Die Katze schleicht in einem Bogen am Schild des Grünen Drachen vorbei, läuft noch ein Stück weiter und bleibt dann stehen, um die Akademie zu betrachten. Sehr gut! In Ernestines Kammer im Gesindetrakt brennt noch Licht, sie wartet also. Ein Zittern freudiger Erregung erfasst die Pfoten des Tieres, es sieht sich kurz um und drückt sich in eine Nische des Hauses neben der Akademie. Dort geht plötzlich eine merkwürdige Veränderung mit ihm vor: Es wächst auf Menschengröße heran, sein Fell wandelt sich in ein mit Silberfäden besticktes Gewand und auf seinem Kopf zeichnet sich das Gesicht eines jungen Mannes ab.

Galef atmet tief durch und streckt seine Glieder. Noch immer ist er leicht verärgert, dass Magister Johram es ihm zumuten konnte, sich ausgerechnet am Hafen mit all seinen unangenehmen Gerüchen umzusehen, inzwischen überwiegt jedoch der Stolz über das, was er alles herausgefunden hat. Der alte Kauz wird morgen sicherlich zufrieden sein, wenn er den Bericht über die Piraten hört. Damit dürfte sein Ärger über die Sache mit den Edelsteinen wohl endgültig verrauchen.

Nachdenklich reibt sich der junge Magier seinen Spitzbart. Bevor er zu Ernestine kann, muss er sich natürlich frisch machen – diese elenden Hafengerüche haften einem schon nach ein paar Stunden hartnäckig an, ganz zu schweigen vom Dreck des Viertels. Aber wenn er jetzt einfach auf sein Zimmer geht, den Trakt der Magier kurz darauf nach Duftwasser riechend verlässt und im Morgengrauen zurückkehrt, kann sich die Wache sicherlich ihren Reim auf sein Verhalten machen. Es wäre unglücklich, wenn das Magister Johram zugetragen würde ... auf erneute mahnende Worte, Belehrungen oder gar weitere Einschränkungen kann Galef gut verzichten. Aber hat heute Nacht nicht dieser unfähige Lehrling von Magister Manusar Wachdienst? Ein Lächeln huscht über Galefs Lippen. Da sollte es eine Kleinigkeit sein, mit ein wenig Magie etwas zu erreichen. Und in der Zeit, in der er bei Ernestine ist, wird schon nichts passieren ...