"Verdammter Narr!" flucht Dranner, während er sich unter dem überraschten Wächter hervorrappelt. Doch er kann keinen Zorn auf den fremden Krieger empfinden, auch wenn ihm der Mangel an Disziplin bei einem augebildeten Hüter aus Furtheim befremdlich erscheint. Der Wille, seinen Kameraden im Augenblick höchster Not ohne Rücksicht auf das eigene Leben beistehen zu wollen, war durchaus ehrenhaft und verdiente Anerkennung. Doch blindes Drauflosstürmen konnte selbst den tapfersten und gewaltigsten Kämpen schnell zum Straucheln bringen - und wie war es dann den Kameraden gedient, wenn man von Pfeilen und Bolzen durchlöchert sein Leben sinnlos auf der Straße aushauchte, weil man ohne Sinn und Verstand vorgeprescht war? Diese Vorgehensweise mochte einem Barbaren aus den Stämmen im Norden angemessen sein, nicht jedoch einem ausgebildeten Krieger, der einmal Bestandteil einer gemeinsam operierenden Truppe gewesen war. Nun, die wenigen Jahre und der Mangel an Erfahrung in einer richtigen Schlacht mochten eine Erklärung sein, eine Entschuldigung war es jedoch gewiss nicht.

"Was stehst du hier herum?" herrscht der Feldwebel den überrumpelten Wächter an. "Geh und besorg dir eine neue Waffe! Wir werden diesem ungestümen Barbaren zum Hafen folgen und hoffen, dass er den Schaden nicht noch vergrößert! Lasst die Waffen austeilen und die Truppe im Hof antreten! In einer Minute will ich die Wache kampfbereit haben! Bewegung!"

Der Wächter salutiert kurz, wendet sich dann um und eilt hinaus, wo man schon bald anhand der Geräusche hören kann, dass das chaotische Durcheiander einen Sinn bekommt und zu einer zielgerichteten Bewegung wird.

"Verzeiht," wendet sich Dranner dann an seine Gäste. Die Stimme des alten Feldwebels klingt rau und mühsam beherrscht. Offenbar hat ihn die Nachricht von dem Angriff schwer erschüttert, schwerer als die Anwesenheit der dunklen Präsenz es getan hatte.
"Ich werde versuchen, mit meinen Leuten und allen, die eine Waffe halten können, den Hafen zu halten, damit sich das Volk in Sicherheit bringen kann. Benötigt Ihr Hilfe bei der Verfolgung dieses... Schattens in der Unterwelt? Ich kann Euch nur einige wenige Männer abstellen, denn ich werde jeden Mann für die Verteidigung der Stadt brauchen..."