Die Konfrontation zwischen Dranner und dem stark verunsicherten Frollo wird durch die gleich Geschossen aus dem Himmel stürzenden Hagelkörner jäh beendet. Der Feldwebel glaubt zuerst an eine neue Teufelei der Piraten, als einer der Milizionäre stöhnend zu Boden geht. Erst als auch von den Gegnern immer mehr Schmerzensschreie zu hören sind, wird ihm die Ursache des plötzlichen Bombardements klar. Wenigstens scheinen beide Parteien in gleicher Weise beeinträchtigt und somit sind die Piraten nicht in der Lage, einen unmittelbaren Vorteil aus der Situation zu ziehen.

Dem Feldwebel entfährt ein leiser Schmerzenslaut, als er von einem mehr als taubeneigroßen Eisbrocken an der Schulter getroffen wird. Die Wucht des Treffers ist groß genug, um ihn taumeln zu lassen. Für einen Augenblick ist er abgelenkt. Zu spät, um noch rechtzeitig ausweichen zu können, sieht er aus den Augenwinkeln etwas metallisch Blinkendes auf sich zurasen. Ein helles Klirren ertönt, dann trifft den Feldwebel ein harter, beißender Schlag ins Gesicht und reißt ihn zu Boden. Im Kopf des Wächters explodiert eine gleißende Sonne und überdeckt mit einer Welle sengenden Schmerzes seine Wahrnehmung. Die Welt um ihn herum, der Hagel, die Kämpfenden, die brennende Stadt - alles wird durch das blendende Licht ausgelöscht. Da ist nichts mehr außer diesem entsetzlichen Schmerz und der unmenschlichen Helligkeit. Dranner versucht das Licht abzuschirmen und gegen den Schmerz anzukämpfen. Es gelingt ihm für einen kurzen Moment wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden, die jedoch merkwürdig verzerrt und von einem roten Schleier überdeckt ist. Die Umstehenden wirken verschwommen und scheinen unentwegt ihre Gestalt zu ändern, und die Kampfgeräusche klingen dumpf, als wären sie weit entfernt oder hinter einem Hindernis. Stöhnend hält sich der Feldwebel die Hände vor das Gesicht, um die unerträgliche Pein allein mit dem Druck seiner Finger zu lindern, zwischen denen eine warme Flüssigkeit hervorquillt. Noch einmal versucht er auf die Beine zu kommen. Eine Welle aus Übelkeit und Schwäche flutet durch seine strapazierten Muskeln, und gleich tosenden Wassermassen, die einen Damm brechen, nehmen der Schmerz und das Licht nun endgültig überhand, verdrängen sein Bewusstsein und reißen seinen Willen nieder und spülen seine Existenz in einen privaten Kosmos, in dem es nur sie und nichts anderes mehr gibt.

Dranner spürt nicht mehr, wie er erneut zu Boden geht, er hört nicht mehr den schrillen Aufschrei des jungen Korporals, dem er das Kommando über die Verteidigungslinie übergeben hat und der den Fall des Feldwebels gesehen hat. Er sieht auch nicht mehr das fassungslose Gesicht des Hauptmanns, der entgeistert sein Schwert anstarrt und die blutige Waffe von sich hält, als wäre es eine bissige Schlange. Schließlich legt sich gnädige Dunkelheit wie ein weiches Tuch über sein gemartertes Gesicht, schirmt den gleißenden Feuerball aus Schmerz ab und verdrängt ihn endlich ganz, bis außer der kühlen Dunkelheit nichts mehr zu existieren scheint.