Wenn und falls Ihr etwas erreicht habt?, gehen Glances Worte Tork Emada durch den Kopf, und er verkneift sich ein Grinsen. Nun, ich denke, Ihr habt angebissen. Ihr werdet alles daran setzen, etwas zu erreichen. Aus irgendeinem Grund scheinen Euch die Optionen auszugehen. Wenn Ihr so gut mit der Heiligen Kriegerin Undars befreundet seid, wie Ihr behauptet, warum habt Ihr sie nicht einfach in der Tempelbibliothek nach den Informationen suchen lassen, die Ihr braucht? Nichts lag näher. Vielleicht habt Ihr Euch mit ihr zerstritten, wegen des Dämonenbeschwörers oder dieses schwarz gekleideten Magiers hier? Sicher, sie besitzt eine 'starke Persönlichkeit', die so manchem nicht liegt, doch es dürfte sich lohnen, den Ursachen für diese Entwicklung ein wenig genauer auf den Grund zu gehen. Vorerst ist es allerdings besser, Euch im Glauben zu lassen, Ihr hättet in dieser Sache die Kontrolle.
Nach einer kleinen Pause nickt der große Priester Glance zu, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen. „Ja, ich habe da von einigen Zwischenfällen gehört.“, meint er ruhig, „Unter anderem soll sich kürzlich am Leuchtturm etwas Schreckliches ereignet haben, und es wurde ein Mann gesehen, dessen Beschreibung auf Euch passt. Ihr habt mir nicht zufällig etwas mehr über diese Geschichte zu erzählen?“
Lurekar sieht hinüber zu Glance, dann antwortet er vorsichtig: „Wir haben in der Tat einen Zeugen, der den Mord am Leuchtturmwärter beobachtet hat. Unglücklicherweise hat der Mann jetzt Angst um sein Leben und wird nicht ohne weiteres in die Stadt kommen, um eine Aussage zu machen. Aber wir wissen, dass der Mord von Piraten unter der Führung eines breitschultrigen, schwarzbärtigen Kerls verübt wurde.“
Tork Emada zuckt mit den Schultern. „Gerichtlich verwertbar sind nur Berichte aus erster Hand. Und das auch nur, wenn sie von namentlich bekannten Bürgern mit gutem Leumund stammen. Ein unbekannter Zeuge, der sich nicht nach Rechem traut, ist so gut wie gar kein Zeuge. Wart Ihr vielleicht selbst am Leuchtturm und habt etwas gesehen?“
Erneut kreuzen sich die Blicke des Halbelfen und des Musikers. Dass ein fahrender Schauspieler von der Westküste, der noch dazu merkwürdig aussieht, in Rechem kaum einen 'guten Leumund' besitzen wird, ist beiden klar. Wenn überhaupt, dann muss diese Aussage wohl vor jemandem gemacht werden, dem die Gruppe vertrauen kann und der seinerseits das Vertrauen des Gerichts genießt. „Einige von uns haben sich am Leuchtturm umgesehen, nachdem der Wärter bereits tot war.“, erklärt Lurekar, „Die Stadtwache dürfte jedoch dieselben Beobachtungen gemacht haben wie wir. Wenn Ihr uns erzählt, was Ihr über die Piraten wisst und wie Ihr ihrer Herr zu werden gedenkt, können wir möglicherweise indes noch ein paar wichtige Einzelheiten beisteuern. Und steht es in Eurer Macht, dafür zu sorgen, dass wir uns frei in der Stadt bewegen können?“
„Was die Piraten betrifft,“, entgegnet Emada ohne großen Eifer, „so sind wir selbstverständlich bestrebt, allem Einhalt zu gebieten, wodurch Rechem Schaden nimmt. Ich gebe mich jedoch nicht der Illusion hin, dass es möglich ist, Verbrechen in einer Stadt dieser Größe ganz zu verhindern. Solange die Piraten nicht auch noch hinter der Reihe mysteriöser Todesfälle stecken, die Rechem derzeit in Angst und Schrecken versetzen, gehe ich davon aus, dass die Angelegenheit bei der Stadtwache in guten Händen ist.“
Langsam mustert der erfahrene Priester seine beiden Gegenüber. „So auffällig, wie Ihr gekleidet seid, könntet Ihr Euch ohnehin nicht ungestört durch die Stadt bewegen. Die elfische Herkunft Eures Freundes,“ – er sieht Glance an – „die dem geübten Auge nicht verborgen bleibt, tut ein Übriges dazu, selbst wenn er nicht gesucht würde. Ich könnte zwar zumindest die Stadtwache dazu bringen, diese Suche abzublasen, indem ich sie überzeuge, dass Ihr nichts mit dem Tod des Leuchtturmwärters zu tun habt, aber davon bin ich selbst noch nicht vollständig überzeugt. Und selbst dann würdet Ihr tagsüber Aufsehen erregen. Die Stimmung in Rechem ist gereizt. Es wäre sicherlich klüger von Euch, die Öffentlichkeit zu meiden. Leute wie Ihr sollten Mittel und Wege besitzen, sich weitgehend unauffällig durch die Stadt zu bewegen.“ – Und falls nicht, seid Ihr meine Aufmerksamkeit wohl nicht wert., fügt er in Gedanken hinzu. So weit kommt es noch, dass ich das Kindermädchen für meine neuen Dienstboten spiele. Mit höflichem Lächeln fragt er jedoch: „Brennt Euch sonst noch etwas auf dem Herzen?“