Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#211267 24/02/06 08:06 AM
Joined: Apr 2003
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Nervös blickt Patarival aus dem offenen Bullauge. Der Wind trägt bereits die Stimmen des Mobs bis zum Schiff und auch wenn er Worte noch nicht ausmachen kann, so zeigt der Klang der Stimmen unmissverständlich das Rufen von Hetztiraden.

"Ich glaube, wir sind in Schwierigkeiten", sagt Patarival mehr zu sich selbst.
Einen Augenblick lang überlegt er, ob es vielleicht noch nicht zu spät wäre, von hier zu verschwinden und nicht in die ganze Sache mithineingezogen zu werden.
Den Gedanken verwirft er sofort wieder.

Nein, diese Leute haben ihm geholfen und - was noch wichtiger ist - er fühlt sich seit langer Zeit nicht mehr alleine.
Er kann nicht sagen, was es ist. Vielleicht die Elfen, die ihm geholfen haben - oder die elfische Hoheit, die ihn von den Schmerzen befreite.
Oder ist es der grimmige Musiker, der schon alleine vom Aussehen her so sehr fehl am Platze wirkt, wie sich Patarival fühlt?
Wahrscheinlich ist es vor allem der Drache Lu, in dem er sich selbst wieder zu erkennen glaubt.

Ausserdem würde er wohl nur ein gefundenes Fressen für den hungrigen Mob sein, wenn sie ihn vom Elfenschiff herunterkommen sehen würden. Und - wenn er sich richtig erinnert - hat der Kapitän sowieso die Planke einziehen lassen.

Patarival wendet sich vom Bullauge ab und beginnt nervös auf und ab zu gehen.
Wenn der Mob das Schiff stürmen würde, wäre er keine grosse Hilfe.
Nicht, dass es ihn wirklich brauchen würde. Er ist sich sicher, dass diesen Raum der Kämpfer, der an der Türe steht - irgendwas Stone war wohl sein Name - mühelos verteidigen könnte.

Patarival seufzt und beginnt dann die Sauerei, die der zusammengestürzte Tisch verursacht hat, ein wenig aufzuräumen.
Damit er wenigstens etwas tut.

#211268 24/02/06 08:19 AM
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Stone sieht Patarival etwas erstaunt zu wie dieser anfängt Aufzuräumen. Hatten sie denn jetzt nichts besseres zu tun?
"Kommt Patarival, das können wir zusammen machen wenn das Schiff sicher ist. Lasst uns lieber nach draussen gehen, vielleicht werden wir gebraucht. Dann sollte der Kapitän uns nicht suchen müssen. Komm Lu."
Stone geht jetzt hinaus und achtet darauf das er Aufbauten und Ladung zwichen sich und der Stadtseite hat. Mit einem kurzem Pfeifen signalisiert er Glance dass er an Deck ist.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#211269 24/02/06 02:49 PM
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„Sammeln!“, bellt der stämmige Korporal, und die Enden seines sorgfältig gezwirbelten Schnurrbarts beben. Der Lärm, der undeutlich aus den Gassen herüberdringt, lässt keinen anderen Schluss zu: Die Leute haben sich zusammengerottet und kommen zum Hafen geströmt, so wie Feldwebel Dranner es angekündigt hat. Dem Gejohle nach ist es eine ansehnliche Gruppe, die sich da gebildet hat. Von den je fünf Mann, die bei den Sperren in den Hafenstraßen postiert sind, wird sich eine solche Menge nicht aufhalten lassen.

Im Laufschritt kommen die Soldaten herbeigeeilt, die im Hafenbereich patrouilliert haben. „Ihr vier,“, brüllt der Korporal und deutet auf die Angesprochenen, „holt die Wachen bei den Straßensperren. Wir brauchen jetzt jeden Mann hier! Alle anderen: Doppelreihe bilden!“

Sofort beginnen die Soldaten, sich in zwei Reihen vor dem Pier aufzustellen, an dem das Elfenschiff festgemacht hat – hinten die Armbrustschützen und vorne die Schwertkämpfer. Der Blick des Korporals wandert hinüber zu dem majestätisch anmutenden Schiff. Es ist nur gut dreißig Schritt entfernt ... nicht weit genug, um Steinwürfe zwecklos zu machen, aber immerhin so weit, dass es schwierig wird, gezielt Personen zu treffen. Am besten wäre es ja, die Elfen würden zu ihrer eigenen Sicherheit verschwinden, das kann man ihnen jedoch unmöglich empfehlen, ohne eine diplomatische Krise heraufzubeschwören.

Der Korporal wünscht sich, Feldwebel Dranner wäre jetzt hier. Er versteht es besser, mit Worten umzugehen, und könnte vielleicht sogar die aufgebrachten Leute ohne viel Mühe zur Umkehr bewegen. Aber der Feldwebel ist nicht hier, und die Entscheidungen müssen später vor ihm gerechtfertigt werden. Ist es wirklich richtig, den Riegel in den Hafenstraßen jetzt aufzugeben und alle Soldaten hier zu versammeln? Ja ... ja, nur so kann der Schutz der Elfen gewährleistet werden, den Dranner als oberste Priorität ausgegeben hat.

Trotz der kühlen Luft rinnt dem Korporal eine Schweißperle über die Stirn. Es ist merkwürdig still geworden im Hafen, und die Anspannung ist förmlich zu spüren. Jeden Augenblick kann die Menge auftauchen, und dann ist es allein an ihm, Gewalt gegen die Elfen zu verhindern.

#211270 25/02/06 12:26 PM
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Patarival sieht Lu fragend an und folgt dann Stone auf Deck. Und wie Stone versucht sich Patarival versteckt zu halten.

Vorsichtig lugt er aus seinem Versteck hervor und beobachtet, wie sich die Stadtwachen in einer Verteidigungsstellung formieren.

"Verteidgungspositionen!", brüllt jemand. Es ist sein Bruder.
"Pat, verschwinde besser von hier", rät ihm Mitarival, "du störst hier nur. Geh zu den Frauen und Kindern!"
"Aber ich...", beginnt Patarival.
"Nein", unterbricht ihn sein Bruder, "Du bist Gelehrter. Du hast noch nie ein Schwert geführt!"

Mitarival wendet sich von ihm ab und rennt zu den anderen Verteidigern.
Aus der Dunkelheit hört Patarival das Brüllen der Männer.

"Sie greifen auch von Westen an!"
"Bildet einen Verteidigungsring!"
"Sie haben Brandpfeile!"

Patarival schüttelt die Erinnerungen aus dem Kopf.
"Was ist, wenn sie das Schiff anzünden?" fragt er Stone, der ihm am nächsten ist, flüsternd.

#211271 25/02/06 06:13 PM
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Lu hatte Patarivals fragenden Blick mit einem Schulterzucken beantwortet und war dem Krieger dann ebenfalls etwas zögerlich gefolgt. An Deck hielt auch er sich stets so, dass er von Land aus nicht zu erkennen war.

Er hockt sich neben Patarival und blickt sich nervös um. Als er bemerkt, wie sich Patarivals Blick kurz verschleiert, legt er dem Ungeflügelten beruhigend die Pfote auf die Schulter. Aber schon hat der Fremde seine Benommenheit abgeschüttelt.

"Ich glaube nicht, dass sie es schaffen werden, hier etwas ernsthaft anzuzünden, wenn ich das nicht will", antwortet er Patarival grinsend auf dessen Frage. Das Feuer müsste schon einen ganz besonders schlechten Tag haben oder sehr wütend sein, wenn er es nicht besänftigen könnte. Mit einem stolzen Lächeln erinnert er sich, wie leicht ihm der Kontakt zum Feuer im Wald gefallen war.

"Aber was machen wir, wenn sie mit Wasser werfen oder gar ein Loch in den Seelentöter machen?", sorgt er sich vielmehr.

#211272 25/02/06 07:32 PM
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Schweigend und sehr nachdenklich verfolgt die Elfe die Aufstellung der Wachsoldaten. Ob sie den Mob wirklich aufhalten können oder wollen? Was, wenn der Mob die Überhand gewinnt, wie sollen die Elfen dann reagieren? Wie mag es Alrik ergehen? Ist er in Sicherheit? Das alles sind sehr beunruhigende Fragen, die, im Moment, niemand beantworten kann.

Sie sieht Lu neben Patarival und hört seine Fragen. "Nein Lu, mit Wasser werden sie bestimmt nicht werfen und ein Loch können sie in das Schiff auch nicht machen", versucht sie den kleinen Drachen zu beruhigen.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#211273 26/02/06 10:37 AM
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Dankbar blickt Lu zu Big Claw und versucht ein tapferes Lächeln. Gut, solange ihm das Wasser nicht zu nahe käme, würde er schon dafür sorgen, dass das Feuer keinem seiner Gefährten schadete. Trotzdem zittert er vor Aufregung am ganzen Körper. Wenn sie fliehen müssten, bekämen die Piraten vielleicht niemals ihre gerechte Strafe! Und wie sollten sie Alrik wiederfinden?

#211274 26/02/06 11:57 AM
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Der Kopf des Elfenhäuptlings ... der würde sich an seiner Wand gut machen ...

Sewrus bemerkt in seiner Aufregung nicht, wie sich der aufgebrachten Menge hinten am Zug weitere Menschen anschließen ... nur Menschen, keine Zwerge, Elfen oder anderen Völker ...

Weiter hinten wandert ein schäbig aussehender Mann mit, der merkwürdig riecht. Er wandert mit, um die Leute anzustacheln. Denn nur so, denkt er, kann er von seinen Schmuggeleien ablenken ... "Die Leute brauchen ein Ziel," hatte er sich gedacht, "und das Ziel wird sie von anderen Dingen ablenken. Dieser wütende Mob kommt uns gerade zupass!"

Auch Alrik und Chumana reihen sich problemlos aus einer Seitenstraße in die Menschenmenge ein. Geschickt suchen sie sich einen Platz weit vorn und am Rande des Mobs. Und obwohl beide sich in Gedanken immer wieder fragen, wie sie Alrik zurück aufs Schiff bringen können, macht ihnen diese Maskerade irgendwie auch riesigen Spaß. Aber viel Zeit, um sich was einfallen zu lassen oder noch einige Informationen aus dem Mob rauszukitzeln, bleibt ihnen leider nicht mehr. Vielleicht noch ein Viertel eines Sonnensteins, schätzt Chumana.

Mehrmals kann Chumana sehen, wie Alrik kurz davor ist, einen der aufgebrachten Männer und Frauen anzusprechen. Aber jedes Mal lässt er es dann doch sein. Er hat Angst, dass ihn sein Akzent wieder verrät, schießt es Chumana durch den Kopf.

Wie unbeabsichtigt rempelt sie eine ältere Frau neben sich an, höchstwahrscheinlich ein Fischweib vom Markt, die sich mit einem großen Korb vergammeltem Fisch dem Zug angeschlossen hat. Der Modergeruch aus dem Korb ist ekelerregend und hat bisher dazu geführt, das es kaum jemand lange in der Nähe des Weibes ausgehalten hat.

„Entschuldige Mütterchen, die Aufregung. War ja wirklich überfällig, dass mal jemand was gegen dieses Gesindel unternimmt. Auch wenn ich nicht weiß, was die Spitzohren jetzt schon wieder ausgefressen haben. Aber was immer es ist, wir werden erst wieder ruhig schlafen können, wenn sie verschwunden sind. Man traut sich ja gar nicht mehr auf die Straße.“

Die Alte scheint froh zu sein, mit jemandem über das Thema reden zu können, und antwortet in verschwörerischem Ton: „Haben die Kleine von Stoerrebrands auf dem Gewissen, hat mir Ilona erzählt. Und die hat es von ihrem Peter und der hat es von Hans in der Kneipe erfahren. Der wiederum hat es direkt von Kalle, der arbeitet als Pferdeknecht bei den Stoerrebrands. Sollen sie regelrecht zerstückelt haben und sogar einen Teil ihrer Innereien gegessen haben, diese Tiere. Aber vorher haben sie das arme Ding stundenlang gefoltert und missbraucht. Und weil sie einen Zauber über das Haus gelegt haben, hat es keiner mitbekommen. Die Familie ist außer sich und von Schuldgefühlen zerfressen, dass keiner der Kleinen zu Hilfe kam. Das ganze Zimmer soll voller Blut und Fäkalien gewesen sein. Kalle und einige andere Diener haben sie noch durchs Fenster flüchten gesehen. Sie haben versucht, die Bande aufzuhalten, aber leider waren sie zu schwach und wurden zusammengeschlagen.
Und jetzt hat sich der junge Schnapper zum Magistrat aufgemacht. Will denen mal die Meinung sagen, damit sie endlich was gegen diese Baumknutscher unternehmen. Aber wenn du mich fragst, sollte man die lieber alle aufknüpfen. Die machen doch mit dieser Bagage gemeinsame Sache. Alles korruptes Pack da. Das sagt sogar Tork Emada. Hat mir Ewald erzählt. Der hat es wiederum von Sina, die arbeitet als Hausmagd im Tempel. Alle korrupt. Und der Herzog selber ist der Schlimmste. Annie hat mir erzählt, dass sogar Elfenblut in seinen Adern fließen soll. Hat sie von Janine erfahren. Die wiederum hat es direkt von ihrer Cousine, die ist Küchenhilfe im Hause des Herzogs. Schlimme Zeiten sind das, fürwahr. Niemandem kann man trauen. Sogar die Wachen lassen sich von dieser Brut bestechen. Aber was man davon hat, das sieht man ja an Gyldenstern und Rosenkranz. War ja ein offenes Geheimnis, dass die beiden korrupt waren. Wie hätten sie sich sonst bei dem geringen Lohn so einen Lebensstil leisten können. Aber wer sich mit so welchen einlässt, der muss sich nicht wundern, wenn er eines Tages tot in der Gosse liegt. Hab schon immer gesagt, mit denen wird es mal ein schlimmes Ende nehmen. Aber deswegen muss man sich ja noch lange nicht alles gefallen lassen. Ist nur richtig, dass sich der junge Gyldenstern nicht alles bieten lässt. Juri hat auch immer gesagt...“

Chumana hat Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen. Willst du den Tratsch einer ganzen Stadt hören, gehe zu einem Marktweib, denkt sie. Und wenn die einmal reden, hören die nicht mehr auf, bis du dich davonmachst. Mit einem Seitenblick auf Alrik, der der Alten gebannt, wenn auch mit gerümpfter Nase wegen des Fischgeruchs, lauscht, schaltet sie ab und überlegt, wie sie Alrik aufs Schiff helfen kann. Mit ein paar vorgegaukelten Schlangen wird sie hier wenig ausrichten können. Da muss sie sich schon was Spektakuläreres einfallen lassen. Und wenn ihr nichts einfällt, auch gut. Dann muss der Kerl eben selber sehen, wie er aus seinem Schlamassel wieder rauskommt.

#211275 26/02/06 03:27 PM
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Die Soldaten am Pier starren angestrengt auf die Ecke der Hafenstraße, an der gerade die ersten aufgebrachten Menschen erscheinen. Sie schwingen Fackeln und schreien immer wieder Parolen wie 'Elfen raus aus Rechem!', 'Weg mit den Ratten!' oder 'Jetzt geht's lo-hos!'. Offenbar haben sich Menschen aus allen Schichten und Berufen dem Zug angeschlossen – ganz vorne marschiert sogar ein junger Mann in weißer Robe, der dem Tempel anzugehören scheint.

Während die Menge sich nähert, stellt der Korporal sich vor seine Männer und ermahnt sie noch einmal: „Niemand schießt oder schlägt zu, bevor ich es ausdrücklich befehle. Wir wollen die Leute vom Elfenschiff fern halten, aber niemanden verletzen. Angesichts der aufgeheizten Stimmung müssen wir kühlen Kopf bewahren, damit die Lage nicht eskaliert. Vertraut auf die Götter, bleibt besonnen und ruhig! Lasst euch nicht in nutzlose Diskussionen verwickeln, sondern habt ein wachsames Auge nach allen Seiten, so wie ihr es gelernt habt!“

Plötzlich wird einer der Armbrustschützen bleich und lässt die Waffe sinken. „Was soll das? Waffe hoch!“, fährt der Korporal ihn an. „Mei... meine Tochter ...“, stammelt der Mann mit Tränen in den Augen und hebt die Armbrust nur sehr zögernd, „sie ... sie hat sich der Menge angeschlossen.“

Verdammt! Auch das noch!, denkt der Korporal, macht ein paar Schritte zur Seite und erklärt mit entschlossener Stimme: „Wir werden alles tun, was nötig ist, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Aber wir werden Gewalt vermeiden, sofern sie nicht unbedingt nötig wird. Das gilt für alle, verstanden?“

Die Soldaten antworten mit „Jawohl, Herr!“, und der Korporal dreht sich zur Menschenmenge um, die mittlerweile auf fünfzig Schritt herangekommen ist. Bei den Göttern!, schießt es dem erfahrenen Wachmann durch den Kopf, Das sind ja mindestens vier- bis fünfmal so viele wie wir. Und es strömen immer noch welche aus der Straße nach. Wenn wir heil aus dieser Sache rauskommen, will ich ein großzügiges Opfer darbringen, das gelobe ich!

Den Blick fest auf die vorderste Reihe des Zuges gerichtet, wartet der Korporal, bis diese fünfzehn Schritt von ihm entfernt ist, dann hebt er die Hand und ruft im Befehlston: „Halt!“. Tatsächlich bleiben die Menschen stehen. Etwas ruhiger fährt der Korporal fort: „Kehrt um und geht nach Hause, Leute! Hier gibt es nichts für euch zu tun! Die Stadtwache hat alles im Griff.“

„Die Stadtwache wird von den Elfen umgebracht!“, schreit zornig ein junger Bursche in der vordersten Reihe, „Mein Vater musste den Heldentod sterben! Wie viele sollen noch folgen? Macht Platz, damit wir das Pack bestrafen können!“

„Ein weiteres Mädchen ist tot.“, ergänzt schnell ein Gleichaltriger mit kurzem, rotblondem Bart neben ihm, „Jetzt muss Schluss sein! Wir dürfen nicht länger zusehen, wie diese Bestien über uns herfallen. Tretet zur Seite, ehrenhafte Wächter, wenn Ihr Rechem so liebt wie wir!“

„Immer mit der Ruhe!“, entgegnet der Korporal, „Die Stadtwache arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung aller ... Vorfälle. Erleichtert uns die Arbeit Leute, indem ihr nach Hause geht. Je friedlicher ihr seid, desto schneller können die Verantwortlichen bestraft werden.“

„Die Verantwortlichen können jetzt sofort bestraft werden!“, kreischt eine Frau von weiter hinten, und zustimmendes Gemurmel ertönt.

Leicht verunsichert bemüht sich der Korporal, die Menge zu beschwichtigen: „Es gibt keine Beweise, dass die Elfen mit dieser Sache zu tun haben.“

„Das ist doch offensichtlich!“, ruft jemand dazwischen, und ein anderer schreit: „Tod den Mördern!“, woraufhin die Menschen unruhiger werden. Hinten gibt es Gedränge, so dass die vorderen Reihen langsam näher zum Pier geschoben werden.

„Halt!“, brüllt der Korporal erneut, „Bewahrt Ruhe, Leute! Lasst euch nicht zu unüberlegtem Handeln hinreißen, für das man euch später zur Verantwortung ziehen würde! Kehrt um, dann kümmern sich die um alles, die dafür ausgebildet sind. Vertraut auf die Götter und geht nach Hause!“

„Die Götter“, antwortet der junge Mann in der weißen Robe mit kräftiger, aber ruhiger Stimme und hebt seinen schwarzen Stab, auf dessen Spitze eine klare Glaskugel zu leuchten beginnt, „stehen auf unserer Seite!“. Ein lautes Raunen geht durch die Menge. „Sehr gut, Dakin!“, flüstert ihm der Rotbärtige zu.

Der Korporal spürt, wie ihm langsam die Kontrolle über die Situation entgleitet. Jetzt ist der Mob nur noch sieben Schritt von ihm und seinen Soldaten entfernt, und er rückt weiter vor. Fieberhaft überlegt er, was er tun kann, um die Lage zu entschärfen. Wäre es klug, einige der Aufrührer festzunehmen? Oder wird das heftige Reaktionen bei den übrigen Menschen auslösen? Soll er gar Warnschüsse in die Luft abfeuern lassen? Oder würde das alles nur verschlimmern?

„Die Götter wachen über uns alle.“, sagt er, nur um überhaupt etwas zu sagen, „Sie werden uns dem Verbrechen auf die Spur führen, wenn sie die Zeit für gekommen halten. Und ihr könnt euch gewiss sein: Falls die Elfen wirklich etwas damit zu tun haben, werden sie ihrer gerechten Strafe nicht entgehen.“

„Ja, straft die Elfen!“, schreit jemand aus der Menge hasserfüllt. Der Rotbärtige und seine beiden Nachbarn sehen sich an, dann rufen sie im Chor: „Tod dem Elfenpack! Tod dem Elfenpack“. Weitere Stimmen greifen die Parole auf, und bald skandiert die ganze Menge: „Tod dem El-fen-pack! Tod dem El-fen-pack!“

#211276 28/02/06 08:00 AM
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Patarival beobachtet das Treiben an Land. Noch scheinen die Stadtwachen den Mob im Griff zu haben.

"Ich hoffe auch, sie können dem Schiff nichts antun - ich kann nämlich nicht schwimmen", murmelt er.

Dann kneift er die Augen zusammen, als ob er Mühe hätte, auf die Distanz Details genau zu erkennen.

"Sie haben keine Bögen oder ähnliches, oder? Wie gedenkt der Mob denn überhaupt etwas zu tun?" flüstert Patarival mehr zu sich selbst, "Mit Steinen werfen? Wir sind doch ausserhalb ihrer Reichweite", er wendet sich an Big Claw, "oder nicht?"

#211277 28/02/06 10:26 AM
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"Ich weiß nicht, ob wir ausser Reichweite von Steinen sind", antwortet die Elfe zögernd. "Fackeln haben sie dabei, aber Steine? Ich kann nichts dergleichen erkennen. Auf jeden Fall kann niemand an Bord, das ist schon mal gut." Big Claw bemüht sich äusserlich ruhig zu erscheinen, doch in ihrem Inneren nimmt die Nervosität stetig zu.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#211278 28/02/06 01:29 PM
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Glance steht neben Earendur an der Reling. Noch ist das Schiff vertäut, der Laufsteg jedoch eingezogen. Hinunter auf den Kai zu springen wäre leicht, das Erklettern der Bordwand jedoch nicht so ohne Weiteres. Der kleine Trupp der Stadtwache weicht langsam vor der nachdrückenden Menschenmenge zurück - aber viel Raum bleibt ihr nicht mehr.

"Drei, vier Salven meiner Bogenschützen würden ein Blutbad anrichten," meint Earendur kopfschüttelnd, und als er Glance zusammenzucken sieht, ergänzt er, "Nein, natürlich würde ich das nicht tun - ich meine nur, was denken die sich?"

"Eine wütende Menschenmenge denkt nicht," antwortet Glance. "Ich frage mich, was sie tun würden, wenn wir die Stadtwachen an Bord liessen, um sie zu schützen, einfach ablegen und sie am Kai stehen lassen."


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#211279 01/03/06 10:41 AM
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"Ich bin mir nicht sicher, ob die Stadtwachen an Bord kommen würden," überlegt Earendur, "aber bestimmt würde dieser Mob sich dann auf das nächstbeste Ziel stürzen und dann könnte Rechem in Flammen aufgehen. Viele Unschuldige würden sterben und die dämonische Präsenz, die ihr gespürt habt, würde neue Kraft aus dem Chaos schöpfen - es muß eine andere Lösung geben!"

Beunruhigt beobachtet er, wie die kleine Truppe Stadtwachen immer weiter zurückweicht bis sie eine dünne Linie vor dem Schiff bilden und ihr Anführer laut brüllt, "Halt - bis hierher, und nicht weiter!" Es ist nicht ganz klar, ob er seine Wachen oder die Menge meint.


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#211280 01/03/06 10:14 PM
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Der Ausruf des Anführers der Wachen Rechems hat den Mob mit einem Schlag verstummen lassen. Fast wie zu Salzsäulen erstarrt, richtet sich für einen Moment die Aufmerksamkeit des Meute auf die Stadtwachen.

Die Stille hat sich auf das Schiff ausgebreitet. Nur das unregelmässige Flattern von Stoff im Wind ist gelegentlich zu hören, während alle angespannt das Geschehen in Land beobachten.

Der Kessel kocht gleich über, geht Patarival durch den Kopf, als er leise einige Schritte zurück in die trügerische Sicherheit der Kapitänskajüte macht.
"Ich kann sowieso nicht helfen. Wenn es hart auf hart kommt, gehe ich den unseren Verteidigern lieber aus dem Weg", flüstert er Lu zu, der ihn fragend anblickt.

Ha! Unseren Verteidigern! Dabei habe ich mit der ganzen Sache gar nichts zu tun! Um was geht es überhaupt? Dämonen? In was bin ich hinein geraten?

In der Kajüte wird Patarival mit einem kurzen Blick von Lurekar begrüsst.

Der Musiker will sich wohl auch aus einem eventuellen Gerangel heraushalten.

"Es sieht nicht gut aus, fürchte ich", bemerkt Patarival, "der Damm steht kurz vor dem Bersten."

#211281 02/03/06 03:49 AM
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Lurekar steht am Fenster der Kapitänskajüte. „Nein, es sieht gar nicht gut aus.“, antwortet er Patarival knapp und verfolgt wieder aufmerksam, was im Hafen geschieht. Behutsam streicht er dabei mit einer Hand über die Bända, die er in der anderen hält. Das seltsame Instrument schlägt wie der Schwanz einer Katze hin und her, fast so, als würde es im Takt einer unhörbaren Melodie wippen.

#211282 02/03/06 03:50 AM
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Die Stille im Hafen, die auf den Ausruf des Korporals folgt, währt nur wenige Augenblicke lang, dann bricht die Menge wieder in Schreien und Pfeifen aus und brüllt ihre Parolen. Mehrere Leute in der vordersten Reihe scheinen sich zwar zu bemühen, Abstand zu den Stadtwachen zu halten, aber dem Druck, der von weiter hinten ausgeht, haben sie wenig entgegenzusetzen.

Noch immer versucht der Korporal einen Ausweg zu finden. Seine Wachen und er können nicht weiter zurückweichen, eine Entscheidung muss jetzt getroffen werden. Aber wenn er den Schießbefehl gibt, können Unschuldige verletzt werden. Eine Massenpanik kann aufkommen, weil Stadtwachen mit gezogenem Schwert auf Bürger Rechems losgehen – auf seine Anordnung hin. Was, wenn Hildebrands Tochter, diesem fehlgeleiteten Mädchen in der Menge, etwas zustößt? Wie soll er Hildebrand dann je wieder in die Augen sehen können?

Zweifel reifen in dem erfahrenen Mann. Selbst ein Priester, ein Vertreter der Götter, steht auf der anderen Seite. Ist das nicht ein göttliches Zeichen? Wollen die Götter vielleicht andeuten, dass die Menge im Recht ist? Doch selbst wenn, Dranners Anweisungen sind eindeutig und müssen befolgt werden. Es darf kein Blutvergießen geben, Übergriffe auf die Elfen müssen verhindert werden. „Halt!“, ruft er erneut, aber seine Stimme klingt längst nicht so energisch wie noch zu Beginn, „Seid doch endlich vernünftig, Leute!“

„Das einzig Vernünftige ist jetzt, den verdammten Elfen den Garaus zu machen!“, knurrt der Rotbärtige, „Also helft uns endlich!“. Der Korporal schüttelt den Kopf, ihm fällt allerdings nichts Kluges ein, was er entgegnen könnte. Er darf das nicht zulassen, aber er darf auch nicht befehlen, auf die Menge zu schießen. Es muss noch einen anderen Weg geben. Können die Leute nicht mal eben innehalten, damit er in Ruhe überlegen kann? Dann fiele ihm dieser andere Weg vielleicht ein ...

Wieder drängen aufgebrachte Leute von hinten aus der Menge nach vorne. Wegen des allgemeinen Lärms ist bei ihnen kaum noch zu verstehen, was der Korporal ruft. Wieso geht es nicht endlich los? Die Fackeln, die schon auf das Elfenschiff geschleudert werden könnten, brennen langsam nieder, die Steine in der Hand werden schwer. Es ist doch nicht mehr weit bis zu dem Kahn, sollen sich die Kerle da vorne gefälligst ein bisschen ranhalten.

Für den Ruck, der jetzt durch die Menge geht, reicht der Platz am Pier nicht mehr aus. Schreiend stürzen drei Stadtwachen und fünf Personen aus der Menge ins Hafenbecken, zwei weitere rudern noch verzweifelt mit den Armen, um irgendwo Halt zu finden, fallen dann jedoch hinterher. Angst und Wut vermischen sich in den Stimmen der Menschen zu einem ohrenbetäubenden Geheul.

Die Stadtwachen blicken zu ihrem Befehlshaber, durch dessen Körper ein Zittern läuft. Nein, es gibt keinen anderen Weg. Er muss jetzt den Schießbefehl geben, koste es, was es wolle. Dranner wird einsehen müssen, dass dies die einzige Möglichkeit war. Entschlossen fasst der Korporal das Heft seines Schwertes.

#211283 02/03/06 03:50 AM
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Beim Anblick der ins Wasser stürzenden Menschen zuckt Lurekar zusammen, aber nach einigen Momenten setzt er die Bända an den Mund und fängt an zu spielen, den Blick aus dem Fenster gewandt. Alles andere um ihn herum scheint er nicht mehr zu beachten.

Erstaunt und irritiert wenden die im Hafen versammelten Menschen die Köpfe, als plötzlich eigenartige Klänge laut vom Elfenschiff herüberdringen. Ein erster, fast unangenehm schriller Ton geht rasch in eine harmonische Tonfolge über, so als wolle er nur die Aufmerksamkeit aller auf die Musik ziehen, die wie von mehreren klaren Stimmen vorgetragen und von Flöten begleitet klingt.

Die Marktfrau inmitten der Menge lauscht gebannt. So etwas hat sie noch nie gehört. Ist das etwa elfischer Gesang? Er hört sich so rein an, so gänzlich frei von allen bösen Gedanken. Bilder entstehen vor ihren Augen, Bilder eines nahezu unberührten Waldes, die sich sanft über die umstehenden Menschen legen, ohne sie richtig zu verdecken. Das Rauschen der Wipfel ist in der verführerisch schönen Musik ebenso zu hören wie das vergnügte Zwitschern der Vögel, die voller Lebenslust auf den von warmen Sonnenstrahlen durchfluteten Lichtungen Fangen spielen. Selbst das leise Trommeln, das allmählich lauter wird, steht in perfektem Einklang mit dem Wald. Es stellt sich als das Hufgetrappel schneeweißer Pferde heraus, die mit schlanken, spitzohrigen Reitern in langen, feinen Gewändern durch den Wald preschen. Sind das die Sänger und Flötenspieler?

Fasziniert folgt die Marktfrau ihnen mit den Blicken einen schmalen Waldweg entlang, während die Musik schneller und mitreißender wird. Zarte Klänge locken die Waldtiere an den Wegrand, wo sie den Reitern vertrauensvoll, fast lächelnd, entgegenblicken. Zu den lieblich trällernden Stimmen stellen sich einige kleinere Tiere auf die Hinterpfoten, während einer der Reiter ihnen gütig etwas Futter hinwirft. Anmut und Eleganz der Reiter finden in den geschwinden, erhabenen Tonfolgen ihr ideales Gegenstück. Unwillkürlich wippt die Frau mit den Beinen.

So flink sind die Reiter, dass das Auge ihnen nicht lange folgen kann. Das trommelnde Trappeln wird leiser, die hohen Stimmen treten deutlicher hervor und verbreiten eine herrlich erfüllende, luftige Klarheit. Immer höher schrauben sie sich, und immer weiter entfernt sich das Bild vom Boden. Kräftiger Hörnerschall treibt den Blick von der Weite des Waldes zu den Zinnen des Elfenschlosses, das sich mit schmalen rosa Zinnen und spitzen, hellblauen Türmen vor der Sonne wie eine funkelnde Krone über die Bäume erhebt. Die jubelnden Triller der zauberhaft Singenden lassen die farbenfrohen Fahnen flattern, und wie auf Adlerschwingen gleiten die Augen der Betrachterin auf das prachtvolle Schloss zu.

Vergnügtes, sorgenfreies Lachen mischt sich in die hellen Stimmen, als sich das Tor zum großen Saal öffnet, in dem Harfen- und Flötenspieler zum Tanz aufspielen. Elfen in feschen, golden glänzenden Kniebundhosen und weißen Rüschenhemden verneigen sich vor Elfinnen in pastellfarbenen Kostümen, um sie beschwingt durch den Saal zu führen, ganz versunken in die himmlischen Weisen der Musiker. Wie können solche Wesen etwas Böses im Schilde führen? Beschämt senkt die Marktfrau den Kopf. Sie hätte sich der Menge nicht anschließen sollen. Im Grunde hasst sie die Elfen nicht, sie ist höchstens neidisch auf ihre Fähigkeiten, das erkennt sie jetzt. Sie sollte nach Hause gehen. Hier hat sie nichts mehr verloren.

Nur wie durch einen Schleier bekommt sie mit, dass sich ein Teil der Menge beruhigt und mit verklärtem Blick in die Luft starrt. Nicht weit von ihr entfernt bricht ein Mädchen sogar in Tränen aus und schluchzt: „Oh Vater, wie konnte ich mich bloß gegen dich stellen!“

Der rotbärtige Mann vorne in der Menge erlebt die Musik ganz anders. Die süßlichen Lieder der Elfen, die vom Schiff herüberdringen, klingen in seinen Ohren wie ein Spottgesang. Für ihn zeichnen sich nur blass und kaum wahrnehmbar Bilder in der Luft ab, und er wischt sie ganz fort, indem er sich kräftig die Augen reibt. „Vorsicht, ein Elfenzauber!“, ruft er warnend, aber bis auf seine Freunde scheinen ihn nur wenige zu hören. Selbst viele der Stadtwachen starren entrückt ins Leere. „Hilf mir, sie wachzurütteln, Yaka!“, schreit Gyldensterns Sohn, und der Rotbärtige packt ebenfalls einen der Umstehenden an der Schulter. Außer einem missmutigen Brummen ist ihm aber nicht viel zu entlocken.

Ein beklemmendes Gefühl beschleicht Yaka, als er das Trommeln der Pferdehufe vernimmt. Haben die verdammten Spitzohren auf ihrem Schiff etwa auch Gäule? Kommen sie gleich von Bord geritten? Oder ahmen sie die Geräusche nur täuschend echt nach? Ja, das muss es sein, es ist alles Teil dieser einlullenden elfischen Illusion. Durch Aufbietung seiner Willenskraft verdrängt er das undeutliche Bild der zum Krieg gerüsteten, angriffslustigen Reiter. Wie kann man die Elfen bloß zwingen, mit diesem grässlichen Gesang aufzuhören? Yaka hält sich die Ohren zu. Die Musik ist nur noch gedämpft zu hören, aber den Opfern in der Nähe hilft das natürlich nicht. Kurz entschlossen hält er dem Mann neben sich die Ohren zu. Dieser schüttelt seine Hände jedoch unwillig ab. Die elfische Magie muss ihn bereits verseucht haben.

Angst erfasst Yaka beim Erklingen der Hörner. Blasen die Elfen zur Jagd auf die Menschen? Nein, sie singen weiter. Ihr ekelhaft gellendes Gewimmer macht ihn wütend, noch wütender als zuvor. „Das werdet ihr alles büßen!“, schreit er und stimmt wieder die Parole „Tod dem Elfenpack!“ an, aber lediglich eine kleine Schar ruft mit.

Das Einsetzen der Tanzmusik überrascht den rotbärtigen Mann. Wie passt ein solcher Tanz zu den niederträchtigen Absichten der Elfen? Bilder von nackter weiblicher Haut drängen sich ihm auf, und er gibt ein wenig nach. Doch dann sieht er es: Zur Tanzmusik vergnügen sich diese widerwärtig lüsternen Elfen an Bord mit den menschlichen Sklavinnen, die sie in der Stadt gemacht haben! „Neeeeein!“, brüllt er, ein Auge noch dem schändlichen Treiben zugewandt, „Ihr elendes Rattenpack. Dafür sollt ihr sterben, sterben, sterben!“

#211284 02/03/06 08:56 PM
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Besorgt sieht Stone dem Treiben im Hafen zu. Auf Patarivals Frage antwortet er nicht da er nicht weis ob der Mob es wirklich schaffen würde das Schiff in Brand zu setzen. Er vermutet das dann der Kapitän dazu gezwungen wäre das Schiff auchmit Waffengewalt zu schützen. Dann passiert was Stone schon erwartet hat, einige Bürger aus der Stadt und ein paar Stadtwachen stürzen ins Wasser.
Ohne sich weiter zu verstecken stürzt Stone an die Reeling.
Die Bürger in ihren einfachen Kleidungsstücken tauchen auf und schaffen es sich über Wasser zu halten. Zwei von ihnen helfem einem älteren Mann der offensichtlich nicht schwimmen kann.
Die Stadtwachen in ihren Rüstungen können sich kaum über Wasser halten, immer wieder werden sie nach unten gezogen. Ohne hilfe sind sie in dem kalten Wasser dem Tod geweiht stellt Stone seltsam ruhig fest. Rasch entkleidet er sich bis auf seine Unterwäsche, die kleine Statue wirft er Lu zu "Pass mir gut darauf auf mein Freund." Mit dem Stiefeldolch in der Hand klettert er auf die Reeling und ruft Glance zu, "werft Holzbretter ins Wasser. Irgendetwas zum festhalten."
Dann springt er kopfüber in das kalte Wasser.
Die kalten Temperaturen pressen seine Lungen zusammen und im ersten Schock atmet er fast ein, beherrscht sich jedoch und schwimmt dann auf die Menschen im Wasser zu. Kaum ist er bei dem ersten Wächter angelangt hält er diesen über Wasser und schreit ihn an ruhe zu bewahren, aber der Mann ist voller Panik und schlägt wild um sich. Mit hilfe seines Dolches gelingt es Stone die Lederriemen der Rüstung zu zerschneiden, dann schiebt er den Mann auf die im Wasser schwimmenden Bürger zu. Als diese den mittlerweile entkräfteten Wächter festhalten sucht Stone nach den anderen Wachen. Doch er kann keine Spur von ihnen sehen. Einer der Bürger taucht gerade auf und ruft laut, "hier her. So helft mir doch, er versinkt."
Stone holt tief luft und taucht auf den Mann zu, gleichzeitig taucht er nach unten in der hoffnung den Mann nicht zu verfehlen. Das Wasser ist dunkel und trübe so das man die hand vor Augen nicht sehen kann.
Plötzlich stösst Stone mit einem Hinderniss zusammen, der Wächter. Schlaff treibt er im Wasser. Stone packt ihn und zieht ihn hoch, langsam geht im der Atem aus, farbige Kreise beginnen vor seinen Augen zu flimmern, alles an ihm schreit nach Luft.
Dann kann er den Atemreflex nicht mehr aufhalten, den Mund weit aufreissend holt er tief Atem und saugt zu seiner Freude herrliche, wohltuende Luft ein. Ohne es zu merken hat er die Wasseroberfläche durchstossen. Da sind Hände um ihn die ihn stützen, der Mann der nach dem Wächter getaucht hatte hilft ihm. Die anderen halten den alten Mann und den Wächter. Stones kräfte und die des Bürgers lassen langsam nach und es fällt ihnen immer schwerer den noch Gerüsteten über Wasser zu halten.
Seinen Dolch hat Stone unter Wasser wohl verloren, und das Schwert des Wächters ist nicht geeignet um die Riemen durch zu schneiden. Also öffnet Stone wenigstens den Schwertgurt des Wächters um diese Last los zu werden. Da ertasten seine Hände einen bekannten Dolchgriff. Irgendwie hat sich sein Dolch im Gürtel des Wächters verfangen. Ohne groß über sein Glück nachzudenken schneidet Stone den Wächter aus der Rüstung. Die vielen Stunden der Rüstungspflege kommen ihn jetzt zugute. Auch wenn die Stadtwachen andere Rüstungen tragen wie sein schwerer Brustpanzer es darstellt so sind die Riemen doch so zimlich an der selben Stelle, und so findet Stone sie ohne erst suchen zu müssen. Oder den Mann, von kleineren Schnittwunden abgesehen, zu verletzen.
Selbst vor kälte mit den Zähnen klappernd spricht er den Mann an, "Deine Leute müssen uns hier raussholen, sonst werden wir alle sterben. Da war noch ein Wächter. Hast Du gesehen wo er unterging?" Der Mann schaut ihn nur an und sagt dann zitternd, "ja aber ich weiss nicht mehr wo es war. Er ging als erstes unter und ich war diesem hier näher"
Stone versteht und nickt verständnissvoll, er hätte auch nichts anderes tun können, "mögen die Götter seiner Seele gnädig sein"
Dann schaut er auf den Wächter, der ist bewußtlos aber zumindest atmet er. Wenn auch nur stossweise und röchelnd. vermutlich ist Wasser in seine Lunge geraten, aber im Wasser kann Stone nichts für ihn tun.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#211285 02/03/06 10:17 PM
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Erschreckt hatte Lu die kleine Figur aufgefangen und diese dann fest mit seiner Pfote umschlossen. Nach dieser Aufforderung seines Freundes würde er das Artefakt mit seinem Leben verteidigen!

Mit Schrecken musste er dann sehen, wie sich Przyjaciel Stone über Bord warf. Alle Vorsicht vergessend wollte er aufspringen, als plötzlich die Kraftfäden in Bewegung gerieten. Nach einem kräftigen, anfänglichen Rucken schwangen sie zunächst sanft, dann jedoch immer intensiver.

Zunächst verfolgt der kleine Drache das Schauspiel skeptisch, doch die Figurine in seiner Pfote beginnt nicht zu leuchten und auch das ungute Gefühl, was ihn zuvor überkommen hatte, bleibt aus. Und klingt da nicht sogar Musik? Fasziniert beobachtet er den Tanz der Fäden. Die Bända! Plötzlich ist Lu klar, warum die Kraftfäden tanzen! Die Ungeflügelten scheinen die Klänge ebenfalls zu beruhigen. Sollte diese Graukutte doch zu etwas gut sein?

Vorsichtig schleicht sich Lu soweit vor, dass es sehen kann, dass Przyjaciel Stone wohlauf ist. Dann zieht er sich erleichtert in sein Versteck zurück. Er ist schwefelig stolz auf seinen Freund!

#211286 02/03/06 10:43 PM
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Big Claw unterdrückt einen Aufschrei als die ersten Menschen ins Wasser fallen. Doch noch bevor sie sich an Kapitän Earendur wenden kann erklingt eine Melodie.

Einen Augenblick lang ist sie versucht nicht hinzuhören. Es gelingt ihr nicht. Sie wird von den Tönen eingefangen. Bilder kommen auf. Bilder aus ihrer Heimat Mogador. Sie sieht sich auf ihrem Pferd Echuir durch die nahen Wälder des Schlosses reiten. Es ist ein herrlicher Frühlingstag. Die Sonne hat schon eine gewisse Wärme und überall in der Luft liegt der Duft des neu erwachenden Lebens. Neugierig wird sie von den Tieren des Waldes beobachtet. Die Elfe lässt Echuir in Galopp übergehen und ihr langes dunkles Haar weht wie eine Fahne im Wind. Vor ihr kommt das Schloss schnell näher und als sie durch das Tor zu den Stallungen reitet, steht schon der Stallbursche bereit um sich um Echuir zu kümmern. „Hatten eure Hoheit einen schönen Ausritt?“ Lachend antwortet Big Claw, „oh ja, es war herrlich Orodreth. Es ist schön, wenn der Winter geht und das Land wieder erwacht. Aber jetzt habe ich Hunger, wir sehen uns morgen Früh wieder.“ Orodreth macht eine leichte Verbeugung als Big Claw sich dem Schloss zuwendet.

Ein stechender Schmerz im Kopf durchzuckt die Elfe. Plötzlich wird ihr klar, dass sie noch immer auf dem Elfenschiff ist. Leise im Hintergrund hört sie noch diese Musik, aber ihre Gedanken sind wieder frei. Es muss Lurekar sein, der auf der Bända spielt. Langsam richtet sie ihren Blick auf den Kai. Was sie sieht, lässt sie staunen. Das eben noch wutentbrannte Volk ist weitestgehend verstummt.

Nun sieht sie mit Entsetzen, dass Stone in das Hafenbecken springt, um nach den Menschen zu suchen, die ins Wasser gefallen sind. Sie weiß nicht was sie machen soll. Stone hinterher springen, weiter die Situation am Kai verfolgen?

Erleichtert stellt sie fest, dass Stone die Situation im Griff hat. Sie hofft, dass das aufgebrachte Volk dies auch gesehen hat und nichts gegen den Krieger unternimmt. Big Claw hat nebenbei die Aufregung Lu Ser’s bemerkt und stellt sich neben ihn. „Keine Sorge, ich denke Stone schafft das. Ansonsten sollen die mal den Zorn einer Prinzessin zu spüren bekommen.“


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
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