Dranner hat von dem ersten selbstmörderischen Vorstoss des jungen Hüters nicht viel mitbekommen, zu stark war der Druck der Piraten gegen die Linie seiner Wächter. Als dieser todwund zurückgetaumelt kam, versuchte er, die Lücke hinter dem Krieger zu schließen. Doch die Piraten drängten nach, und um ein Haar wäre die Formation der Wächter aufgebrochen, wenn der Hüter nicht unversehens wieder aufgetaucht wäre, als hätte er keinerlei Wunden empfangen. Soeben noch ein offensichtlich Todgeweihter, erschien er wie ein göttlicher Racheengel. Seine Augen schienen Blitze unter die Piraten zu schleudern, aus seinem Mund eine fast unsichtbare Waberlohe zu lodern, und als wäre er selbst immun gegen jede Art von Stahl trat er mitten unter die Angreifer und fegte die Feinde hinweg wie eine Naturgewalt.

Erschöpft wischt sich der Feldwebel Blut und Schweiß von der Stirn, als der Krieger wieder in die Reihen der Wächter zurückkehrt. Für einen kurzen Moment hat der tollkühne Ausfall des Hüters ihm und seinen Männern eine Atempause verschafft, die sie dringend nötig hatten. Zwar schossen weiterhin die ihnen zu Hilfe geeilten unbekannten Bogenschützen von ihren erhöhten Positionen mit tödlicher Präzision, aber es waren viel zu wenige, als das sie dem Kampf eine entscheidende Wendung hätten geben können.

Wir brauchen dringend Verstärkung! denkt der alte Feldwebel erschöpft. Gerade, als er eine Bemerkung des Hüters kommentieren will und sich die Piraten unter der Führung mehrerer Schwarzgekleideter neu formieren, nimmt er neben sich ein metallisches Blitzen war - und dann tritt ein Ritter in voller Rüstung durch die Reihen der Wächter und marschiert ohne Zögern auf die Linie ihrer Feinde zu, und dann noch einer und ein weiterer, bis ein ganzer Keil die Wächter überrundet hat, in ihrer Mitte eine Handvoll Priester.

Jubel brandet unter den Wächtern und den Bürgern, die ihnen Beistand leisten auf, erst verhalten, dann immer lauter. Anfeuernde Rufe werden laut, Männer klopfen sich lachend gegenseitig auf die Schultern.

Für einen Moment ist der Feldwebel sprachlos - noch nie war er so froh, die Ritter des Tempels zu sehen. Kurz wendet er sich wieder dem Hüter und der Elfenprinzessin zu, die inzwischen an der Seite des Kriegers steht, und legt ihm die Hand auf den Oberarm.

"Jetzt haben wir eine echte Chance! Es wäre mir eine große Ehre, wenn ihr mit uns gemeinsam die Piraten zurück ins Meer treibt!"
Der Blick des Feldwebels wandert von dem Hüter zu der Prinzessin und wieder zurück, er nickt den beiden kurz zu und ohne auf eine Reaktion zu warten, wendet er sich schon wieder ab und versucht, seine jubelnden Wächter wieder zu formieren, um hinter den schwer gepanzerten Rittern nachzusetzen und jeden, der durch die lockere Schlachtlinie der erfahrenen Undarstreiter brechen sollte, aufzuhalten und nierderzumachen.