Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#211307 08/03/06 01:03 PM
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"Habt ihr je direkt f�r Elfen gearbeitet und seid um euren Lohn betrogen worden?" Glance klopft auf den Busch, aber er ist sich ziemlich sicher. "Die Elfen hier sind einfache Seeleute, au�er dem Kapit�n hier und der Dame dort, und deren Kleider sind kaum besser. Habt ihr in Rechem nicht auch sch�ne H�user? Habe ich in Rechem nicht sehr gut gekleidete Menschen gesehen? Sind die auch von den Elfen betrogen worden? Wem bezahlt denn die Besatzung hier die Lebensmittel, die sie verzehren? Oder glaubt ihr wirklich, sie werden ihnen von den H�ndlern Rechems geschenkt?"

Unwillk�rlich sch�ttelt der Mann den Kopf, und Glance setzt nach, "Bevor die Elfen da waren, war euer Leben da gerechter? Geht es euch wirklich schlechter als vorher? Und habt ihr, ihr selbst oder Jemand, den ihr gut kennt, mit eigenen Augen eine Gewalttat eines Elfen gesehen? Wenn ja, warum habt ihr es dann nicht euren Oberen gemeldet, damit sie die Schuldigen strafen? Und wenn nein, warum seid ihr dann hier?"

Er macht eine Pause. "Ich erwarte keine Antworten von euch, die m�sst ihr euch selbst geben - aber bitte, erz�hlt mir von den Todesf�llen, die euch so aufgebracht haben. Es sind Einige unter uns, die selbst Opfer von Gewalttaten wurden, vielleicht finden wir einen Zusammenhang."


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#211308 08/03/06 01:10 PM
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Dranner muss sich zwingen, die letzten Schritte zu der Menschenmenge nicht zu rennen. Ein kurzer Blick hatte ihm gen�gt um zu sehen, dass mehrere Menschen im eisigen Wasser des Hafenbeckens um ihr Leben k�mpften. Doch er war noch zu weit entfernt, um direkt einzugreifen. Die Elfen dagegen schienen sich nicht zu fein zu sein, den Ertrinkenden jede Hilfe zuteil werden zu lassen. Stumm verflucht der Feldwebel die wenigen Augenblicke, die ihm fehlten - eine gemeinsame Rettungsaktion h�tte die Situation vermutlich v�llig entsch�rft. Doch aus irgendeinem Grunde reagierte der Gro�teil der Menschenmenge nicht auf die verzweifelten Hilferufe aus dem Wasser sondern starrte nur vertr�umt in die Luft. Abgesehen von wenigen, die sich in erneuten Hetztiraden gegen die Elfen versuchten. Wie in weiter Ferne nimmt er eine leise Musik war, die mit einer Art Signal abrupt endet, doch er ist zu konzentriert, um diesem Umstand weitere Aufmerksamkeit zu schenken.

Dann bemerkt er mit zunehmender Sorge, wie die Elfen die ins Wasser Gefallenen an Bord hieven. Wenn das den Unruhen nur nicht neuen Auftrieb gibt! Mit einem Schaudern geht sein Blick �ber das schnittige Schiff, und er erinnert sich, dass es sich um ein Kriegsschiff handelt. Eine einzige Salve der sicherlich an Bord befindlichen Bogensch�tzen w�rde in einem grauenhaften Blutbad enden.

"Hallo Leute!" begr��t er die Menge und zwingt sich zu einem L�cheln. Die meisten der Umstehenden machen einen etwas verwirrten Eindruck, so als w�ren sie gerade aus einer Art Trance erwacht, wenden sich ihm aber zu. Sogar die mordl�sternen Aufwiegler verstummen verbl�fft, als sie den Feldwebel bemerken.

"Ist es nicht etwas zu sp�t f�r ein Bad?" f�hrt Dranner fort und deutet grinsend auf das tr�be Hafenwasser. "Au�erdem sollte doch allgemein bekannt sein, dass das Hafenwasser nicht nur aus Wasser besteht!" meint er und zwinkert vieldeutig. Einige der Umstehenden lachen, doch die R�delsf�hrer machen grimmige Gesichter.

"Wir lassen uns nicht aufhalten!" br�llt ein rotb�rtiger Bursche. "Wenn die Stadtwache nicht handelt, dann tun wir das eben!"

"Es w�rde uns nicht im Traum einfallen, euch aufhalten zu wollen!" entgegnet Dranner und st��t mit gespieltem Genuss eine Wolke aus Tabaksqualm aus. Befriedigt stellt er fest, dass der Rotb�rtige vor Verbl�ffung nach Luft schnappt.
"Aber wir w�rden nicht empfehlen, ausgerechnet zu dieser Jahreszeit ein Bad zu nehmen - und dann noch im Hafen! Meine G�te, dachte ich mir so, als ich euch hier sah, da haben wir einen so h�bschen Strand direkt vor den Toren der Stadt, und sie baden ausgerechnet hier?"
Erneutes Gel�chter ert�nt ringsum. Mit Erleichterung registriert Dranner, dass sich inzwischen der gr��te Teil des Mobs in einer zuschauenden Rolle befindet, die nichts weiter tut als einem famosen Spektakel beizuwohnen. Die Menschen r�cken bereitwillig beiseite, so dass er schlie�lich dem Rotb�rtigen direkt gegen�ber steht. Doch er wei� auch, dass die R�delsf�hrer immer aufgebrachter werden, je mehr der Umstehenden sich von ihrem urspr�nglichen Vorhaben abwenden.

#211309 08/03/06 01:39 PM
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Alrik kann sich nicht erinnern, an Deck gekommen zu sein.

Und doch liegt er da, v�llig entkr�ftet, zitternd, fr�stelnd und frierend.

Von einem Elfen bekommt er eine w�rmende Decke in die Hand gedr�ckt.

Langsam kommt er wieder zu sich, und setzt sich auf. Hustend und spuckend sp�lt er seine Lungen mit Luft durch.

Mit einem Ruck steht er auf, und sieht sich um. Mit Erstaunen bemerkt er, wieviele es an Bord geschafft haben. Er kann Stone neben sich erkennen, die W�chter, ein paar B�rger ... und Chumana, die neben Big Claw sitzt. Ein elfischer Heiler versorgt die Bewu�tlosen, und sein vermutlicher Gehilfe springt herum und f�hrt Befehle des Heilers aus, ebenso, wie einige Matrosen. In der Entfernung steht Earendur und beobachtet die Menschen und Elfen. Dann kommt der Gehilfe auch zu ihm, und legt ihm eine Decke um die Schultern, die erstaunlich warm ist.

W�hrend er seinen Blick schweifen l��t, sp�rt er pl�tzlich eine Ber�hrung an seiner Schulter und dreht sich leicht erschreckt herum. Es ist Stone. "Ich bin froh zu sehen das es euch gut geht," sagt er. Alrik nickt, und erwiedert : "Ja, ich auch."

Dann geht Stone weiter. Fr�stelnd zieht Alrik wieder seine Decke um sich, doch in den durchn�ssten Kleidern wird ihm auch mit der Decke nicht wirklich warm. Also zieht er seine nassen Sachen aus, bis auf die Unterkleidung, und ist froh dar�ber, da� sein Rucksack nicht in der Tiefe verschwunden ist.

Dann f�llt sein Blick wieder auf Chumana, die sich um ihre Sachen k�mmert. "Ich m��te ihr eigentlich meine Gef�hrten vorstellen," denkt Alrik, "uns kennt sie ja noch gar nicht." Aber ein kalter Luftzug, der kurz �ber das Deck weht, lenkt ihn davon ab. Fr�stelnd h�llt er sich wieder in seine Decke.

Er stellt Blickkontant zu Earendur her, und nickt langsam, aber gut sichtbar. Damit will er sich f�r die Arbeit der Matrosen unter seinem Befehl bedanken, zumindest, bis er sich soweit besser f�hlt, da� er es in Worten tun kann.

Dann beginnt er, seine eigenen Sachen auszuwringen.

Last edited by AlrikFassbauer; 08/03/06 09:10 PM.

When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
#211310 08/03/06 03:15 PM
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Verwundert beobachtet Big Claw die junge Frau, die sich ihrer nassen Sachen nach und nach, bis auf eine Bluse und eine Art Rock, entledigt und sie �ber die Reling h�ngt. Noch gr��er wird ihre Verwunderung als sie den Inhalt der Taschen und Beutel sieht. Das Alles erinnert sie irgendwie an eine Zauberkundige. Die Elfe schaut sich die Fremde genauer an, kann aber nichts Ungew�hnliches feststellen. Und sie scheint auch Alrik zu kennen. Merkw�rdig. Gerade als sie nachfragen will, stellt sich die junge Frau vor. Mit gro�en Augen h�rt Big Claw einen schier nicht enden wollenden Namen. Irritiert greift sie nach der ihr entgegen gestreckten Hand. �Oh, ihr habt aber einen sehr langen Namen. Ich bin Big Claw, Tochter von Turok und Sheere aus dem Hause Mogador.�


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#211311 08/03/06 06:52 PM
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Mit einiger Best�rzung bemerkt der Korporal der Stadtwache, dass Feldwebel Dranner sich ihm und den Wortf�hrern der Menge n�hert. Neben einigen B�rgern sind auch zwei seiner eigenen Leute bei dem Gedr�nge vorhin ins Hafenbecken gest�rzt, daran erinnert er sich noch. Alles danach kommt ihm vor, als h�tte er geschlafen und mit offenen Augen getr�umt. Was ist geschehen, als er gerade den Schie�befehl geben wollte? Irgendeine elfische Musik erklang und f�hrte ihm die Sch�nheiten des Elfenlandes bildlich vor Augen. Gleichzeitig sah er undeutlich, wie die Menschen im Wasser gerettet und an Bord des Schiffes gebracht wurden, doch es erschien ihm nebens�chlich und kaum beachtenswert. Wieso hat er nicht befohlen, seine Kameraden und die B�rger der Stadt zu retten?

Betreten senkt der erfahrene W�chter den Kopf. Diese Pflichtverletzung wird der Feldwebel sicher sehr ungn�dig aufnehmen, und er wei� selbst nicht, wie er sie erkl�ren soll. Einerseits ist er erleichtert, dass Gewaltt�tigkeiten � aus welchen Gr�nden auch immer � bislang nicht ausgebrochen sind, andererseits beschleicht ihn das beklemmende Gef�hl, einen schweren Fehler gemacht zu haben, den er nicht rechtfertigen kann. Nerv�s streicht er sich �ber den Schnurrbart.

Eigenartig � der Feldwebel tr�gt gar keine Waffen, und er tritt unerwartet jovial auf. Und dann wendet er sich nicht einmal an ihn, den Befehlshabenden hier am Hafen, sondern an den rotb�rtigen Schreihals und seine Freunde. Dieser Tag wird immer mysteri�ser. Inzwischen w�rde es den Korporal nicht mal mehr wundern, wenn er pl�tzlich schwei�gebadet in seinem Bett aufwachte.

Aber der Feldwebel hat oft kluge Einf�lle, die nicht immer auf Anhieb zu durchschauen sind. Daher beschlie�t der Korporal, das merkw�rdige Treiben nicht zu st�ren. Er salutiert kurz, sagt jedoch nichts, sondern sieht den Feldwebel nur an und wartet ab, ob dieser ihn anspricht oder ihm gar unauff�llig irgendwelche Zeichen gibt.

#211312 08/03/06 08:04 PM
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�Ja, mir ist auch schon aufgefallen, das die Namen in den Au�enl�ndern oft sehr kurz sind. Alrik f�hrt in seinem ja nicht einmal mehr seine Abstammung an, geschweige denn Berufe oder Titel. Mogador sagt ihr?� Nachdenklich schaut Chumana Big Claw an. �Gibt es nicht ein K�nigreich mit diesem Namen?�

Chumana beginnt sorgsam die dritte G�rteltasche zu �berpr�fen. �Ah, sehr gut. Den Salben, Pulvern und Tinkturen ist nichts passiert. Es geht doch nichts �ber hochwertige Gef��e. W�re ja auch zu schade gewesen, wenn der Spezialeinkauf von Alrik und mir umsonst gewesen w�re. Und wer wei�, wann man wieder ungehindert in der Stadt herumwandern kann. Die Rechemer scheinen mir ein wirklich leicht erregbares V�lkchen zu sein.�

#211313 09/03/06 01:55 AM
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�Wir und leicht erregbar? Was f�r eine Frechheit, schamloses Weib!�, ist der junge Metzger an Deck versucht zu rufen, aber dann merkt er gerade noch, dass er die Aussage damit nur best�tigen w�rde. Seit die attraktive Frau begonnen hat, ihre fremdl�ndische Kleidung abzulegen, sind seine Augen fest auf sie geheftet, und obwohl er sich �ber die Selbstverst�ndlichkeit aufregt, mit der sie ihren besonderen Platz an Bord beansprucht, hofft er insgeheim, dass ihre verdammte Elfendecke bei einer heftigen Bewegung bald verrutschen m�ge.

Die Mehrzahl der anderen Geretteten verfolgt allerdings weiterhin das Gespr�ch zwischen Glance und Hoksian. �Na ja, ich bin noch nicht selbst von 'nem Elfen betrogen worden.�, r�umt der Bettler ein, �Aber was f�r Gesch�fte sollte ich schon mit einem machen? Und es spricht sich halt rum, dass die Spitzoh... �h, dass Elfen nicht ehrlich sind. Viele von ihnen zumindest.�

Nachdenklich kratzt sich der abgezehrte Mann am Kopf, bevor er weiterspricht: �Was die Morde angeht, dabei hat's immer arme Schweine aus dem Hafenviertel erwischt. Leute wie mich. Im Schlaf bestialisch umgebracht. Die Priester oder so haben sich die Toten angeguckt und Spuren komischer Elfenmagie gefunden, glaub ich. Das hat in den feineren Vierteln lange keinen gro� interessiert. Aber heute Nacht sind wohl zwei Stadtwachen und so'n M�dchen aus dem H�ndlerviertel abgemurkst worden. Da hatten alle pl�tzlich die Nase voll von den Taten des Elfenp... na ja, von diesen Taten halt. Das waren nicht einfach blo� Morde f�r'n bisschen Gold, von den Opfern war nicht mehr viel �brig. Da kriegt's auch'n anst�ndiger Kerl, der das Herz am rechten Fleck hat, mit der Angst. Muss'n verfluchter Irrer gewesen sein, dieser ... �h, Elf. Tja, und wenn man den einen anders nicht zu fassen kriegen kann ... dann versucht man sie eben alle zu verjagen.�

#211314 09/03/06 08:29 AM
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Diese junge Frau �berrascht Big Claw aufs Neue. "Ja, Mogador ist ein K�nigreich und mein Vater ist der K�nig. Aber woher kennt Mogador?"


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#211315 09/03/06 08:34 AM
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"Wir sind nicht hier, um uns zu am�sieren!" zischt der Rotb�rtige brodelnd vor Zorn. "Die Elfen ziehen mordend durch die Stadt, und deswegen werden wir das tun, was die Wache schon l�ngst h�tte tun sollen!"

"Die Wache hat noch nie einen Elfen durch die Stadt ziehen sehen, es sei denn auf dem Weg zu einem offiziellen Treffen und unter unserem Geleit." entgegnet Dranner ruhig.

"Ha!" macht der Rotb�rtige, "als w�rde die Wache noch irgendwas bewirken k�nnen! Das Elfenpack macht doch, was es will, und tanzt der Wache auf der Nase rum!"

"Willst du damit andeuten, dass die Wache keinen Nutzen mehr f�r Rechem hat?" Der zuckers��e Tonfall Dranners l�sst selbst in dem erregten Rotb�rtigen die Alarmglocken klingen, so dass er vor�bergehend auf eine Erwiderung verzichtet und den W�chter nur ha�erf�llt anblickt.

"Und was ist mit dir, junger Gyldenstern? Dein Vater war ein guter W�chter!" Dranner versucht, m�glichst �berzeugend zu klingen. Er hat eine ungef�hre Vorstellung, welcher Art die Nebeneink�nfte waren, die Gyldenstern und Rosenkranz hatten. Doch jetzt ist nicht der geeignete Zeitpunkt, ausgerechnet darauf hinzuweisen, zumal es die Wache nicht unbedingt in besserem Licht dastehen lassen w�rde.
Ich muss sie von der Ernsthaftigkeit der Wache �berzeugen! G�tige G�tter, lass sie mir genauso leicht Geh�r schenken wie den Aufwieglern! durchzuckt es den Feldwebel. Er legt dem bleichen J�ngling, dem der Trotz und der Schmerz noch immer aus den Augen sprechen, die Hand auf die Schulter.

"Er und Rosenkranz sind nicht von Elfen get�tet worden � darauf hast du mein Wort! Die Wache wird alles daransetzen, um die T�ter zu stellen! Aber gerade eben lachen sich die M�rder ins F�ustchen, denn indem wir hier stehen und die Falschen beschuldigen, vertr�deln wir wertvolle Zeit! Zeit, die die T�ter nutzen k�nnen, um ihrer gerechten Strafe zu entkommen!"
"H�r nicht auf ihn!" zischt erneut der Rotb�rtige, der den warnenden Tonfall schon wieder vergessen zu haben scheint. "Das Elfenpack war�s! Er ist nur ein W�chter und steckt mit ihnen unter einer Decke!"

"Mein Vater war auch ein W�chter." sagt Gyldensterns Sohn langsam, den Blick starr geradeaus in weite Ferne gerichtet und jedes einzelne Wort betonend.

Falsches Argument, Rotschopf! triumphiert Dranner innerlich.
"Gyldenstern und Rosenkranz sind f�r Rechem den Heldentod gestorben!" sagt er laut und deutlich, damit ihn alle Umstehenden h�ren k�nnen. Dabei l�sst er den Sohn des get�teten W�chters nicht aus den Augen. "Ihr heroisches Opfer w�re umsonst gewesen, wenn wir jetzt jene beschuldigen, die nachweislich nichts mit ihrem Tod zu tun haben! W�hrend wir hier herumstehen, k�nnen die wahren T�ter entkommen! Wir sind zur falschen Zeit am falschen Ort!"
Leises Germurmel setzt ringsum ein. Anders als der Leutnant genie�t Dranner in Rechem beachtlichen Respekt, und sein Wort hat Gewicht. Mehr noch, der bed�chtige Feldwebel ist allgemein beliebt, da er die r�cksichtslosen Regeln des Leutnants f�r gew�hnlich zum Vorteil der Rechemer auslegt.

"Aber woher wissen wir denn, dass es nicht doch die Spitz... die Elfen waren?" ruft eine Stimme aus der Menge.
Dranner entgeht nicht die subtile �nderung in der Ausdrucksweise. Es war bereits nicht mehr die Rede von Spitzohren oder Elfenpack. Sollte er es so leicht haben?

"Ihr habt mein Wort darauf." entgegnet er einfach, in einem Tonfall, als w�re damit alles gesagt. Erneutes Gemurmel setzt um ihn herum ein.
"Was ist mit den anderen Toten?" verlangt eine weitere Stimme zu wissen. "Bei den Stoerrebrands soll die Tochter regelrecht in St�cke gerissen worden sein!"
"Die Handschrift eines wilden Tiers, eines blutr�nstigen Monsters, ja." erwidert der Feldwebel. "Man erwartet regelrecht, dass der T�ter von oben bis unten blutbesudelt ist und eine Blutspur hinterl�sst, wo immer er hingeht, nicht wahr?"

Unwillk�rlich wenden die Umstehenden den Kopf und schauen an dem schnittigen, sauberen Elfenschiff empor. Die Bilder, die die Musik in den meisten von ihnen hervorgerufen haben und der Anblick einiger feingliedriger, ganz und gar nicht blutverschmierter Elfen bleibt nicht ohne Wirkung. Nein, Elfen w�rden ihre Opfer ohne Zweifel mit chirurgischer Pr�zision t�ten. Aber selbst die Vorstellung messerschwingender Elfen will sich nicht so recht mit Dranners Worten und den noch sehr frisch und fast greifbar vorhandenen Bildern aus dem Geiste der meisten Umstehenden decken, und die Zweifel der Menge an ihrem gewaltsamen Vorhaben w�chst weiter. Betretenheit und Scham breiten sich aus, und einige besonders betroffene versuchen sich sogar m�glichst unauff�llig davonzustehlen. Der gr��te Teil der Menge verharrt jedoch und verfolgt aufmerksam jedes Wort des Feldwebels.

#211316 09/03/06 09:54 AM
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"Zwei Stadtwachen und ein M�dchen aus h�herem Hause!" denkt Glance, "Das ist �bel!" Er blickt zu Earendur hin�ber.

"H�rt Hoksian," sagt er dann, "ich und meine Gef�hrten kommen von weit her und sind erst seit drei Tagen in eurer Stadt. In dieser Zeit begegneten wir m�rderischen Piraten, die waren Menschen; ich wurde hinterr�cks �berfallen, von Menschen, die dar�ber hinaus auch noch eine Wache verletzten; wir wurden um Geld betrogen, von einem zu Scherzen aufgelegten - menschlichen - Magier; die Dame in meiner Begleitung wurde von einem l�sternen Geldwechsler bel�stigt, sehr menschlich; und eine Menschenmenge verlangt schreiend unseren Tod, f�r Taten, von denen keiner wirklich wei�, wer sie begangen hat. Ihr seid ein Mensch Hoksian - ihr Alle seid Menschen..." Er weist auf die Gruppe der Geretteten. "Was denkt ihr, sollten wir von den Menschen von Rechem halten?"

Er zeigt zu Alrik und Stone hin�ber. "Das sind auch Menschen, die haben ohne zu fragen ihr Leben riskiert um euch zu retten. Die Elfen hier haben euch an Bord geholt und euch versorgt, ohne zu fragen, was ihr mit ihnen vorhattet. Und eure 'Freunde' da dr�ben auf dem Kai, die euch �berhaupt erst in eure Notlage brachten? - Eure Probleme kommen nicht von den Elfen, und sie werden auch nicht wegsein, wenn ihr die Elfen verjagt. Wenn ihr reinen Tisch machen wollt, schaut nach wo der Schmutz ist."


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#211317 09/03/06 12:16 PM
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Der zerlumpte Mann schaut an sich herab. Trotz des unfreiwilligen Bades ist seine Kleidung noch dreckverschmiert. Will dieser komische Elf ihm etwa einreden, er selbst sei an allem schuld? Der Gedanke, sich in die Lage der Elfen hineinzuversetzen, kommt Hoksian nicht, aber es stimmt, dass er und die anderen an Bord bislang gut behandelt worden sind.

�Na ja, war vielleicht'n Fehler, das ganze Zeug mitzuschreien, von wegen Tod den Elfen und so.�, meint er zerknirscht, �Eigentlich wollte ich keinen umbringen. Ich wollte blo�, dass das aufh�rt mit dem Morden und dem ganzen Unrecht. Ist 'ne verdammte Schande f�r Rechem, sage ich. Aber Ihr scheint kein so �bler Kerl zu sein. Na ja, also ... tut mir Leid, das ganze w�tende Geschrei.�

Der Bettler f�hrt sich mit dem Finger �ber die Nase und schnieft ger�uschvoll. Dann sieht er Glance direkt ins Gesicht und bringt trotzig einen letzten Einwand vor: �Aber eins wei� ich genau: 'n Elf hat mir noch nie was in den Blechteller geworfen!�

#211318 09/03/06 12:45 PM
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�Ich habe davon geh�rt.� Chumana zieht einen rechteckigen Gegenstand, in Wachstuch eingeschlagen, aus ihrer vierten und letzten G�rteltasche und wickelt ihn vorsichtig aus. �Und wie kommt eine Prinzessin aus Mogador auf ein Schiff aus And�neth in Rechem und auch noch in Begleitung eines Rumtreibers wie Alrik?�

Chumana schaut kurz zu Alrik hin�ber und widmet sich dann wieder dem Buch, das in dem Wachstuch verpackt war. Vorsichtig bl�ttert sie die Seiten durch, die eng mit seltsamen Zeichen beschrieben sind, immer wieder von detaillierten Zeichnungen unterbrochen. Bilder von Pflanzen und Tieren, Landkarten und Sternbilder, Landschaften und Abbildungen von Menschen, Zwergen, Elfen und anderen Rassen, sowie Darstellungen von mystischen Wesen und D�monen.

�Zum Gl�ck, es ist nicht nass geworden,� Chumana l�chelt Big Claw zufrieden an, w�hrend sie das Buch schlie�t und z�rtlich mit den Fingern dar�ber streicht. �Gemeinhin geht man doch eher davon aus, dass sich Prinzessinnen ein sch�nes und gem�tliches Leben im heimischen Schloss machen, mit netten Prinzen tanzen und als H�hepunkt des Tages die Auswahl der Abendgarderobe und der passenden Frisur vornehmen.� Mit einem Augenzwinkern und einem Grinsen gibt sie Big Claw zu verstehen, dass sie das nicht wirklich ernst meint.

#211319 09/03/06 01:31 PM
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"Das mag sein," nickt Glance, "aber wenn Ihr Alle t�ten wolltet, die nie etwas in euren Blechteller warfen, wird dies ein d�nn besiedeltes Land."

Er wendet sich an Earendur, der zwar zugeh�rt hat, aber auch die Ereignisse am Kai im Auge behielt. "Was habt Ihr vor mit den Geretteten?"

"Die Lage scheint sich zu beruhigen," antwortet Earendur, und deutet auf Dranner. "Der Mann dort spricht seit einiger Zeit mit den Leuten, und erstaunlicherweise scheinen sie ihm zuzuh�ren. - Am liebsten w�rde ich sie schnellstm�glichst an Land setzen."

Glance winkt einen der Wachsoldaten unter den Geretteten herbei, und als dieser n�hertritt fragt er ihn, "Kennt Ihr den Mann da?"

"Ja, das ist unser Feldwebel Dranner," antwortet der Mann, "aber ohne seine R�stung!?"

"So, so," murmelt Glance, und streicht �ber seinen Stoppelbart, "ein kluger Mann - und mutig!" Seine Augen erforschen die H�userzeile, die an den Kai angrenzt. An einer H�userecke sieht er eine kurze Bewegung, das Aufblitzen eines blanken Helmes als Jemand vorsichtig um die Ecke schaut. Glance l�chelt, "Ein sehr kluger Mann..."

Glance schaut �ber das Deck. Die Bewu�tlosen sind wieder erwacht. Die meisten Geretteten haben sich in Decken geh�llt; eine Frau, die sich gerade mit Big Claw unterh�lt, scheint sich geradezu h�uslich niedergelassen zu haben - an der Reling h�ngen Kleidungsst�cke zum Trocknen.

"Ja, ich denke auch, das w�re das Beste," sagt er zu Earendur, und an Hoksian gewendet, "Wie ist es Hoksian, wollt Ihr nicht zu euren Freunden an Land zur�ck? Die Decken k�nnt ihr behalten."

Last edited by GlanceALot; 09/03/06 03:11 PM.

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#211320 09/03/06 02:52 PM
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Geizkragen!, denkt Hoksian zun�chst bei sich, Du k�nntest mir ruhig ein paar deiner M�nzen geben, und die Aufforderung war doch wohl deutlich genug. Glances Angebot, die Decke behalten zu k�nnen, hebt die Stimmung des Bettlers allerdings wieder. Gut, von der Decke wird man nicht satt, aber im bevorstehenden Winter bringt sie vielleicht sogar mehr als ab und zu ein Teller Suppe aus der Armenk�che.

�Na ja, ich will schon an Land zur�ck.�, antwortet er und l�sst seinen Blick �ber den Pier schweifen, wo der Rotb�rtige immer noch einen sehr w�tenden Eindruck macht. Mit einem Schulterzucken und leicht zweifelndem Unterton f�gt er hinzu: �Wenn Ihr meint, dass das jetzt sicher ist ... danke jedenfalls f�r die Decke.�

#211321 09/03/06 03:14 PM
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Auf dem Kai bleibt auch dem Rotschopf das Umschlagen der Stimmung nicht verborgen. Trotzdem will er nicht wahrhaben, dass die meisten seinen Tiraden keinen Glauben mehr schenken, und versucht erneut die Stimmung gegen die Elfen aufzubringen.
�Sie zerrei�en erst die K�rper, und dann saufen sie unser Blut!� behauptet er und wendet sich, Zustimmung heischend, zu den ihn Umgebenden um.

�Nun, ich bevorzuge es, mein Bier aus einem Krug zu trinken und es nicht vorher �ber den ganzen Boden zu verteilen.� meint Dranner. Einige der Umstehenden lachen, doch der Gro�teil der Menge z�gert noch, da nicht jeder die Anspielung auf Anhieb versteht. Doch nach und nach fallen auch die anderen ein. Selbst der junge Gyldenstern l�chelt. Seine Kumpane jedoch, allen voran der Rotschopf, blicken weiterhin grimmig, und die Blo�stellung ihrer Absichten haben ihren Zorn offenbar in keiner Weise ged�mpft.

�Wollen wir das Andenken an die Ermordeten wirklich ehren, indem wir die Erstbesten f�r schuldig erkl�ren, nur weil sie anders gekleidet sind als wir und eine fremde Sprache sprechen?� f�hrt Dranner fort, und seiner Stimme haftet nun nichts gem�tliches mehr an.

Leutnant Frollo w�rde es so machen. denkt er sich. Ihr wisst es. Und ihr hasst Leutnant Frollo, weil ihr oft genug unter genau jenen ungerechtfertigten Schuldzuweisungen zu leiden habt. Jetzt seid ihr wie er, obwohl ihr unter gar keinen Umst�nden so sein wollt! Aber das kann ich euch nicht sagen, ohne den Leutnant blosszustellen.
Statt seiner Gedanken spricht er laut, und scharf wie Stahl und bar jeden Humors triffen seine Worte die unvorbereitete Menge und fegen jede halbherzige Rechtfertigung f�r das blutr�nstige Vorhaben beiseite.

�Glaubt ihr, die Ermordeten finden Frieden, wenn wir Unschuldige verurteilen und die wahren T�ter entkommen lassen? Wollt ihr es vor euren Ahnen verantworten, dass ihre unsterblichen Seelen nicht den ihn geb�hrenden Platz an der Tafel ihrer Vorfahren einnehmen k�nnen? Haben die Toten nicht ein Recht darauf, dass die wahren T�ter entlarvt werden? Glaubt ihr, ihr k�nntet ihren Seelen Frieden geben, indem ihr selbst zu... M�rdern werdet?�

Es ist still geworden unter der Menge. Fast k�nnte man meinen, die Leute h�tten den Atem angehalten, und manch einer schaut betreten auf seine F��e oder sch�ttelt peinlich ber�hrt den Kopf. Aus dem zu Sp��en aufgelegten, gem�tlich Tabakqualm aussto�enden Feldwebel und seinem unterhaltsamen Spektakel ist unvermittelt ein mahnender Bote geworden, der direkt aus der Anderswelt gekommen zu sein scheint. Und es sind nicht die Elfen, die jetzt und hier am Pranger stehen.

#211322 09/03/06 07:08 PM
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Eine innere Stimme r�t Big Claw bei den Fragen von Chumana zur Vorsicht. Es steht zuviel auf dem Spiel, als dass sie einer Fremden sofort vertraut. Gut, den Gef�hrten hatte sie auch schnell ihr Vertrauen gegeben. Aber da hatte sie das sichere Gef�hl, dass es richtig ist. Hier ist die Situation anders. Jetzt sagt ihr Gef�hl, dass sie lieber nur unverf�ngliche Dinge sagen soll.

�Wo und wie habt ihr von Mogador geh�rt? Das K�nigreich liegt sehr weit weg von hier. Au�erdem reisen wir nicht oft in fremde L�nder. Ach ja, das �bliche Denken �ber das Leben einer Prinzessin. Ich kann euch versichern, dass zumindest ich nicht den Vorstellungen von einer Prinzessin entspreche. Nun zu euch. Wo kommt ihr her und wie habt ihr Alrik kennengelernt?�


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#211323 09/03/06 08:26 PM
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"Mogador liegt hinter dem Brecher Gebirge, oder?"

Es ist Patarival, der scheinbar pl�tzlich hinter den beiden Damen aufgetaucht ist.

"Hoheit", mit einer kurzen aber eleganten Verneigung gr�sst er Big Claw, "Verzeiht, ich kam nicht umhin, Euer Gespr�ch mitanzuh�ren. - Ich weiss nicht, wie es in der Heimat von... �h... Chumana - richtig? - ist, aber in Korias erz�hlt man sich sagenhafte Geschichten von den Elfen. Es wird unter anderem von alten Aufzeichnungen erz�hlt, die Besitz der K�nigsfamilie sein sollen und die Zukunft beschreiben... oder so �hnlich. Mythen und Legenden, da bin ich mir sicher.
Das einzig wahre Wissen, das ich �ber Euer Land habe, Hoheit, stammt aus Karten, die ich gesehen habe - und die waren dazu nicht einmal besonders genau."

Patarival l�chelt. Solchen Ger�chten hat er nie Glauben geschenkt.
Dann wendet er sich an Chumana.

"Ich bin Patarival. Verzeiht, meine Dame, aber Euer Name scheint bei mir weder Erinnerungen an einen Ort hervorzurufen, noch scheine ich die Sprache jemals vernommen zu haben. Wenn ihr mir die Frage erlaubt; von woher kommt Ihr?"

#211324 09/03/06 08:42 PM
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Die Elfe err�tet leicht als sie die Worte Patarivals h�rt. *Jetzt blo� keinen Fehler machen*, denkt sie.

L�chelnd wendet sie sich Patarival zu, "ach, wisst ihr, es wird so viel erz�hlt und das muss nicht immer der Wahrheit entsprechen. Die Leute lassen sich gerne von ihrem Wunschdenken beeinflussen und spinnen dies dann weiter. Es gibt viele Mythen und Legenden. Ob sie aber wahr sind��? Auf jeden Fall freut es mich, dass auch ihr schon von dem K�nigreich Mogador geh�rt habt. Hoffentlich nur Gutes? Es ist schon erstaunlich, wie bekannt wir sind.�


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#211325 09/03/06 09:59 PM
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Chumana sp�rt das Misstrauen der Elfe. Klug und vorsichtig, eine gute Mischung, denkt sie bei sich. Wie lange hat sie sich schon nicht mehr in der Gesellschaft eines anderen Wesens so wohl gef�hlt? Nicht, dass sie oft in Kontakt mit anderen kommt. Meist beobachtete sie nur und beschafft so Una die gewollten Informationen.

"Mogador liegt hinter dem Brecher Gebirge, oder?"

�berrascht schaut Chumana den Sprecher an. Als sie den Mann wiedererkennt, der von den Wachen zusammengeschlagen wurde, ist sie im ersten Moment versucht, ihn zu fragen, wie es seinem Kopf geht. Im letzten Moment schluckt sie jedoch die unvorsichtige Bemerkung herunter.

Interessiert beobachtet sie, wie Big Claw err�tet. Das Thema scheint ihr unangenehm zu sein. Sollte Unas Interesse an der Gruppe und den seltsamen Vorkommnissen etwa was mit diesen alten Kinderm�rchen zu tun haben? Die meisten Sagen und M�rchen hatten einen wahren Kern. Bisher hat sie diesen Auftrag eher als l�stig und unsinnig empfunden, jetzt erwacht doch Neugier in ihr. Immerhin gibt es auch �ber ihr Volk Legenden, welche angeblich auf das alte Volk zur�ckgehen.

�Ja, auch bei uns gibt es solche Legenden,� wendet sie sich an Patarival. �Dass ein Teil des in alle Winde verstreuten Wissens eines vergessenen Herrschervolkes dort aufbewahrt wird und jeweils der �lteste Sohn zum H�ter ausgebildet wird, um irgendwann die Welt zu retten.� Chumana kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, wenn sie daran denkt, wie oft die jungen M�dchen dar�ber gel�stert haben, dass man einem Mann so was zutraute. Wo doch jeder wusste, dass M�nner minderwertige Gesch�pfe waren.

�Und es w�rde mich sehr wundern, wenn Ihr schon von meinem Heimatort geh�rt h�ttet. Das Volk der Tuwanasavi lebt schon lange vergessen von den Au�enl�ndern. Wir verlassen selten unsere Heimat und es findet auch fast nie ein Au�enl�nder den Weg zu uns.�
*Und wenn doch, kommt er nie zur�ck, um davon zu berichten,* aber das sollte sie besser nicht erw�hnen.

�Alrik hat mich in einem Lagerhaus gefunden,� wendet sie sich wieder an Big Claw, �und nach einem interessanten kleinen Zwischenfall waren wir der Meinung, dass es in diesem Lager auf Dauer ungesund werden k�nnte. Daher beschlossen wir, zu versuchen ihn zur�ck aufs Schiff zu bringen und haben uns vom Mob zum Hafen eskortieren lassen. Ein Bad war allerdings nicht eingeplant.�

#211326 10/03/06 09:34 AM
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Rei�e sie aus ihrer scheinbaren Anonymit�t heraus! Sie f�hlen sich in der Menge sicher und unerkannt! Nimm ihnen diese Illusion! denkt inzwischen Dranner und l�sst seinen Blick �ber die ihn Umstehenden auf der Suche nach weiteren bekannten Gesichtern schweifen. Und zeige ihnen schonungslos, wo der Weg endet, den sie eingeschlagen haben!

�Ich habe schon des �fteren einen eurer leckeren Fische gekauft.� wendet er sich an die Fischverk�uferin, der Dranners pl�tzliche Aufmerksamkeit gar nicht recht zu sein scheint.
�Ihr versteht Euch meisterlich darauf, die Fische auszunehmen. Wollt Ihr jetzt wirklich mit Eurem Fischmesser einem Elf den Bauch aufschlitzen und auch seine Organe entfernen?�

Die Umstehenden wenden sich der bedauernswerten Frau zu. Jene, die ihr am n�chsten stehen, r�cken ein wenig zur Seite, so dass sich ein kleiner freier Raum um sie herum bildet. Jeder hier kennt sie und ihre Fische, doch in diesem Augenblick, im Mittelpunkt allgemeinen Interesses, m�chte sie schier im Erdboden versinken. Die Frau wird bleich und schluckt schwer.

�Ich wollte nicht� ich meine� ich wollte eigentlich gar nicht mitkommen� und ich� ich�� stottert sie verzweifelt.
�Aber Ihr seid hier!� stellt Dranner unnachgiebig fest, klopft der Frau aber tr�stend auf die Schulter, als sie in Tr�nen ausbricht.

�Und Ihr, Herr Miming?� spricht er einen breitschultrigen, muskul�sen H�nen an, der eine Ledersch�rze tr�gt und krampfhaft versucht, einen schweren Schmiedehammer hinter seinem R�cken zu verstecken. Erneut bewegt sich die Menschenmenge ein wenig, und nun ist es der H�ne, der unversehens im Mittelpunkt steht. Trotz der kalten Jahreszeit und seiner d�nnen Kleidung glitzern einige Schwei�perlen auf seiner kahlen Stirn.

�Ihr habt ein kleines T�chterlein, und es hei�t, sie w�re ganz begeistert von allem Lebendigen. Ihr habt mit ihr zusammen schon so manchem Vogel den gebrochenen Fl�gel gerichtet und manche behaupten, Ihr w�rdet selbst eine Ratte lieber verscheuchen, als sie zu erschlagen. Wollt Ihr heute nach Hause gehen und Eurer Tochter freudestrahlend berichten, wie ihr einen Elfensch�del mit Eurem Hammer zertr�mmert habt und das Hirn umherspritzte?�

Ein Schauder geht durch die Menge, und hier und da h�rt man ein leises Aufst�hnen.
Der Angesprochene zittert und hat M�he, seinen Hammer zu halten. Mit entsetzten Augen starrt er den Feldwebel an und w�rgt an einem unsichtbaren Klo� in seinem Hals.

Einfache B�rger, die noch nie das Grauen einer Schlacht erlebt haben! geht es Dranner durch den Sinn. Sie sind sich �ber die Konsequenzen ihres Handelns nicht im geringsten im Klaren! Ein typischer Mob.
Er l�sst seinen Blick weiter �ber die Menge schweifen, was die Meisten dazu bewirkt, weiter zur�ckzuweichen. Keiner m�chte in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit gestellt werden und von Dranner mit solchen entsetzlichen Fragen und abscheulichen Vorstellungen konfrontiert werden. Jeder versucht, sich in den Hintergrund zu schieben, und einige stehlen sich sogar verstohlen davon. Andererseits dr�ngen von hinten jene nach, die sich noch immer sicher f�hlen und keine Entbl��ung eines der Anderen verpassen wollen.

�Ich bin �berrascht, Euch hier zu sehen, Herr Doktor!� f�hrt Dranner fort und fixiert einen schlanken Mann in sauberer und guter Kleidung, der etwas weiter hinten steht. Der Angesprochene, der sich au�erhalb der Gefahrenzone w�hnte, zuckt zusammen. Sofort bildet sich um ihn ein freier Bereich.
�Die G�tter wissen, wie viele W�chter Euch ihr Leben verdanken. Ihr habt Verletzte zusammengeflickt, f�r die alle Hoffnung verloren schien und seltene und h�ssliche Krankheiten kuriert. Eine ganze Menge Leute in der Stadt verdanken euch viel. Ich war der Meinung, Ihr h�ttet Euch dem Erhalt des Lebens gewidmet. Warum seid Ihr hier?�
�Ich� Verletzte� ich bin nur mitgekommen, um mich um eventuelle Verletzte zu k�mmern!� rechtfertigt sich der Mann halbherzig und versucht seine Haltung zu bewahren oder vielmehr wiederzufinden.
�Aha.� nickt Dranner und schafft es, mit nur diesem einem Wort die Glaubw�rdigkeit der Antwort grunds�tzlich in Frage zu stellen. Der Doktor setzt zu einer Erwiderung an, verzichtet dann aber doch darauf, als sich Dranner wieder dem Sohn des ermordeten Gyldensterns zuwendet.

�Und was ist mit dir, junger Gyldenstern?�
Das Gesicht des J�nglings ist ein Spiegel der Gef�hle, die ihn ihm widerstreiten. Schmerz, Trotz und Ablehnung, aber auch Unsicherheit, Angst und Zweifel toben im Inneren des jungen Mannes und lassen seinen K�rper beben.

Er wei� nicht mehr, was richtig oder falsch ist oder was er tun soll! denkt Dranner mitleidig. Er versteht den Tod seines Vaters nicht. Im Grunde genommen sind ihm die Elfen egal, aber sie sind in seinen Augen ein geeignetes Ventil, um seinen Schmerz abzulassen! Gib ihm ein neues Ziel, und dem Mob ist einer seiner Stacheln gezogen...

�Willst du das Andenken deines Vaters ehren, indem du die Falschen jagst und die T�ter entkommen l�sst?�
Dem Sohn des ermordeten W�chters schie�en Tr�nen in die Augen, und vehement sch�ttelt er den Kopf.
�Ich wollte, mein Vater w�re nicht tot!� st��t er hervor. �Aber ich will, dass er seinen Frieden findet!�
�Das w�nsche auch ich.� entgegnet Dranner und legt dem jungen Mann erneut die Hand auf die Schulter. �Dein Vater war ein guter W�chter, und wir sind es ihm schuldig, seinen Tod aufzukl�ren! Doch seine Seele wird nicht zur Ruhe kommen, auch wenn du noch so viele Elfen erschlagen w�rdest! Die Wache wird sich darum k�mmern, darauf hast du mein Wort! Aber zuerst braucht dich deine Mutter. Ich bin sicher, dass es dein Vater guthei�en w�rde, wenn du jetzt ihr Trost spendest. Ich verspreche dir, dich von jeder Neuigkeit in Kenntnis zu setzen!�
F�r einen Moment ist das Widerstreben des jungen Gyldensterns noch deutlich, doch dann nickt er langsam und bed�chtig.

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