Dranner wendet kurz den Kopf und blickt in die Richtung, die ihm der Hüter zeigt. Die Piratenschiffe sind in ein Inferno aus Flammen und Rauch gehüllt, das die zunehmende Dunkelheit in ein leuchtend rotes, unstetes Licht taucht. Mindestens zwei der großen, schwer bewaffneten Schiffe sind jedoch verschont geblieben und haben wieder Segel gesetzt. Während das eine hinaus auf das offene Meer steuert und allmählich an Fahrt gewinnt, bewegt sich das andere, größere entlang des Hafens langsam, fast schwerfällig von den brennenden Schiffen fort. Und tatsächlich, auf dem Deck dieses Schiffes hebt sich eine eindrucksvolle Gestalt vor dem blutrot gefärbten Hintergrund ab. Dranner vermag kaum Einzelheiten zu erkennen, aber er glaubt, langes, dunkles Haar, zu dicken Zöpfen geflochten, auszumachen. Die Gestalt trägt offenbar einen breitkrempigen Kapitänshut, aber das verblüffendste ist ein feuerspuckender Kranz aus Funken, kleinen Flammen und Rauch, der den Kopf und den Bart umgibt und den Eindruck erweckt, die Gestalt sei direkt aus der Hölle gekommen. Das also ist der legendäre Schwarzbart, ein Mann, dem man dämonische Grausamkeit nachsagt und unter den braven Seeleuten fast so gefürchtet wie Mermeut der Schiffverschlinger selbst. Ja manche Seeleute würden sogar eine Begegnung mit dem bösartigen Sturmgeist einem Treffen mit Schwarzbart vorziehen.

Was den Feldwebel jedoch viel mehr beunruhigt, ist die hektische Betriebsamkeit an Bord des Schiffes, mit der die vor dem flammenumtosten Firmament sich deutlich abzeichnenden Katapulte für eine weitere Salve vorbereitet werden. Ein Treffer mitten hinein ins Handgemenge könnte der Schlacht erneut eine Wendung geben, die diesmal den Verteidigern Rechems jedoch nicht zum Vorteil gereichen würde.

"Wie stellt Ihr Euch das vor!" schreit er dem Hüter über die tobende Schlacht hinweg zu. "Soll ich mit meinen Männern vielleicht rüberschwimmen und dann die Bordwand hochklettern?"

Ohne eine Entgegnung abzuwarten sucht der Feldwebel verzweifelt die Fenster der umstehenden Häuser ab. Irgendwo dort oben sind noch immer die Bogenschützen, die ihnen so unerwartet Beistand geleistet hatten. Vielleicht konnten sie etwas ausrichten. Dranner packt einen seiner Männer am Oberarm.

"Gehe in die anliegenden Häuser, irgendwie, und suche unsere Bogenschützen! Sie sollen versuchen, die Katapultmannschaften auf dem Schiff dort draußen auszuschalten! Vielleicht können sie über die Dächer nahe genug rankommen! Schnell!"

Der Wächter wirft einen kurzen Blick auf das große, sich träge entlang des Hafens bewegende Schiff, dann wirbelt er ohne ein Wort herum und verschwindet in einem Hauseingang, dessen Tür schief in den Angeln hängt.