Auch der Musiker ist vom Erscheinen des alten Mannes derart überrascht worden, dass er sich lediglich fluchtbereit machen, aber nicht ungesehen verschwinden kann. So, so – keiner da?, denkt er mit einem verstohlenen Seitenblick zu Glance, ohne sich seine Wut anmerken zu lassen, Andere würden dir die Bedeutung dieser Worte jetzt mit der Faust erläutern! Wir haben Glück, dass der Alte schon ziemlich blind und senil zu sein scheint. Vielleicht brauchen wir uns gar nicht zurückzuziehen, sondern können uns noch von ihm helfen lassen?

Während der Bibliothekar vor sich hin brabbelt, nickt Lurekar bedächtig, damit ihm die Kapuze seines Umhangs tiefer ins Gesicht rutscht. Mit einer sanften Bewegung streicht er über seine Bända, die noch am Gürtel hängt, sich jedoch ganz langsam aufzurollen beginnt. Dieser Alte fühlt sich an einen Dunkelelfen erinnert, von denen einige offenbar schon in der Akademie waren? Man könnte ja einfach versuchen, ihn in seinem Glauben zu bestärken ...

Der Schwarzgekleidete nutzt den Augenblick, in dem Glance die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nur – was macht der Halbelf da? Ist er etwa drauf und dran, diese Gelegenheit zu verderben, indem er die Wahrheit erzählt? Schnell räuspert sich Lurekar. Er hält die Bända jetzt wie einen dünnen, schwarz schimmernden Stab in der Hand, und seine Körperhaltung hat etwas bedrohlich Gebieterisches. „Wir sind nicht hier, um Bücher zurückzubringen.“, sagt er mit klarer, aber fester Stimme und in einem herrischen Tonfall, in dem jedes freundliche Wort mühsam hervorgepresst wirken würde, „Wir haben weder 'Magische Wege zum einsamen Glück' noch 'Des großen Magiers kleiner Zauberstab' entliehen. Und wir sind ganz bestimmt nicht zum Fegen hergekommen. Der ... Magister“ – in diesem Wort schwingen Bewunderung und Verachtung zugleich mit – „hat uns mit einem besonderen Auftrag geschickt.“

Für einen Moment hält der hagere Mann inne, um sich zu überlegen, wie man den Bibliothekar am besten dazu bringen könnte, etwas Nützliches zu verraten, aber schon will Glance wieder das Wort ergreifen. „Schweig!“, herrscht Lurekar ihn mit schneidender Stimme an, und das nicht nur, um in seiner Rolle überzeugend zu wirken. Na ja, wenn kaum Zeit zum Nachdenken bleibt, dann ist der direkte Weg vielleicht der ergiebigste – Frechheit siegt! „Wir sollen etwas über ein mehrbändiges Werk mit dem Titel 'Reise zum Sitz der Götter' in Erfahrung bringen.“, erklärt der Schauspieler in etwas ruhigerem, aber immer noch bestimmtem Tonfall, der das Ganze nicht wie eine Bitte, sondern wie eine Forderung klingen lässt.