Beginnend bei der Seite mit dem Kellerabgang, schleichen Glance und Lurekar um das Hauptgebäude der Akademie. Dabei halten sie sich im Schatten, sehen sich immer wieder vorsichtig um und bleiben ab und an stehen, um in die Stille der Nacht zu lauschen. Außer dem Rauschen des leichten Windes in den Bäumen vor der Akademie und gelegentlichen Geräuschen aus der Ferne ist allerdings nicht viel zu hören.
Der Musiker untersucht alle Fenstergitter und tippt einige der Fenster sacht an, schüttelt jedoch mehrere Male enttäuscht den Kopf. Auch der vergitterte Kellerabgang und eine kleine, aber massive Tür auf der Rückseite des Gebäudes sind offenbar zu gut gesichert, um von den beiden benutzt zu werden. „Die Magier haben ihre Akademie schon mit konventionellen Mitteln gut gegen unbefugtes Eindringen geschützt.“, stellt der Schwarzgekleidete fest, „Wenn alles nichts hilft, können wir es an einem der beiden Nebengebäude versuchen; vielleicht gibt es dort einen verborgenen Zugang zum Hauptgebäude.“
Nach einer Weile kommen sie an die Vorderseite des Gebäudes. Da die Untersuchung der Fenster nichts ergeben hat, blickt Glance schon erneut zum Dach empor und versucht eine geeignete Stelle zu finden, um nach oben zu gelangen. Ohne viel zu erwarten, schleicht Lurekar zum Haupttor, sieht es sich gut an und berührt es mit den Fingerspitzen. Die schwere Tür gibt ein winziges Stückchen nach. Überrascht zieht der hagere Mann seine Hand zurück. Es ist nichts zu hören. Vorsichtig drückt er wieder mit der flachen Hand gegen das dunkle Holz, und das Tor schwingt einen Spalt breit auf.
Rasch blickt der Musiker zu Glance hinüber, der ein Stück zurückgeblieben ist und gerade nach oben sieht. Ich könnte so tun, als hätte ich das Schloss geknackt., schießt es Lurekar durch den Kopf, Aber dieser Halbelf ist ein aufmerksamer Beobachter. Wenn er bemerkt hat, was los ist, bringt es mehr, bei der Wahrheit zu bleiben. So winkt er Glance nur herbei und flüstert: „Wir haben Glück. Aus irgendeinem Grund ist die Tür lediglich angelehnt.“
Dann drückt er sein Ohr an den kleinen Spalt und lauscht. Leise sind tiefe, gleichmäßige Atemzüge zu vernehmen. Der Musiker legt beide Hände auf die Tür und öffnet sie behutsam und geräuschlos. Einige Schritte hinter der Tür liegt eine menschliche, in graue Roben gehüllte Gestalt zusammengesunken auf dem Boden und schläft anscheinend fest. Sie hält einen einfachen, dunklen Holzstab umklammert. Der Gang wird von mehreren Wandlaternen in flackerndes Licht getaucht. Hölzerne Treppen führen nach oben und nach unten.
Glance und Lurekar sehen einander an. „Die Gelegenheit ist günstig.“, flüstert der Schwarzgekleidete, „Aber wenn dieser Wächter aufwacht, könnte er uns den Rückweg abschneiden, und wir sitzen in der Falle. Seid Ihr bereit, dieses Risiko einzugehen? Sollten wir irgendeinen Alarm auslösen, ist es vielleicht besser, sich im Gebäude zu verstecken, als überstürzt die Flucht anzutreten. Oh, und könnt Ihr Auren gut genug spüren, um zu erkennen, ob jemand hinter den ganzen Türen hier ist?“