"Zumindest der Bibliothekar", meint Glance mit einem Lächeln. "Wenn er ist wie der in Flaím, dann betrachtet er jegliches Ausleihen 'seiner' Bücher als Frevel. Und geräuschempfindlich war der! Schon lautes Umblättern liess ihn an die Zerstörung seiner Schutzbefohlenen denken".
"Die Bibliothek einer Akademie sollte eigentlich frei zugänglich sein - zumindest in Teilen", sagt er und drückt vorsichtig die Klinke. Lautlos öffnet sich die Tür, und ein diffuses Licht dringt in den Gang. Glance steckt den Kopf hinein und lässt seine Sinne schweifen. "Keiner da", flüstert er.
Sie betreten den Saal und schauen sich um. Der Saal hat die Form eines unregelmässigen Octagons, mit vier kurzen Seiten, in denen sich Türen wie die durch die sie gekommen waren befinden, und vier längeren Seiten mit hohen Bücherregalen. In der Mitte ein kleineres regelmässiges Octagon aus weiteren Bücherregalen, dazwischen speichenförmig weitere, kleinere Regale und in den Zwischenräumen kleine Lesepulte. Der ganze Raum ist von einem diffusen Licht von der Decke erfüllt, dessen Quelle offensichtlich magischer Natur ist.
Vorsichtig laufen sie einmal um den mittleren Regalturm herum. Nichts Besonderes ist zu sehen. Auf vereinzelten Pulten liegen aufgeschlagene Folianten, Schreibwerkzeuge und Notizzettel. Einige der Stühle sind nachlässig auf die Seite geschoben. Ein flüchtiger Blick über die Regale zeigt Werke aller möglicher Schulen, in den verschiedensten Sprachen - aber nichts erscheint irgendwie gesichert, oder auffällig, außer die Abwesenheit von Staub. Das findet Glance bemerkenswert. "Ich frage mich, wie sie es schaffen, dass hier kein Staub rumliegt - so was hab' ich noch nie gesehen. Bücher und Staub, das gehörte für mich immer irgendwie zusammen".
In diesem Moment schwingt hinter ihnen ein Teil des zentralen Regalturms auf.