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Was noch gar nicht diskutiert worden ist, ist, inwieweit Zeitschriften solche Trends bzw. sogar Entscheidungen von Entwicklern & Publishern beeinflussen können ... Hat man in Sacred diesen hohenLevel an "Monster-Respawning" eingebaut, um den "Vorschlägen" deutscher Zeitschriften nachzukommen ? Dazu würde zählen, daß es im Demo scheinbar nicht so extrem war, wie mehrere Leute hier "an board" erzählen.

Ich frage mich wirklich und ernsthaft, inwieweit Spielezeitschriften in der Lage sind, Spiele und Genres zu beeinflussen ...


Ah, da kommen wir der Sache schon näher. Richtig, Alrik. Die meisten Zeitschriften geben einen Trend vor. Mit ihrer Entscheidung, Grafik vorrangig zu allem anderen zu bewerten, öffnen sie natürlich auch den Markt für Spiele, die auf Grafik mehr Wert legen als auf alles andere. Die Entwickler arbeiten dann schon verstärkt darauf hin, diese Erwartungshaltung zu erfüllen, da das logischerweise in bessere Wertungen und damit höhere Verkaufszahlen umschlägt. Die Zeitschriften bedienen auch bewußt den Massenmarkttrend, zum einen, weil so mehr Leute ihre Zweitschrift kaufen können, da sie sich mit den Tests identifizieren und das bedingt zum anderen, daß dort hauptsächlich Redakteure landen, die genau den Geschmack teilen, was besser auf den ersten Punkt einwirkt.
Eine andere Form der Berichterstattung verkauft sich eben nicht, siehe alle Konkurrenzblätter, die schon das Zeitliche gesegnet haben.

Im Zusammenhang mit Sacred ist die Verbindung ganz klar, die Gamestar war am Betatesting stark beteiligt, hat das Spiel in ihre Richtung gelenkt und dafür ein Exklusivreview im Austausch für eine höhere Wertung bekommen.

Allerdings kann ich dieses Totschlagargument mit der Grafik von gestern nicht mehr hören. Weil es schwachsinnig ist (und seltsamerweise ein Argument, daß hauptsächlich von der deutschen Presse kommt). Gut, 3D-Grafik wird immer realistischer. Was, wenn sie am Ende der Fahnenstange angekommen ist, was nicht mehr so weit hin ist, wenn man sich die letzten Spiel ansieht? Geht noch realistischer als realistisch? Was ist denn dann die noch bessere Grafik?

Oder wieso arbeiten Grafiker, die auch an superbewerteten "High-End-3D-Grafik"-Spielen gearbeitet haben, danach wieder an 2D-Spielen mit Grafik von vorgestern? Dann müßten die ja allesamt schlechter geworden sein, wenn die Grafik so viel schlechter ist? Oder machen die das nur, weil das Spiel so einfach andere Möglichkeiten bietet?

Das, was in Deutschland immer noch keiner kapiert hat, ist, daß die Grafik zum Inhalt und der Art und Weise des Spiels passen muß. Das SPIEL ist wichtig und nicht nur die Verpackung. 2D und 3D sind lediglich andere Ausdrucksformen eines zumindest teilweise künstlerischen Mediums und deshalb ist 3D nicht unbedingt schöner, es bietet nur mehr Möglichkeiten (Zoom, Perspektive). Aber wieso ist denn dann technisch besser gleich optisch und grafisch besser? Ich mag viel lieber ein knackiges 2D-Spiel, daß in sich stimmt, liebevoll gemacht ist und einen Heidenspaß macht, als den letzten 3D-Müll, der mir den kleinsten Kratzer auf der Rüstung nach einem Monsterangriff zeigt, aber langweilig ohne Ende ist...


Wenn sie so überlegen sind, warum sind sie dann so tot?