur arkanen? Und wie viel Erfahrung braucht man, um sie einsetzen zu können?“
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Joined: Mar 2004
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Glance überlegt. Er weiss nichts über die Gepflogenheiten an institutionellen Ausbildungsstätten, seine Erziehung war eine sehr individuelle. Aber die Logik Lurekars ist schlüssig.
"Schlafzauber?", antwortet er, "Schlafzauber gibt's in den unterschiedlichsten Schulen - auch Elfen kennen sie. Heiler wie BigClaw zum Beispiel setzen sie ein um Schmerzen zu lindern oder die Heilung zu unterstützen. In der arkanen Magie der Menschen gehören Schlafzauber zur Grundausbildung, weil man damit recht wenig Schaden anrichtet beim Üben - so sagte mein Mentor Slaín jedenfalls".
Er schaut in Richtung Kellertreppe. "Nachdem es hier keinen Turm gibt ist die Wahrscheinlichkeit, dass Wertvolles im Keller sicher aufbewahrt ist eigentlich am größten - vor allem wenn es etwas ist, was nicht ständig verwendet wird", überlegt er. "Andererseits wissen die Magier wahrscheinlich, dass die Priester dieses Buch wollen - also könnten sie es an einen weniger offensichtlichen Platz gebracht haben. Was schlagt ihr vor?"
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Joined: Apr 2005
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„Ich bin ganz Eurer Meinung.“, erwidert Lurekar leise, „Ein Suche im Keller scheint mir am aussichtsreichsten zu sein. Wenn nicht den Schlüssel selbst, so finden wir vielleicht wenigstens einen Hinweis auf seinen Verbleib oder seine Beschaffenheit.“. Der hagere Mann nimmt sich eine von mehreren kleinen Öllaternen, die auf einem Bord am Kellerabgang stehen, entzündet sie und macht sich daran, die Kellertreppe genauer zu untersuchen. „Tretet auf den äußeren Rand der Stufen, nicht in die Mitte.“, flüstert er Glance nach einer Weile zu, „Dann lässt es sich eher vermeiden, dass sie knarren. Und macht einen großen Schritt über die dritte und die siebte Stufe – sie sehen verdächtig aus.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, steigt der Musiker die Treppe vorsichtig und nahezu lautlos hinab. Er gelangt in einen etwa 7 mal 7 Schritt großen Raum, in dem einige Fässer und Kisten stehen. In alle vier Himmelsrichtungen führen schmale Gänge, die mit unterschiedlichen, schwach weiß leuchtenden Symbolen gekennzeichnet sind. Zwei dieser Gänge sind mit Gittertüren versperrt. Im Licht der Laterne kann man erkennen, dass sich in einiger Entfernung in allen Gängen Seitentüren befinden. Ungeduldig winkt Lurekar Glance herbei und deutet mit fragendem Blick auf die leuchtenden Symbole.
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OP
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Joined: Nov 2003
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Still starrt die dunkle Gestalt auf das Haus. Schon seit einigen Stunden hat sie ihren Blick auf das einen Spalt offenen Fenster fixiert. Schon seit längerem sind alle Geräusche in der Umgebung verhallt, die Zeit ist da. Die leisen Atemzüge die aus dem Fenster dringen verraten der Gestalt das dort ein junger Mensch schläft. Eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, höchstens 16 Jahre alt. Aber das ist egal, spielt bei der Auswahl der Beute keine Rolle. Jetzt kommt bewegung in die Gestalt. Auf eine seltsame Art und Weise gleitet die Gestalt im Schatten vorwärts. Mehr gleitend als gehend erreicht die Gestalt den Rand des Schattens den das Gebäude, in dessen Schutz die Gestalt die letzten Stunden verbracht hatte, wirft. Aber auch dieser Schatten ist nur unmerklich dunkler als die restliche Nacht in den engen Gassen des Rechemer Händlerviertels. Ein sehr aufmerksamer Beobachter würde jetzt erwarten den Schatten einer schnell dahinhuschenden Gestalt zu sehen der den Abstand zwichen den, um fast ein dutzend Schritte schräg versetzten, Häusern eilig überwinden zu versucht. Aber es gibt keinen solchen Schatten, stattdessen scheint es so als würde der Schatten des Hauses in dem sich die Gestalt verbirgt langsam wachsen, ohne seine proportionen zu verlieren. Nur der alleraufmerksamste Beobachter würde diese veränderung überhaupt bemerken. Dann erreicht der Schatten das offene Fenster und zieht sich wieder zurück. Die Gestalt schaut auf seine schlafende Beute, vorsichtig muss sie sein. Schon seit ein paar Tagen war es ihr nicht mehr möglich in ihrem ursprünglichen Gebiet am Hafen auf erfolgreichen Beutezug zu gehen. Zuviele andere Schatten waren dort unterwegs, und die Menschen die dort leben sind vorsichtiger geworden. Keine offenen Fenster mehr. Auch wenn die Gestalt sicher war mit den anderen Schatten fertig werden zu können, die Piraten würden sicher keine unterstüzung bei der Stadtwache erbitten, so wollte sie dennoch unliebsame Aufmerksamkeit vermeiden. Aber hier im Händlerviertel musste sie viel vorsichtiger sein. Hier gab es Diener und teilweise Wachen, einfach viel mehr Menschen die auf Geräusche in ihrem Haus reagieren würden. Aber jetzt ist Beute nah, und alles im Haus still. Endlich wieder Nahrung. Die Gestalt gleitet auf ihr Opfer zu und berührt es sacht am Kopf. Sofort verstummen die Atemzüge und die Augen der jungen Frau fliegen auf. Panisch versucht sie zu atmen, oder sich überhaupt zu bewegen aber ohne jede Chance. Das letzte was sie sieht bevor sie ohnmächtig wird sind zwei, in fahlem grauen Licht, leuchtende Punkte die Augen sein könnten. Ungerührt starrt die Gestalt auf ihre Beute und beobachtet den Todeskampf, gleich ist es soweit, schon sind erste helleuchtende Nebelschwaden zu sehen die von dem sterbenden Mädchen aufsteigen. Dann dringt die Seele aus dem Körper. Genau in diesem moment rammt die Gestalt dem ersterbenden Körper einen Dolch in das Herz. Nur einen Lidschag später dringen dunkle Schatten in die leuchtende Spähre der Seele der jungen Frau. Ein verzweifelter Kampf entbrennt in dem der Sieger schon feststeht. So wie die junge Frau sterben mußte so unterliegt auch ihre Seele. Immer dunkler wird ihre Essenz und wird immer mehr mehr von der gestalt aufgenommen die jetzt gar keine Gestalt mehr ist, sonden mehr Schatten der durch den Raum wallt. Dann ist es vorbei. Die Gestalt ist wieder da und starrt auf den Leichnam. Dieser Körper würde nicht wiederkehren so wie die Gestalt einst, eine weitere Leiche die man für einen einfachen, wenn auch bestialichen, Mord halten würde. Die Gestalt packt den Dolch und macht sich daran den Körper grausam zuzurichten. Schlieslich hält sie inne und verschwindet auf genauso seltsame Art und Weise wie sie gekommen war. Zufrieden ist die Gestalt und satt, auserdem ist sie sicher das sie auch ihrem Herrn und Meister zufrieden gestellt hat. Wieder hat sie dafür gesorgt das Rechem ein stück näher an Bürgerunruhen rückt.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles) Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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OP
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Joined: Nov 2003
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Der Pirat ist froh das er in der kalten Nacht auf der lauer liegen kann. Das ist sehr viel besser als in Schwarzbarts nähe zu sein. Nach dem letzten Misserfolg ging jeder in Schwarzbarts Umgebung wie auf Zehenspitzen. Der Käpt`n ist schier unerträglich im moment. Das schlimmste ist wohl das Schwarzbart sich noch nicht durchgerungen hat was zu tun ist. Einerseits fühlt sich niemand mehr in ihrer Höhle wirklich sicher was auf die Stimmung der gesamten Mannschaft drückt, andererseits hat der Winter noch nicht einmal begonnen. Jetzt mit dem Schiff einen neuen sicheren Anlegeplatz finden zu müssen wäre im besten Fall ein riskantes Glücksspiel. Jederzeit könnten die schweren Winterstürme auf dem Meer anfangen. Und in diesen Stürmen war schon mehr als ein Schiff gekentert. Um seine Entscheidung treffen zu können hatte Schwarzbart seine Mannschaft aufgeteilt. Die eine Hälfte, diejenigen welche schon immer mehr Seemann als Piraten waren, brachte das Schiff in ordnung, und brachte ausgesuchte Stücke ihrer Beute an Bord. Nur die Wertvollsten, der rest musste zurückbleiben und wurde soweit möglich an dafür vorgesehenen Stellen im Wald versteckt. Die andere Hälfte der Mannschaft, hauptsächlich der Entertrupp, soll im Hafenviertel Informationen beschaffen und nach möglichkeit einen dieser geheimnissvollen Gruppe gefangen nehmen. Aber Schwarzbart, der vielleicht durch brutalität und Gewalt zum Kapitän aufgestiegen war der sich aber all die Jahre nur durch seine schläue und Führungseigenschaften an der Spitze hatte halten können, hatte ihnen eingeschärft es wirklich nur dann zu versuchen wenn nichts schief gehen kann. Dieses Vorgehen, die vorbereitung zur Flucht und die gleichzeitige Jagd nach informationen ob die Flucht wirklich nötig ist, hat das vertrauen der Männer in ihren Kapitän gestärkt. Auch wenn er zur Zeit unausstehlich ist, niemand würde im moment an Meuterei auch nur denken. Vor allem weil die dann anstehenden Machtkämpfe, in dieser Situation, wohl das ende der Piraten bedeuten konnte. Und die Führungsoffiziere von Schwarzbart wissen dies. So liegt der Pirat in seinem Versteck und wartet das etwas geschieht. Andere, als Händler verkleidet besuchen die verschiedenen Tarvernen, und wieder andere sind in den Hütten verschiedener Hafenbewohner versteckt. Es gibt etliche Familien im Hafen deren männliche Familien Mitglieder es als Pirat versucht hatten oder noch Piraten waren. Diese Familien sind nur zu gern bereit die Piraten gegen eine kleine bezahlung zu unterstützen. Bot das ganze doch mehrfachen nutzen. Das Gold ist natürlich der größte nutzen, aber die Piraten boten allein durch ihre Anwesenheit auch Schutz. Und im Hafenviertel geschehen schreckliche Dinge so das Schutz nötig ist. Und im traditionell armen Hafenviertel bot sich einigen die Gelegenheit zu fragen ob die Piraten neue Mannschaftsmitglieder brauchen. Für viele war der gedanke an erbeutete Reichtümer zu verlockend als das sie über die Folgen nachgedacht hätten, oder die hungrigen Mäuler der Familie trieb sie dazu.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles) Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Joined: Mar 2004
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Glance betrachtet die Symbole, und nickt. Er dreht sich im Kreis und zeigt der Reihe nach auf die Gänge, "Feuer - Wasser - Erde - Luft. Die arkanen Elemente, und Zweige der Magie - jedenfalls nach der alten Schule".
Er orientiert sich, und fährt dann fort, " 'Wasser' hier führt außerhalb des Gebäudes in Richtung Hafen. Es gibt dort sicher noch einen Zugang, versteckt und gesichert wahrscheinlich - trotzdem gut zu wissen. Sollten wir uns ansehen. 'Feuer' und 'Erde' folgen der Achse des Gebäudeflügels, und sind vergittert - Hmm, warum?" Glance zwirbelt in Gedanken seine rechte Ohrspitze. "Feuer- und Erdmagie gelten als die mit den zerstörerischsten Kräften... - vielleicht deswegen? Wobei man das durchaus in Frage stellen kann, Wasser- und Luftmagie können ebenfalls gewaltige Kräfte entfesseln, vor Allem in Kombination - aber ich bin befangen, das sind meine Elemente".
Er wendet sich 'Luft' zu. "Das führt ins Innere des Komplexes, in Richtung Hof". Er blickt zurück in Richtung 'Wasser'. "Vielleicht denke ich auch nur zu kompliziert, und man hat es einfach aus Bequemlichkeit offen gelassen um die Verbindung Hof - Hafen nicht durch zwei Türen zu unterbrechen".
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Joined: Apr 2005
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Unschlüssig zuckt Lurekar mit den Schultern. „Das hilft uns leider nicht weiter, solange wir nicht wissen, was dieser Schlüssel ist. Er könnte in jedem der Gänge zu finden sein – oder in keinem davon. Je nachdem, wie lange es die Akademie schon gibt, haben die Magier im Lauf der Zeit vielleicht ein umfangreiches System unterirdischer Räume und Gänge angelegt ... ich denke, es ist am besten, sich zunächst in Richtung aufs Innere des Komplexes zu orientieren. Was uns die 'Luft' zu bieten hat, kann ich zwar nicht beurteilen, aber dann brauchen wir uns nicht mit den Gittertüren zu beschäftigen, und die Richtung zum Hafen mag eher als weiterer Fluchtweg nützlich sein.“
Vorsichtig nähert sich der Schwarzgekleidete dem Eingang, dessen Symbol Glance als 'Luft' identifiziert hat. Dabei behält er das Symbol im Auge, es verändert sich jedoch nicht – auch dann nicht, als er erst eine Hand in den Gang streckt und anschließend einen Schritt hinein macht. Leise dringen die beiden Männer in den Gang vor.
Nach etwa zehn Schritten ist in die rechte und linke Wand des Gangs je eine Holztür eingelassen, außerdem ist in kurzem Abstand ein weiteres solches Türenpaar zu sehen. Lurekar untersucht mit geübtem Blick die erste Tür rechts. „Verschlossen, aber das Schloss ist von recht einfacher Qualität. Was auch immer sich hinter der Tür befindet, es scheint den Magiern nicht allzu viel wert zu sein. Ich schlage vor, wir folgen dem Gang weiter und versuchen eine Stelle zu finden, die einen lohnenderen Eindruck macht. Sollten wir nichts Besseres entdecken, können wir immer noch hierhin zurückkehren.“
Glance und Lurekar gehen an den vier Türen vorbei. Der Gang neigt sich merklich nach unten, aber nicht so stark, dass Treppenstufen erforderlich wären. Schließlich gelangen sie an eine Gabelung – der Gang führt nach schräg rechts und schräg links weiter. Eine schwere Eisentür versperrt die Mitte zwischen den beiden Wegen, ganz so, als befände sie sich in der Spitze eines rautenförmigen, fünfeckigen oder sechseckigen Raumes, um den der Gang herumführt. An der Tür ist ein Blatt Pergament angebracht, auf dem in eigenwilliger, altertümlich anmutender Handschrift ein längerer Text geschrieben steht. Bevor Glance eine Warnung aussprechen kann, hat Lurekar bereits ein dünnes Stöckchen hervorgeholt, tritt sprungbereit einen Schritt zur Seite und streicht damit sacht über das Schriftstück – nichts passiert. „Bib-li-o-theks-ord-nung“, entziffert der Musiker die Überschrift mit einiger Mühe und dreht sich grinsend zu dem Halbelfen um, „Oh, ob sie uns böse sind, wenn wir uns nicht an die Ausleihregeln halten?“
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Joined: Mar 2004
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"Zumindest der Bibliothekar", meint Glance mit einem Lächeln. "Wenn er ist wie der in Flaím, dann betrachtet er jegliches Ausleihen 'seiner' Bücher als Frevel. Und geräuschempfindlich war der! Schon lautes Umblättern liess ihn an die Zerstörung seiner Schutzbefohlenen denken".
"Die Bibliothek einer Akademie sollte eigentlich frei zugänglich sein - zumindest in Teilen", sagt er und drückt vorsichtig die Klinke. Lautlos öffnet sich die Tür, und ein diffuses Licht dringt in den Gang. Glance steckt den Kopf hinein und lässt seine Sinne schweifen. "Keiner da", flüstert er.
Sie betreten den Saal und schauen sich um. Der Saal hat die Form eines unregelmässigen Octagons, mit vier kurzen Seiten, in denen sich Türen wie die durch die sie gekommen waren befinden, und vier längeren Seiten mit hohen Bücherregalen. In der Mitte ein kleineres regelmässiges Octagon aus weiteren Bücherregalen, dazwischen speichenförmig weitere, kleinere Regale und in den Zwischenräumen kleine Lesepulte. Der ganze Raum ist von einem diffusen Licht von der Decke erfüllt, dessen Quelle offensichtlich magischer Natur ist.
Vorsichtig laufen sie einmal um den mittleren Regalturm herum. Nichts Besonderes ist zu sehen. Auf vereinzelten Pulten liegen aufgeschlagene Folianten, Schreibwerkzeuge und Notizzettel. Einige der Stühle sind nachlässig auf die Seite geschoben. Ein flüchtiger Blick über die Regale zeigt Werke aller möglicher Schulen, in den verschiedensten Sprachen - aber nichts erscheint irgendwie gesichert, oder auffällig, außer die Abwesenheit von Staub. Das findet Glance bemerkenswert. "Ich frage mich, wie sie es schaffen, dass hier kein Staub rumliegt - so was hab' ich noch nie gesehen. Bücher und Staub, das gehörte für mich immer irgendwie zusammen".
In diesem Moment schwingt hinter ihnen ein Teil des zentralen Regalturms auf.
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Joined: Mar 2003
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Durch den sich öffnenden dunklen Durchgang schiebt sich die Gestalt eines alten, fast greisenhaft wirkenden, brabbelnden Mannes, einen dicken Folianten unter den einen Arm geklemmt, in der freien Hand eine Sicherheitslaterne haltend. So plötzlich taucht er auf, dass jeder Versuch, sich zu verbergen, zum Scheitern verurteilt ist. Unentwegt vor sich hin grummelnd blinzelt der alte Mann angestrengt den beiden ungeladenen Besuchern entgegen.
„Bist du das, junger Trasric?“ fragt er mit einer Stimme, die irgendwie nach altem, vergilbten Pergament klingt und sich staubig anhört. Der Alte setzt seinen schlurfenden Gang fort, und die Tür hinter ihm schwingt so lautlos zu, wie sie sich geöffnet hat. Selbst aufmerksamen Augen fällt es schwer, ihre Existenz auszumachen, als sie schließlich geschlossen ist.
„Wer ist dein junger… Freund?“ brabbelt der Alte aus zahnlosem Mund und starrt aus trüben Augen zu den beiden Gästen. „Ein Dunkelelf, hm?“ fährt er fort, ohne den beiden auch nur eine Gelegenheit zu geben, etwas zu erwidern. „Sind selten hier – ich kannte mal einen, wie hieß er doch gleich, Dingsbums, irgendwas mit A, oder war’s ein R? Unangenehmer Bursche, spuckte ab und an eine Flammenlanze und behauptete, das würde von einer Überdosis Dingsbums, Rum, nein Säure war’s glaub ich kommen. Wollte ständig die schwarzen Bücher lesen, ha! Mit M! Ja! Fing mit einem M an! Ganz dunkel, der Elf. Mit spitzen Ohren, ja.“ Der alte Mann kichert vor sich hin, ohne seinen Weg zu unterbrechen. „Wusste gar nicht, dass wieder einer hier ist. Der letzte – der mit L, oder M? – ist irgendwann spurlos verschwunden. Hatte ganz spitze Ohren, wie ein Hund. Oder war’s eine Katze? Ich kannte mal eine Katze, hatte drei Beine und einen halben Schwanz. Gehörte dem, Name liegt mit auf der Zunge, so ein dicker, gemütlicher, hatte ein Dingsbums, langes Teil, Schwert, oder war’s ein Stock? Tee, jetzt weiß ich’s wieder! Die Flammenlanze käme vom Tee, hat der Bursche behauptet. Der mit den spitzen Ohren und dem dicken Bauch – nein, das war ein anderer! Hatte einen Hasen mit fünf Beinen und einem Ohr. Wurde von einem Hund gefressen – der Hase, meine ich, nicht der Mann! Oder war’s doch andersrum? Jedenfalls der mit dem Schwert, Stock, Knüppel – Besen! Ein Besen war’s! Hat damit immerzu gedingsbummst, gefegt, meine ich. Also der mit der Ratte, nicht der mit den spitzen Ohren. Das war ein anderer, Dingsbums, wie heißen sie gleich, dunkles Gesicht, unangenehmes Wesen, liegt mir auf der Zunge. So wie Zwerge, nur nicht so stinkend und klein.“
Der Mann hat schließlich eines der Pulte erreicht, wo er sorgsam den dicken Folianten ablegt, ohne seinen Redeschwall zu unterbrechen.
„Seid ihr zum Saubermachen hier?“ nuschelt er, doch erneut gibt er den beiden keine Gelegenheit zu einer Antwort. „Kannte mal einen, der einen Besen hatte – so ein dicker, mit spitzen Ohren. Nein, das war ein anderer, glaube ich. Fegte die ganze Zeit. Mit dem Besen. Guter Mann, guter Mann… oder war’s eine Frau? Hatte ein Gesicht wie, dingsbums, liegt mir auf der Zunge, Kriege werden deswegen geführt… nun, wie ein Gesicht jedenfalls. Rund, und die Nase mitten drin! Erstaunlich, wenn ihr mich fragt.“ Der Greis scheint seine beiden sprachlosen Gäste etwas genauer zu mustern. „War natürlich nicht so hübsch schwarz wie Eures, junges Fräulein. Das Gesicht, meine ich. Das ganze Flotten in Bewegung setzt. Und außerdem… war nicht so flach obenrum – wenn du verstehst, was ich meine. Also nicht das Gesicht sondern die Frau mit dem Besen und diesem Gesicht. Falls es kein Mann war.“
Vorsichtig, fast zärtlich streicht der Mann über den Folianten, wahrscheinlich um imaginären Staub fortzuwischen.
„Du bist doch der junge Egil, nicht wahr? Ich sag’s euch gleich: Die ‚Wirklich aufregenden Zauber für intime Gelegenheiten’ geb’ ich euch nicht! Das letzte mal war’s voller Flecken und Eselsohren! Oder willst du mir ‚Zauberei für zwei’ zurückbringen? Und warum hat sich dein Kumpan das Gesicht so schwarz angemalt? Glaubst, ich erkenne dich nicht, Ponder, wie? Was hast du mit ‚Weiblicher Anatomie’ angestellt, hm? Ist schon lange überfällig, das Buch!“
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Joined: Mar 2004
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Zuerst erschrocken, dann irritiert, zuletzt eher amüsiert hört Glance dem vor sich hin brabbelnden Mann zu. "Ein Bibliothekar wie er 'im Buche' steht - Aussehen und Namen von Personen verwechselnd, aber sich bei keinem Buchtitel verhaspeln".
Er schaut zu Lurekar, der interessiert in Richtung der versteckten Tür blickt, aber in dem Moment spricht diesen der Mann direkt an mit der Frage nach der 'Weiblichen Anatomie', sodass er davon ablässt.
"Ehrwürdiger Hüter der Bücher, eigentlich sind wir keine..." beginnt Glance, unterbricht sich aber als Lurekar ein lautes, räusperndes Husten ausstößt.
In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
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Joined: Apr 2005
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Auch der Musiker ist vom Erscheinen des alten Mannes derart überrascht worden, dass er sich lediglich fluchtbereit machen, aber nicht ungesehen verschwinden kann. So, so – keiner da?, denkt er mit einem verstohlenen Seitenblick zu Glance, ohne sich seine Wut anmerken zu lassen, Andere würden dir die Bedeutung dieser Worte jetzt mit der Faust erläutern! Wir haben Glück, dass der Alte schon ziemlich blind und senil zu sein scheint. Vielleicht brauchen wir uns gar nicht zurückzuziehen, sondern können uns noch von ihm helfen lassen?
Während der Bibliothekar vor sich hin brabbelt, nickt Lurekar bedächtig, damit ihm die Kapuze seines Umhangs tiefer ins Gesicht rutscht. Mit einer sanften Bewegung streicht er über seine Bända, die noch am Gürtel hängt, sich jedoch ganz langsam aufzurollen beginnt. Dieser Alte fühlt sich an einen Dunkelelfen erinnert, von denen einige offenbar schon in der Akademie waren? Man könnte ja einfach versuchen, ihn in seinem Glauben zu bestärken ...
Der Schwarzgekleidete nutzt den Augenblick, in dem Glance die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nur – was macht der Halbelf da? Ist er etwa drauf und dran, diese Gelegenheit zu verderben, indem er die Wahrheit erzählt? Schnell räuspert sich Lurekar. Er hält die Bända jetzt wie einen dünnen, schwarz schimmernden Stab in der Hand, und seine Körperhaltung hat etwas bedrohlich Gebieterisches. „Wir sind nicht hier, um Bücher zurückzubringen.“, sagt er mit klarer, aber fester Stimme und in einem herrischen Tonfall, in dem jedes freundliche Wort mühsam hervorgepresst wirken würde, „Wir haben weder 'Magische Wege zum einsamen Glück' noch 'Des großen Magiers kleiner Zauberstab' entliehen. Und wir sind ganz bestimmt nicht zum Fegen hergekommen. Der ... Magister“ – in diesem Wort schwingen Bewunderung und Verachtung zugleich mit – „hat uns mit einem besonderen Auftrag geschickt.“
Für einen Moment hält der hagere Mann inne, um sich zu überlegen, wie man den Bibliothekar am besten dazu bringen könnte, etwas Nützliches zu verraten, aber schon will Glance wieder das Wort ergreifen. „Schweig!“, herrscht Lurekar ihn mit schneidender Stimme an, und das nicht nur, um in seiner Rolle überzeugend zu wirken. Na ja, wenn kaum Zeit zum Nachdenken bleibt, dann ist der direkte Weg vielleicht der ergiebigste – Frechheit siegt! „Wir sollen etwas über ein mehrbändiges Werk mit dem Titel 'Reise zum Sitz der Götter' in Erfahrung bringen.“, erklärt der Schauspieler in etwas ruhigerem, aber immer noch bestimmtem Tonfall, der das Ganze nicht wie eine Bitte, sondern wie eine Forderung klingen lässt.
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veteran
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Joined: Mar 2004
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"Welcher Dämon reitet ihn den jetzt?", denkt Glance als Lurekar ihn anherrscht, "Und was macht er? Den Dunkelelfen mimen? Will er den Alten etwa einschüchtern?" Er schüttelt den Kopf. [i]"Das wird nicht, das kann gar nicht, ..."
In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
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Joined: Mar 2003
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Ohne sich vom Ton des Schauspielers im geringsten beeindruckt zu zeigen, streicht der Greis weiterhin über das dicke Buch. „'Des großen Magiers kleiner Zauberstab'?“ grübelt er. „So ein Buch gibt es überhaupt nicht! Kannte mal einen, der hat immerzu die Titel der Bücher verwechselt. Hatte einen grauen Bart und...“ Abrupt bricht das Gebrabbel ab, die Hand des Alten verharrt mitten in der Bewegung.
„Ein solches Buch existiert nicht!“ wiederholt er, scheint aber etwas ganz anderes zu meinen. Seine Stimme ist nun wesentlich klarer und frischer. „Unerfahrene Stümper könnten den Titel natürlich so übersetzen. Richtig muss es heißen: 'Reise zur Residenz der Gottgleichen'.“ Der Greis hält kurz inne, und sein Blick richtet sich auf den angeblichen Dunkelelfen. „Seid ihr sicher, dass ihr nicht doch eher an 'Jungfrauenbeschwörung' interessiert seid?“ fragt er, wieder in sein altes Gebrabbel verfallend. „Der andere Zwerg, Gnom, Troll! mit der dunklen Haut - spuckte immerzu Dingsbums, liegt mir auf der Zunge, Tee? Nein, heißer, kann Eis schmelzen... Dunkelelf! Ein Dunkelelf war's, ja genau - nun, der wollte alles über Beschwörungen von dienstbaren jungen Frauen haben... Du bist doch der junge Windler, nicht? Was ist mit deinem Gesicht passiert? Ein misslungener Tarnzauber, wie?“ macht er die kleine Flunkerei des Schauspielers im Handumdrehen zunichte. Ob es an seiner Senilität liegt oder ob er seinen Gast durchschaut bleibt allerdings im Unklaren. „In diesem Fall empfehle ich ‚Illusionis Reversalis’. Hat Edwin geschrieben, als er sich versehentlich in einen Iltis, einen Küchenherd, ich meine eine Frau verwandelte. Nannten ihn immer Dingsbums, mit einem a hinten. Edwina, genau. Hässlich wie ein Dingsbums, mit Schlangen auf dem Kopf, kann sein Spiegelbild nicht betrachten. Liegt mir auf der Zunge. Hatten wir einen Spaß!“
Erneut unterbricht der Alte sein Gebrabbel, fährt aber gleich darauf fort, wobei sich Momente der Klarheit mit Gebrabbel abwechseln. „Niemand aus der Akademie oder von unseren Gästen hat sich bisher für 'Reise zur Residenz der Gottgleichen' interessiert!“ klagt er. „Ich habe mehrmals versucht, auf dieses einzigartige Buch hinzuweisen - aber niemand hat mir zugehört! Bücher über Illusionen, über Beherrschungen oder über Schnellzauberei, Gedankenmagie und besonders über thaumaturgischen Schweinkram - so was wird immer wieder verlangt, aber 'Reise zur Residenz der Gottgleichen' - wahrscheinlich wusste in der Akademie außer mir niemand, dass so ein Buch überhaupt existierte! Es steht 'Teil 1' auf dem Einband, vermutlich weil es der erste Band ist. Obwohl das nichts heißen will. Es gab mal einen Spaßvogel, fing mit einem N an, der Mann, der erfand Zahlen vor der eins, und Band eins seiner Bücher war tatsächlich der letzte Band... Es müsste eigentlich noch weitere Bände geben, aber wenn es sie wirklich gibt, sind sie verschollen oder verloren oder noch schlimmer, in den Händen eines Unwissenden, der sie womöglich gewaltsam öffnet! Und jetzt kommt jemand und ist wirklich mal an diesem Buch interessiert - und dann ist es ausgeliehen! Vermutlich als Dauerleihgabe! Und diese Mistkerle haben mir nicht mal eine Quittung dagelassen!“
Fassungslos schüttelt der Alte den Kopf. Seine Stimme klingt nun klagend, fast verzweifelt, jedoch schwingt unüberhörbar auch ein Hauch von Empörung und Wut mit. „Diese Dummköpfe, diese sturen Ignoranten werden es nicht mal öffnen können! Womöglich zerstören sie es bei ihren Versuchen! Eselsohren und Flecken – so was bin ich ja gewohnt. Aber um dieses Buch überhaupt zu öffnen... Was wollt ihr eigentlich genau über das Werk wissen?“ fragt er unvermittelt. „Mein Wissen darüber ist begrenzt. Von allen Büchern, die ihr hier findet, ist die 'Reise zur Residenz der Gottgleichen' das Einzige, das ich nur von außen kenne...“
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Joined: Mar 2004
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"Ja der Verschluß", wirft Glance vorsichtig ein, "das ist das Interessante. Das ist, was wir studieren möchten. Wie öffnet man solche Werke ohne sie zu beschädigen? Die Kenntnis über solche Sicherungen könnte vielfach Verwendung finden - viel zu viele Werke geraten in falsche Hände".
In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
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Joined: Apr 2005
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Während Glance sich an den Bibliothekar wendet, sieht Lurekar verwirrt auf seine Hände. Sie sind ebenso grau wie noch vor ein paar Stunden und die Tage zuvor, obwohl das Licht dieses Raumes seltsame Schatten auf die Haut wirft. Merkwürdig ... erst faselt der Alte etwas von schwarzer Haut und Dunkelelfen, aber wenn man sich benimmt wie einer, denkt er an einen misslungenen Tarnzauber. Anscheinend arbeitet sein Verstand so sprunghaft, dass es gar nicht viel Sinn macht, sich zu verstellen. Die Hälfte dessen, was man sagt und tut, hat der alte Mann kurz darauf sicher wieder vergessen.
Vielleicht ist es besser, sich bei ihm einzuschmeicheln? Man könnte etwas von geheimen Büchern in den unterirdischen Städten der Dunkelelfen fabulieren ... aber das durchschaut er möglicherweise, weil bereits Dunkelelfen hier waren. Oder man könnte von Bodasens verbotenem Buch erzählen ... doch wer weiß, wie viel Johram und Mardaneus schon darüber gesagt haben? Zu dumm, dass der Alte mit Fragen nach 'Jungfrauenbeschwörung' bestimmt nicht zu beeindrucken ist. Wenn nichts anderes, dürfte das Buch zumindest einen sehr guten Preis einbringen. Vielleicht ergibt sich ja später noch eine Möglichkeit ...
Ah, man könnte allerdings sein Wissen über die Bücher der Westküste anbringen. Viele davon dürften hier gänzlich unbekannt sein, wo man doch ohnehin kaum etwas über die Westküste weiß. Damit ließe sich dem Alten bei Bedarf vielleicht noch etwas entlocken. Eventuell reicht es schon, eine ähnliche Vernarrtheit in Bücher sowie Interesse an den Geschichten des komischen Kauzes zu heucheln?
Der Musiker beschließt, die gespielte Rolle allerdings noch nicht ganz aufzugeben. „Ihr habt ja offenbar eine ganze Menge erlebt.“, knurrt er unwirsch, aber mit einem Anflug von Anerkennung in der Stimme, „Die Sache mit Edwina könnte sich als lehrreich erweisen, wenn Ihr sie erzählt. Und was die 'Reise zur Residenz der Gottgleichen' angeht: Es ist wahrlich eine Schande, dass die Lehrlinge heutzutage nicht mehr an Perlen des Wissens interessiert sind, sondern nur noch an schneller Macht und Vergnügen.“ – Ja ja, früher war eben alles besser., antwortet er sich ironisch selbst in Gedanken.
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