Als Lurekar die Dämonin erwähnt, zuckt Patarival zusammen.
Der Westküstler hat tatsächlich einen leibhaftigen Dämonen getroffen? Sollte es in der Tat so sein, dass Dämonen mehr sind, als hirngespinnste überfantasievoller Bauern, die unwissend ganz gewöhnliche Vorgänge in der Natur dem Übernatürlichen zuschreiben?
Nicht, dass sich Patarivals Blickwinkel bereits beachtlich geöffnet hatte, als er die Alte das erste Mal traf, aber mit Dämonen hatte er trotzdem nie gerechnet.
Wenn es Dämonen gibt, fragt sich der Gelehrte, gibt es dann auch andere Dinge? Gibt es am Ende gar Götter?
Patarival seufzt tief nachdem Lurekar ihn lächelnd und fragend ansieht, und senkt seinen Blick auf das rostige und schartige Schwert, das, obwohl er sitzt, unangenehm schwer an seinem Gürtel hängt.
"Zunächst einmal verzeiht, Lurekar", beginnt er dann, "ich wollte Euch nicht etwas vorwerfen. Ich habe lediglich versucht, mich in Eure Stiefel zu versetzen. Und Ihr habt durchaus das Recht, misstrauisch mir gegenüber zu sein.
Was meine Spur angeht, so muss ich zugeben, dass ich im ersten Augenblick tatsächlich recht überrascht war, dass ich mich in Rechem befinde.
Ich bin den Banditen in nordwetlicher Richtung gefolgt. Erst war ihrer Spur auch sehr leicht zu folgen. Zahlreiche Fussabdrücke. Zelte, die ich in der Entfernung sehen konnte. Lagerfeuer. Aber ihr Abstand vergrösserte sich mehr und mehr.
Zunächst dachte ich, ich hätte sie verloren. Aber dann erfuhr ich von den Piraten und Schmugglern und ich denke, dass hier ein Zusammenhang besteht - wenn es nicht sogar dieselben Leute sind."
Einen Moment lang blickt Patarival mit glasigen Augen ins Leere. Dann räuspert er sich und fährt fort: "Ich behaupte keinweswegs, dass ich all dies auf eigene Faust geschafft habe. - Ich meine die Reise von Korias hier her. - Ich bin schliesslich kein Abenteurer, wie Ihr das seid. Ich bin auf die Hilfe anderer angewiesen.
Es ist zwar war, dass ich die letzte Etappe meiner Reise alleine verbringen musste aber das wäre fast schlecht ausgegangen.
Ich mag neben meinem Wissen - von dem ich mit Stolz behaupten kann, dass es äusserst facettenreich ist - recht gut darin zu sein, mich zu verstecken und der Gefahr aus dem Weg zu gehen. Aber das wird mir hier nicht weiterhelfen.
Ich bin euch allen sehr dankbar dafür, dass ich mich der Gruppe anschliessen kann. Sowie ich dankbar bin, was ihr bis jetzt für mich getan habt. Ich bin überzeugt, unsere Wege werden - zumindest für eine Weile - die gleichen sein. Und solange ich in eurer Gruppe bin, werde ich tun, was ich kann, um euch zu helfen."