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Joined: Apr 2005
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Lurekar fällt auf, dass seine Gegenwart Chumana irgendwie zu verwirren scheint. Ihre Wunden sind offenbar versorgt und machen keinen so schweren Eindruck. Ist sie wirklich entkräftet oder tut sie nur so, damit er den Kavalier spielen kann? An sich eine sehr plausible Erklärung, wäre da nicht ihr seltsam aufbrausendes Verhalten vorhin in der Kajüte. Vielleicht ist es besser, die Lage noch ein bisschen zu sondieren. „Du schlägst ja gar nicht vor, nach oben zu laufen und den Elfen zu helfen.“, bemerkt er trocken.
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Joined: Oct 2004
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„Das sagt der Richtige. Wer hat sich denn bis jetzt hier unten verkrochen?“, knurrt Chumana. Ihr ist schwindelig und sie hat Probleme, nicht doppelt zu sehen. Sie hätte bei der Dosierung der Wurzel wohl besser bedenken sollen, dass sie seit drei Tagen nichts mehr gegessen hat. Wo habe ich eigentlich meinen Stab gelassen?, grübelt sie. In der Kajüte oder bei den Kisten?
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Joined: Apr 2005
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„Pfff.“, der Musiker macht eine wegwerfende Handbewegung, „Ich habe mich hier unten darum gekümmert, neue Erkenntnisse über das Büchlein des Bibliothekars zu gewinnen. Ich ...“ – ein freches Grinsen huscht bei dieser kleinen Kunstpause über Lurekars Gesicht – „ich arbeite lieber mit dem Gehirn als mit den Muskeln. Du nicht auch?“
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Joined: Oct 2004
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„In der Bibliothek hat es nicht den Eindruck gemacht, als ob dein Gehirn viel taugen würde. Du hast fast das ganze Haus aufgeweckt mit deiner Habgier.“, bemerkt sie zerstreut. Wo ist eigentlich der Drache abgeblieben? Das letzte Mal ist er doch bei Glance gewesen, aber auf Deck hat sie ihn nirgendwo gesehen. Dem feuerspuckenden Biest würde sie lieber nicht alleine über den Weg laufen.
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Joined: Apr 2005
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„In der Bibliothek?“, wiederholt Lurekar misstrauisch, „Was hat Glance dir ...“ – Der Schwarzgekleidete hält inne. Glance kann der Frau eigentlich nicht viel erzählt haben, und er ist auch nicht der Typ, der sich mit seiner Rettungsaktion brüsten würde. „Woher willst du wissen, was in der Bibliothek passiert ist?“, fragt er langsam.
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Joined: Oct 2004
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Chumana zuckt nur mit den Schultern. „Da oben ist es erstaunlich ruhig geworden, findest du nicht auch?“
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Joined: Apr 2005
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Verwundert sieht Lurekar die junge Frau an. Ein so plumper Versuch, vom Thema abzulenken, kann doch nicht einmal in ihren Augen erfolgversprechend sein. Gerade will er auf etwas eindringlichere Art nachfragen, da kommt von oben die zierliche Elfin heruntergestolpert, die sich um die Verletzten gekümmert hat. Auch sie macht einen recht erschöpften Eindruck, aber offenbar ist sie nicht willens, sich in der jetzigen Situation davon aufhalten zu lassen. „Aus dem Weg!“, ruft sie den beiden auf der Treppe Stehenden atemlos zu, „Ich brauche frische Kräuter. Eigentlich könnt Ihr mir gleich zur Hand gehen. Tragt schon mal Decken und Verbandszeug hoch. Dritte Tür links.“
Ohne auf eine Reaktion zu warten, verschwindet sie hinter einer der anderen Türen.
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Joined: Oct 2004
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Chumana schaut der Frau verdutzt nach. Wie kommt dieses Spitzohr eigentlich dazu, ihr Befehle zu erteilen? Andererseits, hier unten rumzustehen, bringt auch nicht viel und irgendwie hat sie das Gefühl, es wäre besser, dem Kangee erst mal aus dem Weg zu gehen. Chumana ist sich aber nicht sicher, ob sie der Elfe ein große Hilfe sein wird. Ihr tauber Körper fühlt sich merkwürdig an und das Konzentrieren fällt ihr schwer.
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Joined: Apr 2005
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Lurekar überlegt kurz. Offensichtlich weiß diese Chumana etwas, das sie nicht wissen sollte. Sie wirkt ziemlich abgelenkt, und die Gelegenheit könnte günstig sein, um mehr aus ihr herauszubekommen. Andererseits werden die Elfen nicht begeistert sein, wenn er sich weigert, ihnen zu helfen. Und die Fragen, die er Chumana stellen kann, laufen nicht weg. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, sich erst ein bisschen über die richtige Formulierung Gedanken zu machen, während er der Elfin assistiert?
Mit einem kurzen Blick auf Chumana, die benommen an der Wand lehnt, geht er in die genannte Kabine. „Komm mit!“, ruft er der Spionin zu und rafft schon die ersten Decken und Leinenbinden von den Regalen zusammen.
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Joined: Oct 2004
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Chumana hat nicht übel Lust, den Kerl einfach stehen zu lassen und zu verschwinden. Jetzt erdreistet er sich auch schon, ihr Befehle zu erteilen. Aber wahrscheinlich ist es im Moment besser, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Also setzt sie sich langsam in Richtung der Kabine in Bewegung. Der Boden fühlt sich unter ihren tauben Füßen merkwürdig weich an. Sie hat leichte Schwierigkeiten, die Sachen nicht fallen zu lassen, die sie mit den gefühllosen Fingern aus den Regalen holt. Dann geht sie, ohne Lurekar weiter zu beachten, hinauf an Deck.
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Joined: Apr 2005
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Amüsiert folgt Lurekar der schwankenden Chumana die Treppe hoch. Nein, das ist keine Schauspielerei, sie hat tatsächlich Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Jederzeit bereit, das Verbandsmaterial fallen zu lassen, um Chumana aufzufangen, tritt der Musiker an Deck. Allmählich beginnt es dunkel zu werden, in ganz Rechem sind jedoch Brände zu sehen, die den gesamten Hafen in ein gespenstisch flackerndes Licht tauchen. Tja ... Alrik, Big Claw und Stone müssen dort irgendwo sein. Aber es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn helfen kann man ihnen von hier aus sowieso nicht. Und eine direkte Gefahr für das Elfenschiff scheint gegenwärtig nicht zu bestehen. Einen Moment lang sieht Lurekar noch hinüber zur brennenden Stadt, dann beginnt er, die Elfin mit seinem schlechten Elfisch sowie seinen noch schlechteren medizinischen Ratschlägen zu unterstützen.
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Joined: Oct 2004
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Nachdem Chumana die Sachen abgelegt hat, schaut sie sich an Deck um. Die kühle Luft tut gut und macht ihren Kopf wieder ein wenig klarer. Überall liegen Körper herum und die Planken sind nass vom Blut der Verwundeten und Toten. Wenige Schritte von ihr entfernt erkennt Chumana die merkwürdig verdreht liegende Britta. Sie braucht den Körper gar nicht näher zu untersuchen – für die Elfin, die ihr den Rücken frei gehalten hat, kann keine Medizin der Welt mehr etwas tun.
Hinter dem zerschmetterten Körper lehnt ein zitterndes Häufchen Elend an der Reling und starrt auf einen kahl geschorenen, toten Piraten. Der Schiffsjunge steht eindeutig unter Schock. Wenn man den Jungen nicht bald aus seiner Erstarrung holt, läuft er Gefahr, von Dämonen besessen zu werden, die den Verstand zerstören. Die wenigen Elfen, die sich nicht an Bord des Piratenschiffs befinden, sind mit der Versorgung der schwerer Verwundeten beschäftigt. Ohne lang zu überlegen, geht Chumana zu dem Jungen und verpasst ihm eine Ohrfeige. Auch wenn sie nicht so kräftig ausfällt, wie sie sich das vorgestellt hat, zeigt die ruppige Behandlung doch Wirkung. Der Elfenjunge starrt sie jammernd und vorwurfsvoll an.
„Nun sitz hier nicht rum! Beweg dich! Es werden noch Decken gebraucht und heißes Wasser wäre auch nicht schlecht. Na los, worauf wartest du?“ Chumana weiß, dass Ablenkung und Beschäftigung jetzt das Beste sind und sieht zufrieden, wie der verwirrte Junge sich aufrafft, um das Gewünschte zu besorgen.
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Joined: Mar 2003
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Sarina rennt und ringt nach Luft. Bis vor kurzem noch war sie vorsichtig durch die Stadt geschlichen, um den Piraten zu entgehen, aber nun brennt die Stadt um sie herum und der Rauch wird immer dichter.
Endlich ist das Bootshaus in Sicht, aber der Rauch kommt näher. Nicht mehr lange und auch das Bootshaus wird brennen. Sie läuft in das Haus, packt schnell ihre wenigen Habseligkeiten ins Boot, etwas zu Essen und ein Fass mit Wasser. Der Rauch wird immer dichter und die Hitze ist fast unerträglich, als es ihr endlich gelingt das Boot mit ihren Sachen aus dem Haus aufs offenen Meer zu bewegen. Langsam und immer in Ufernähe versucht sie sich von dem Flammen zu entfernen und hofft im Nebel der Schlacht unbemerkt von den Piraten ein Ufer ausserhalb der Stadt zu erreichen.
Alixdragon -==(UDIC)==- Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
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Joined: Mar 2004
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Begeistert hatte Lu inmitten des Flammenmeeres getanzt und die Vergeltung für jeden einzelnen toten Nestling gefeiert. Die Piraten, die sich - viel zu spät - zum Löschen in den Lagerraum gewagt hatten, waren in wilder Panik vor dem tobenden Klabautermann im Bauch ihres Heimatschiffs geflohen. Wer keinen Platz mehr auf einem der Beiboote gefunden hatte, sprang lieber über Bord, als es mit dem Feuer und dem Dämonen an Bord aufzunehmen.
Siegestrunken durchstreift Lu das Schiff, um auch den letzten Piraten von Bord zu scheuchen. Was für ein Vergnügen, die Piraten grunzend und zischend ins Meer zu treiben! Leider sind kaum noch Piraten an Bord. Aus einem weiteren Raum hört er plötzlich neben dem Prasseln und Brüllen des Feuers ein eigenartiges Geräusch. Ein Maunzen? Der Tempel und die stolze Wächterin Fenia kommen ihm in den Sinn. Schnell folgt er dem Geräusch. Eingeschlossen in den Flammen sitzt eine grau-getigerte Katze auf einer Kiste und versucht sich so schlank wie möglich zu machen, um den immer höher leckenden Flammen zu entgehen! Erschreckt eilt Lu zu ihr, um sie zu befreien. Unschuldige Wesen hatte er nicht in seinen Rachefeldzug verwickeln wollen!
Kaum hält er jedoch das wild strampelnde und fauchende Tier in den Pfoten, da bricht das höher liegende Deck polternd zusammen. Panisch versucht Lu den brennenden Planken und Balken zu entgehen, die Katze schützend an seinen Bauch gepresst. Siedendheiß fällt dem kleinen Drachen ein, dass er sich auf einem Seelentöter befindet. Unter ihm befinden sich Berge von Wasser! Er muss hier weg! Ein Holzstück fällt Lu schwer in den Rücken und zwingt ihn, schmerzverkrümmt innezuhalten. Die Katze nutzt die Gelegenheit, um ihm eine krallenbewehrte Pfote in die empfindliche Nase zu schlagen. Lus Augen beginnen zu tränen und er greift das Pelzknäuel wieder fester. " Du blödes Mistvieh, halte still!" flucht er. "Ich will dir doch nur helfen!". Da! Ein Stückchen Himmel! Lu öffnet seine Flügel und stürzt sich mit letzter Kraft dem Himmel entgegen.
Der kleine Drache hat schwer flatternd schon einige Meter Höhe gewonnen, als der Hauptmast des Piratenschiffs dem Ansturm der Flammen nachgeben muss und sich mit einem lauten Knarren zur Seite senkt. Zunächst langsam wie eine fallende Ascheflocke, dann jedoch schneller und schneller stürzt der Mast dem Wasser entgegen. Immer noch tränenblind und aus zahlreichen Wunden blutend wird Lu von Mast, Segeln und Takelage aus der Luft gerissen. Heftig schlägt er auf einem im Wasser treibenden Trümmerstück auf, das durch den Aufprall halb unter Wasser gedrückt wird, dann jedoch wieder aufschwimmt. Prustend und spuckend umklammert Lu weiterhin die Katze mit einer Pfote. Die übrigen Krallen bohren sich tief in das rettende Holz. Dann schwinden dem kleinen Drachen die Sinne.
Als Lu wieder zu sich kommt, sieht er zunächst in zwei große, graue Katzenaugen. Scheinbar verächtlich wendet sich die Katze von ihm ab und beginnt sich zu putzen. Lu kneift seine vor Salzwasser brennenden Augen zusammen und versucht sich aufzurichten. Seine rechte Pfote patscht ins Wasser und er fällt erneut bäuchlings auf das Trümmerstück. Wasser umspült ihn und brennt in seinen Wunden. Irritiert schaut der kleine Drache um sich. Es dämmert. In seinem begrenzten Blickfeld ist nichts als Wasser zu erkennen. Der schwankende Untergrund, nur wenige Handbreit größer als er selbst, macht ihm Angst. Weg, nur weg hier! Auch der zweite, nun vorsichtigere Versuch sich aufzurichten misslingt. Lu stöhnt vor Schmerz. Seine Flügel sind völlig zerfetzt und bestimmt mehrfach gebrochen. Auch sein linker Arm sollte nicht in diesem Winkel abstehen. Der restliche Körper ist übersäht von Prellungen und kleinen Wunden.
Stöhnend erinnert Lu sich an seinen Absturz. Er muss zurück zu seinen Gefährten und ihnen im Kampf gegen die Piraten helfen! Wenn doch nur Big Claw hier wäre. Sie könnte seine Wunden bestimmt heilen! Wenn er doch nur im Anatomieunterricht besser aufgepasst hätte ... Unsicher beginnt er sich zu konzentrieren und die richtigen Fäden zu suchen. Diesen hier drehen und mit diesem wieder verbinden ... Lus linker Arm zuckt kurz, als die Knochen wieder zurechtrutschen und mitsamt der Muskeln heilen. Gleichzeitig brechen die hinteren Planken seiner kleinen Insel mit einem trockenen Knacken ab, so dass Lus Schwanz nun im Wasser baumelt. Erschreckt hält Lu im Weben inne und rutscht etwas von der Bruchkante weg. Hochkonzentriert und ganz, ganz vorsichtig greift er erneut nach den Fäden. Ein langgezogenes Seufzen stoppt ihn jedoch sofort wieder. Ängstlich schaut Lu sich um, bis er bemerkt, dass die sich streckende und gähnende Katze die Geräusche verursacht. Langsam verwünscht Lu die Idee, die Katze gerettet zu haben.
Trotz aller Sorgfalt und Vorsicht gelingt es Lu nicht, die Fäden vollständig zu kontrollieren. Jeder zurechtgerückte Knochen, jede geschlossene Wunde kostet ihn ein weiteres Stück seiner Insel. Die Katze, die er inzwischen Miststück getauft hat, scheint ihn zudem kontinuierlich zu verspotten. Immer noch ist der kleine Drache viel zu schwach, um sich aufzurichten. Schließlich schläft er erschöpft und in der Gewissheit, versagt zu haben, ein.
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Joined: Mar 2004
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Fest packte der führende Tempelritter sein Schwert und seinen Schild. Der hinter ihm aufbrandende Jubel, die Gewissheit seine Kameraden hinter sich zu haben, ja - das war ihre Bestimmung! Nicht das ewige Paradieren und Bewachen komplizierter Zeremonien, hier war ihr Platz, im Angesicht des Feindes!
Eine spürbare Welle des Zögerns geht durch die Piraten. Es lief nicht wie geplant. Die Stadtwachen hatten größeren Widerstand geleistet als sie sollten; sie hatten Unterstützung, die nicht da sein sollte; und die Bürger , die in Panik davonrennen sollten, kämpfen mit. Es wird ihnen bewußt, dass sie einen schlafenden Tiger geweckt haben.
Die Führer sehen sich um, einen Ausweg suchend. Ihre Schiffe - eine Salve in die dicht gedrängten Reihen der Rechemer wäre jetzt passend, das müssen die dort doch sehen!
Aber die Schiffe haben gerade andere Sorgen. Von einer plötzlich aufkommenden Boe getrieben, rauscht das Schiff, das die Elfen entern sollte, in den Pulk hinein. Flammen züngeln hoch, die Masten fallen in unterschiedliche Richtungen, gefällt wie Bäume, und verhaken sich mit den benachbarten Schiffen. Rasend schnell verbreiten sich die Flammen über die geteerten Taue, die Segel - drei der Schiffe brennen in kürzester Zeit lichterloh. Vom Heck des Branders sieht man eine Handvoll Gestalten ins Wasser springen und zum Elfenschiff zurückschwimmen. Die zwei übrigen Piratenschiffe, die zwar nur einen geringen, aber doch gerade genügenden Abstand hatten, setzen hektisch Segel um sich von der Gefahr zu entfernen.
Der Anblick lässt den Piraten an Land das Blut in den Adern gefrieren. Sie wissen, Gnade ist nicht zu erwarten. Jetzt gilt es das nackte Leben zu retten; in der aufkommenden Dunkelheit im Gewirr der Strassen zu verschwinden. Dazu aber müssen sie durch die Rechemer Kämpfer in die Stadt kommen. Mit dem Mut der Verzweiflung werfen sie sich ihnen entgegen.
In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
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Joined: Nov 2003
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Die Antwort auf Big Claws Frage kommt nicht von Feldwebel Dranner. Wie aus dem Nichts erscheinen die Tempelritter und in ihrer Mitte einige Priester. Befreit atmet die Elfe durch. Jetzt sollten sie gemeinsam mit dem Piratenpack fertig werden. Etwas Wehmut überkommt Big Claw beim Anblick der Ritter. Sie muss an Rashida, die heilige Kriegerin Undars denken. Es wäre gut gewesen, sie hier zu haben. Ob sie schon in ihrem Tempel angekommen ist?
Aber es bleibt keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Einer der Piraten versucht durch die Linie der Tempelritter zu dringen und die Elfe kann ihn gerade noch mit einem Schwerthieb abfangen. Er wird das Meer nie mehr sehen.
Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
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veteran
Joined: Mar 2003
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Zusammengesunken sitzt Hauptmann Carlo im privaten Audienzraum des Magistrats Janus.
"Es ist aus." murmelt er tonlos, den Blick starr ins Leere gerichtet. "Es ist vorbei. Wir sind erledigt. Restlos erledigt."
"Reißt Euch zusammen, Mann!" Janus Stimme ist eindringlich, fast schmeichelnd. "Ihr seid immer noch Hauptmann der Miliz! Wenn wir jetzt gegen die Piraten vorgehen, können wir das für uns verbuchen, und all die Anschuldigungen gehen ins Leere! Wessen Stimme wird schon mehr Gewicht haben? Die eines lumpigen Dieners oder eins Stadtrates?"
Der Hauptmann setzt zu einer Erwiderung an, schüttelt dann aber nur den Kopf. Er vergräbt das Gesicht in den Händen und lässt seinen Oberkörper haltlos auf den schweren Ahorntisch sinken, wo er, unzusammenhängend vor sich hin stammelnd, liegen bleibt.
"Der Mann ist fertig." wendet sich Janus leise an Leutnant Frollo, der stumm neben dem Tisch steht und den Kommandeur der Rechemer Miliz verächtlich anschaut.
"Fix und fertig. Ich brauche einen geeigneten Nachfolger für sein Kommando! Leutnant Frollo - hiermit befördere ich Euch zum Hauptmann! Ab sofort werdet ihr das Kommando über die Miliz übernehmen!"
Der grobschlächtige Leutnant scheint einige Zentimeter in die Höhe zu wachsen. "Hauptmann? Die Miliz? Herr, das ist - jawoll! Danke, Herr!"
Die Augen in dem kindlich wirkenden Gesicht strahlen, und die Brust des frischgebackenen Hauptmanns schwillt vor Stolz an.
"Fähige Männer wie Euch bekommen, was sie verdienen, Hauptmann Frollo!" fährt Janus fort und ist sich sicher, dass Frollo weder die Zweideutigkeit noch den Sarkasmus in seinen Worten versteht. "Ich will, dass Ihr die Miliz zum Hafen führt und dort für Ordnung sorgt!"
"Aber... Schwarzbart wird nicht zufrieden sein, wenn ich seine Männer niedermache! Soll ich..."
"Schwarzbart wird es egal sein, wenn einige seiner Männer dran glauben müssen! Er will Rechem ja nur einschüchtern - und wir werden unsere Position in der Stadt enorm stärken, wenn wir sie - natürlich nur nzum Schein - vertreiben! Niemand wird danach an unserer Redlichkeit zweifeln - und wir werden ein Vermögen verdienen!"
Die Augen des ehemaligen Leutnant beginnen vor Gier zu leuchten. "Das klingt logisch!" räumt er ein, "Ich werde sofort aufbrechen!"
"Tut das, Hauptmann der Miliz!" entgegnet Janus in fast beschwörendem Tonfall. Gehe und schaffe mir damit die nötige Zeit, mich abzusetzen, du armer, dummer Narr! denkt er dabei bei sich und schaut dem mit weiten, schwungvollen Schritten Davonstürmenden kurz nach. Schwarzbart ist sicher nicht daran gelegen, dich als Retter der Stadt auftreten zu lassen! Der opfert uns ohne mit der Wimper zu zucken, jetzt, wo er keine Geschäfte mehr mit uns machen kann! Aber wenn seine Männer hier alles kleinschlagen, werde ich schon weit weg sein und woanders ein Leben als reicher Mann beginnen!
Der zurückgebliebene ehemalige Kommandant der Miliz hebt den Kopf, als Janus durch eine kleine, kaum zu erkennende Nebentür davoneilt.
"Aus! Es ist aus! Wir sehen uns alle in der Hölle wieder!" schreit er dem korrupten Stadtrat hinterher. Dann zieht er seinen Dolch. Eine Weile dreht und wendet er die scharfe Klinge und betrachtet sie staunend, als würde er das erste Mal eine solche Waffe sehen. "Ich, ich, ich..." stammelt er, dann kichert er wie ein Irrsinniger. "Ich werde der erste dort sein! Bis gleich, Jungs!"
Mit einer kurzen, heftigen Bewegung stößt sich der Mann den Dolch in den ungeschützten Hals. Ein Strom von Blut ergießt sich über die helle Tischplatte und den Boden aus poliertem Edelholz. Ein Röcheln dringt aus dem sich öffnend und schliessenden Mund des Mannes, als er sich den Dolch aus der Wunde reißt, der Körper zuckt noch einige Male krampfartig, dann erschlafft er und sinkt in dem Stuhl zusammen. Die Arme fallen haltlos zur Seite, der Dolch entgleitet den blutigen Fingern, das Kinn sinkt auf die Brust, und mit einem letzten Seufzer verlischt das Lebenslicht des Hauptmanns.
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veteran
Joined: Mar 2003
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Durch die immer wieder herüberwehenden Rauchschwaden steuert Sarina ihr kleines Fischerboot am Ufer entlang nach Norden. Im Hafen brannten inzwischen Schiffe und sie hofft, dass die Piraten genug damit zu tun haben, sich um ihre Schiffe zu kümmern und ihr Boot deshalb nicht bemerken. Die einsetzende Ebbe und der nach norden wehende Wind erleichtern ihr den Weg. Noch traut sie sich nicht ihr kleines Segel aufzuspannen, aber wenn es dunkler würde könnte sie es vielleicht benutzen um schneller voranzukommen.
Immer wieder streift ihr Blick den Hafen. Sobald sich ein Piratenschiff in ihre Richtung bewegte, würde sie sofort am Ufer anlegen und sich zwischen den Steinen verstecken. Plötzlich bemerkt sie einen auf dem Meer treibenden Schatten, ein Holzstück vielleicht? Irgendetwas bewegt sich darauf. Es ist kein Boot soviel kann sie erkennen. Durch die Strömung wird das Holz langsam nach Norden getrieben und sicher irgendwo an den Steinen hängenbleiben. Aber was bewegt sich auf dem Holz? Sollte sie nachsehen? Ist es ein Pirat, der über Bord gegangen ist oder ein Mensch von einem Handelsschiff? Sie beschließt mit ihrem Boot näher heranzurudern und kann nun deutlich sehen, das es ein Holzstück ist, auf dem eine Katze sitzt und ein graues Bündel liegt neben ihr.
Die Katze bemerkt das Boot und starrt in ihre Richtung. Langsam rudert Sarina näher heran. Inzwischen sind Boot und Treibholz schon ziemlich nahe am Ufer. Der Seegang ist zwar nicht sehr stark, aber wenn es ihr nicht gelingt das Holz vor den Steinen zu erreichen könnte es kippen.
Endlich ist sie neben dem Treibholz und kann es mit ihrem Ruder neben das Boot ziehen. Die Katze springt sofort ins Boot und fängt an sich darin umzusehen, um herauszubekommen woher der leckere Fischgeruch kommt. Das Bündel auf dem Holz rührt sich nicht. Die einsetzende Dämmerung läßt Sarina nicht viel erkennen. Es ist zu klein für einen Menschen, zumindest ist es kein Pirat, ob es ein Kind ist, aber worin ist es eingewickelt? Irgendwie glänzt das Bündel auch eigenartig. Vielleicht nur ein Bündel Stoffe? Sarina beschließt sich das ganze lieber am Ufer anzusehen und hängt das Holz mit einem Netz an das Boot, um es an den Steinen vorbei ans Ufer zu schleppen. Auf diesem Stück Steilküste ist sicher, um diese Zeit kein Mensch. Man kann das Ufer hier eigentlich nur mit einem Boot gefahrlos erreichen. Vielleicht sollte sie hier sogar die Nacht verbringen, in der Dunkelheit zwischen den Klippen zu fahren war riskant und weiter draußen auf dem Meer konnten jederzeit die Piraten auftauchen.
Als endlich das Boot am Ufer anlegt ist es fast dunkel. Sarina springt aus dem Boot, um es höher auf den Strand zu ziehen und mit einem Steil an einem Stein zu befestigen. Solange die Flut nicht einsetzt lag es nun sicher fest. Mit dem Netz zieht sie auch das Treibholz etwas auf den Strand. Noch eine halbe Stunde und es würde völlig im trocknen liegen. Aber was nun? Konnte sie riskieren eine Fackel anzuzünden um sich das Bündel genauer anzusehen? Vielleicht lag in dem Boot unter den Netzen noch eine Laterne? Die Fischer benutzen manchmal Laternen wenn sie nachts hinausfuhren. Sarina beschließt nachzusehen und verscheucht die Katze, die immer noch im Boot nach Fisch sucht. Ärgerlich fauchend springt die Katze beiseite, beschließt aber im Boot zu bleiben. Der Fischgeruch ist zu interessant.
Alixdragon -==(UDIC)==- Der einzige Mensch, der Dir im Weg steht, bist Du.
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Joined: Mar 2003
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"Herr... Hauptmann!" der Milizionär zügelt sein Pferd. Frollo war auch bei der Miliz nicht besonders beliebt. Warum Janus wohl Carlo abgesetzt und Frollo als Kommandant eingesetzt hatte? War es, weil Hauptmann Carlo gezögert hatte, gegen die aufgebrachte Menge vor dem Magistrat vorzugehen? Jedenfalls hatte jetzt Frollo das Kommando, und obendrein war er auch noch ein Hauptmann. Die Rangabzeichen waren nagelneu und mussten gerade erst befestigt worden sein.
"Was willst du, Bursche?" Hauptmann Frollo ist ungehalten über die Verzögerung. In einiger Entfernung sind die Geräusche eines erbittert geführten Gefechtes zu hören.
Der Milizionär - ein junger Unterfeldwebel - schluckt. "Wir sollten absteigen, Herr Hauptmann! Wenn wir weiter reiten laufen wir Gefahr, unsere eigenen Leute niederzureiten!"
"Und dabei unseren Vorteil verspielen? Kommt überhaupt nicht in Frage! Vorwärts!" Der grobschlächtige Hauptmann setzt sein Pferd wieder in Bewegung.
"Herr Hauptmann!" ruft der Unterfeldwebel in fast beschwörendem Tonfall. Wütend reist Frollo sein Pferd erneut herum. Auf seinem Gesicht zeichnen sich rote Zornesflecken ab.
"Ich habe hier das Kommando, du Lump!" brüllt er vor Wut zitternd. "Wir reiten weiter! Sofort!"
Betroffen schauen sich die berittenen Milizionäre an, und Zweifel breitet sich aus.
"Ihr feigen Hurensöhne! Ich werde jedem von euch persönlich die Haut in Streifen abziehen, der nicht spurt! Ihr verdammten Weicheier, ihr Waschlappen! Wenn ich sage wir reiten, dann reiten wir!" Die Stimme des Hauptmanns überschlägt sich fast.
Entgeistert starrt der Unterfeldwebel den Hauptmann an. Das durfte doch nicht wahr sein! Der Mann konnte doch nicht ernsthaft einen Reiterangriff gegen ein Handgemenge führen wollen! Hilfesuchend schaut er sich zu den anderen Milizionären um, doch die meisten senken die Köpfe und setzen ihre Pferde wieder in Gang. Bei Frollo war die Drohung keineswegs eine leere Phrase, dieser stiernackige Schlächter würde tatsächlich ernst damit machen - und niemand wollte sich die Haut bei lebendigem Leibe abziehen lassen.
Mit ausgebreiteten Armen versucht der Unterfeldwebel seine Kameraden aufzuhalten. Er hofft noch immer darauf, den Hautpmann zur Vernunft bringen zu können. "Es sind eure Leute, durch die ihr durchreiten müsst! Eure Familien!" versucht er ihnen begreiflich zu machen. Doch da ist Frollo heran. Ein gewaltiger Fausthieb zertrümmert dem Unterfeldwebel das Nasenbein, und nur mit Mühe kann sich dieser im Sattel halten. Sein Pferd beginnt unruhig zu tänzeln und bäumt sich schliesslich auf. Mit einem Schrei verliert der Unterfeldwebel den Halt und stürzt auf das harte Pflaster. Brutal reißt der Hauptmann an den Zügeln seines Pferdes und lässt das Tier gnadenlos über dem Gestürzten stampfen. Die Schreie des Gemarterten werden schnell schwächer und verebben schliesslich in einem Gurgeln.
"So ergeht es jedem Befehlsverweigerer!" donnert der Hauptmann mitleidlos. "Und jetzt vorwärts! Zum Hafen! Attacke!"
Nur zögernd setzen sich die eingeschüchterten Milizionäre wieder in Bewegung, vorsichtig ihre Tiere um den zerschundenen Leib des Unterfeldwebels lenkend, der still und mit zerschmetterten Knochen bewegunglos in einer stetig größer werdenden Blutlache am Boden liegt.
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veteran
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OP
veteran
Joined: Nov 2003
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Als die großen Tore des Magistratspalastes aufschwingen denken die Mitglieder des Mobs zuerst das Janus und seine Komplizen sich ergeben. Dann wird klar das die Milizsoldaten einen berittenen Ausbruch wagen und die meisten der rechemer Bürger können sich gerade noch zur Seite werfen. Bis der Mob sich wieder aufgerappelt hat sind die Tore längst wieder verschlossen. Nun ist die Menge am Toben, und es wird erfolglos versucht die Tore aufzubrechen und dem verräterischen Magistraten wird ein schreckliches Ende angedroht, und das er keine Chance zum entkommen mehr hat. Nur der Diener von Janus hat einen Verdacht, deshalb läuft er so schnell er kann an der Mauer des Anwesen lang, nur um noch gerade rechtzeitig, sich in den Schutz eines kleinen Mauervorsprunges zu retten als etwas weiter vorne ein kleiner Abschnitt der Mauer aufschwingt.
Eine Gestalt mit einem recht großen, und anscheinend schweren Bündel tritt aus der Öffnung, schaut sich hektisch um und läuft davon.
Janus
Der Diener läuft hinter dem Magistraten hinterher ohne sich sicher zu sein was er tun soll. Unsicher ruft er ihn an. Janus bleibt erschrocken stehen und erblickt seinen Diener.
"Was willst Du denn hier? Hast Du nichts zu tun? Nun, wenn Du schon hier bist dann nimm diesen Sack und trage ihn für mich."
Perplex, und aus gewohnheit, folgt der Diener den anweisungen und nimmt den Sack auf. Erst dessen Gewicht und das verdächtige Klimpern von schwerem Metall lassen den Diener sich erinnern warum er Janus gefolgt ist. Zornig schleudert er den schweren Sack von sich. "Nein, nein, ich werde nichts mehr für euch tun. Ihr seid ein Verräter." Der Diener wendet sich ab um nach Hilfe zu rufen, doch noch bevor er schreien kann wirft sich Janus auf ihn.
Ein wildes Handgemenge folgt welches sich hauptsächlich um einen kleinen Dolch dreht welcher Janus gehört.
Irgendwann zuckt eine der beiden, im schwächer werdenden Tageslicht kaum zu erkennenden, Figuren auf um dann still liegen zu bleiben. Schnaufend erhebt sich der Diener. Da liegt der große Janus, der Magistrat welcher einst so unantastbar wirkte, so edel und vornehm. Ein leisen stöhnen kommt von der liegenden Gestalt, ein winseln um Hilfe. Der Diener könnte Hilfe holen, auch wenn er nicht glaubt das einer der anderen auch nur eine Hand krümmen würde um Janus zu helfen.
Aber er blickt einfach nur stumm auf die Gestalt deren zuckungen immer schwächer werden. Es könnte genauso gut er sein, oder ein anderer. Jetzt wo Janus stirbt hat der Diener keinen Groll mehr gegen ihn. Janus hatte schwere Verbrechen begangen, nun erfuhr er seine gerechte Strafe, das war alles. Als es vorbei ist dreht der Diener Janus um um schließt ihm die Augen, trotz allem war Janus über lange Jahre sein Herr gewesen.
Dann wendet er sich ab, ein Blick in den Sack, verräterisches goldenes Blitzen. Der Diener ist nur kurz versucht den Sack zu nehmen und zugehen. Statt dessen geht er zu dem Mob der immer noch vor den Toren des Anwesen steht und berichtet was geschehen ist Zuerst hat es den Anschein als würde das viele Gold die Menschen versuchen, doch dann einigen sich alle. Das Gold steht den Opfern und Hinterbliebenen zu, und keiner darf sich daran unrechtmäßig bereichern. Als sich den Mob wieder in richtung der Stadt begibt gerät der Sack mit Gold allerdings schnell in vergessenheit. Unbemerkt von ihnen war Rechem in Flammen aufgegangen.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles) Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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