Erneut wird jemand durch die Tür in die Höhle hereingetragen. Vorsichtig und behutsam setzten die Männer die improvisierte Tragbahre ab, darauf bedacht, nach Möglichkeit jede unnötige Erschütterung zu vermeiden. Einer von ihnen blickt sich suchend in der Höhle um, und als er Mkele sieht, läuft er auf sie zu.
"Verzeih, Mkele, wenn ich dich bei deiner Arbeit stören sollte." beginnt er mit einer weichen Stimme. Das Gesicht des Mannes bleibt tief in den Schatten seiner Kapuze verborgen, doch seine Haltung, seine Wortwahl und die erstaunlich gebildete Ausdrucksweise - jemanden wie ihn würde man hier unten eigentlich nicht vermuten. Einst war er ein angesehener Händler in den besseren Vierteln von Rechem, bis ihn eine furchtbare Tragödie entsetzlich entstellte und er vor den Verfolgungen und Anfeindungen seiner Mitmenschen an einen Ort floh, wo jedes Wesen gleich zu sein schien, unabhängig von seiner Herkunft und seinem Aussehen. Trotzdem verbarg er sein monströses Gesicht so gut es ging, denn selbst hier unten wich so mancher vor seiner Erscheinung zurück, wenn er ihn unverhüllt erblickte.
Als die Heilerin aufblickt, fährt er fort:
"Eines der Mädchen aus dem Hafenviertel schickt dir diesen dort." Er deutet auf den Schwerverletzten, der reglos auf der Bahre in der Nähe der Tür liegt.
"Sie hat getan, was in ihrer Macht stand, doch sie fürchtet, dass ihre Fähigkeiten nicht ausreichen, um das Leben dieses Mannes zu retten. Er hat eine schwere Kopfwunde erlitten und steht schon vor dem Tor zur jenseitigen Welt. Er stirbt, wenn ihm nicht schnell geholfen wird."
Dem Mann ist es sichtlich unangenehm, die rundliche Heilerin zur Eile zu drängen. Er wischt sich fahrig über die Stirn, wobei kurz sein fratzenhaftes Gesicht zu sehen ist. Schnell verschwindet es wieder im Schatten der Kapuze.
"Es ist ein Mann des Gesetzes, Mkele, ein Wächter mit großem Einfluss. Ich kenne ihn noch gut aus der Zeit im... von früher. Er ist ganz sicher nicht unser Verbündeter, aber... das Wohl der Stadt kommt für ihn an allererster Stelle. Das Mädchen meint, dass die Stadt besser dran ist, wenn er überlebt. Die ganze Stadt, Mkele, auch... dieser Teil. Und ich glaube, dass sie Recht hat."