Missmutig tritt Marrik gegen einen kleinen, auf der Straße herumliegenden Stein. Hätte er dem Hohepriester nur nicht so detailliert erzählt, was Feldwebel Dranner am Leuchtturm gesagt hatte! Dann wäre er vielleicht von diesem nutzlosen Auftrag verschont geblieben. Allmählich kommt er sich vor wie ein Botenjunge. Einen Brief zum Magistrat bringen, im Auftrag des Hohepriesters mit Janus reden, jetzt auch noch zur Wache gehen, um zu erfahren, was Dranner schon wieder ach so Wichtiges hat ... und zu allem Überfluss hat am Tempeltor dieser unheimliche Tork Emada freundlich angeboten, ihn zu begleiten. Undar weiß, wieso der Kerl überhaupt über Dranners Ersuchen unterrichtet war, aber Marrik ist nicht in der Position, ein Angebot des Inquisitors des Tempels abzulehnen.
Schweigend legen die beiden Männer den restlichen Weg zum Wachgebäude zurück. Der leichte Nieselregen hat ihre Umhänge feucht werden lassen. Seufzend schlägt Marrik seinen Umhang zurück, als er ins Trockene tritt. Das Weiß seiner Robe strahlt darunter hervor.
Ein junger Wachsoldat an der Tür salutiert. „Gut, dass Ihr kommt, ehrenwerte Meister.“, begrüßt er die Priester, „Ihr holt sicher den Diener Undars ab, den wir am Hafen in Gewahrsam nehmen mussten. Er beschwert sich schon die ganze Zeit, dass er nicht längst wieder frei ist.“
Verblüfft sieht Marrik den Wächter an. „Einen Priester ... in Gewahrsam ...?“, stammelt er. Ihm ist zwar bekannt, dass auch die Priester nicht über dem Gesetz stehen, aber wenn ein Priester gegen die Regeln verstößt, wird das gewöhnlich innerhalb des Ordens geklärt. Von einem Fall, in dem ein Priester durch die Stadtwache verhaftet wurde, hat er noch nie gehört. Verwirrt blickt er zu dem hinter ihm stehenden Tork Emada, dessen Haupt noch von der Kapuze seines Umhangs verhüllt ist.