Jambond trennt sich von Tork Emada, nachdem ihm dieser unterwegs aufgetragen hat, das Elfenschiff, das höchstwahrscheinlich der Gruppe als Operationsbasis dient, diskret zu überwachen. Er sucht sich eine Stelle, von der er sowohl die Kaiseite als auch die Seeseite einsehen kann, und richtet sich auf eine lange Wacht ein. Doch bereits nach kurzer Zeit entsteht Bewegung. Die Wache am Kai winkt und ein weiterer Elf kommt vom Schiff. Dieser scheint sich mit jemandem auf dem Kai zu unterhalten, jedoch kann Jambond nicht erkennen, mit wem. Dann geht der Elf, wahrscheinlich der Wachhabende, zurück aufs Schiff. Für einen kurzen Moment sieht Jambond zwei huschende Schatten, die sich sofort im Dunkel der Gassen verlieren.
Vorsichtig bewegen sich Glance und Lurekar durch das Hafenviertel. Gelegentlichen Begegnungen weichen sie aus; ein-, zweimal treffen sie auf vereinzelte Soldaten der Stadtwache, die aber eher beschwingt als zielgerichtet umherstreifen. Offizielle Patrouillen scheint es hier, zumindest zu dieser Zeit, nicht zu geben.
Plötzlich öffnet sich eine Tür, und das Schlaglicht erfasst die beiden - reflexartig springen sie rechts und links in den Schatten. Aber schon ertönt eine laute keifende Frauenstimme, „Mach’ die Tür zu, verdammt noch mal, es zieht! Kannst Du nicht ein Mal an meine…?“. Mit einem lauten Krachen fällt die Tür wieder zu.
Vorsichtig arbeiten sich die beiden schattenhaften Gestalten weiter auf die Magierakademie zu, die bald groß und dunkel vor ihnen aufragt. Nur einige wenige Fenster im oberen Geschoss sind erleuchtet. Gegenüber einer der Ecken bleiben sie stehen, sodass sie an zwei Seiten der Akademie entlangsehen können. An der einen befindet sich das Haupttor, das geschlossen ist, an der anderen befindet sich ein Abgang zu einer Kellertür, der mit einem Gitter gesichert ist. Glance zeigt auf den Abgang und flüstert, „Wahrscheinlich zur Anlieferung der Küche“. Die Fenster im gemauerten Erdgeschoss sind alle fest vergittert, die im oberen, aus Holz gebauten, Geschoss sind zwar nicht vergittert, aber kaum größer als Schießscharten - möglicherweise sind dort viele kleine Räume. Das ganze Gebäde wirkt eher wie eine Kaserne oder ein Kloster, nicht wie eine weltoffene Lehranstalt. Bei genauerer Betrachtung stellt Glance aber fest, dass die Fenster in den Ecken etwas größer sind, aber deutlich nachträglich verändert wurden. "Diese Räume haben wahscheinlich besondere Funktionen", denkt er sich. In Gedanken sieht Glance sich das Dach an. „Nicht zu steil, und solide gedeckt - wäre zur Not begehbar“, bedeutet er Lurekar leise. „Ich könnte per Levitation…“ Er schüttelt den Kopf und fährt fort, „Vielleicht keine gute Idee - wenn ich Magier wäre, würde ich nicht nur magische Sicherungen wirken, sondern auch Zauber zur Entdeckung von Magieanwendung“.
„Aber das ist die MagierAKADEMIE!“, entgegnet Lurekar, „da wird bestimmt ständig gezaubert, sogar von Schülern - da gäbe so was ständig Fehlalarme. Wenn sie das je taten, haben sie es bestimmt schon entnervt wieder aufgegeben. Ich glaube wirklich nicht, dass an so einem Ort, mit solchen Bewohnern, ein nächtliches Magieverbot durchsetzbar ist“.
„Hmm - vielleicht“, Glance ist skeptisch, „aber Vorsicht ist besser - so, wie ich die Magier einschätze, werden sie eher auf Magie vertrauen und auf die Furcht der Menschen davor, als sich mit den nicht-magischen Möglichkeiten zu befassen - also versuchen wir es ohne. Keller oder Dach?“.
"Lasst uns erst einmal ganz herum gehen", schlägt Lurekar vor, "man weiss nie, was man findet - es gibt oft Sorglose oder Nachlässige - die menschliche Natur ist da recht zuverlässig".
"Spötter", meint Glance kopfschüttelnd - aber er widerspricht nicht.
Last edited by GlanceALot; 01/12/05 10:40 PM.