Deinem letzten Satz kann ich zwar zustimmen, aber die Rechtschreibreform als Beispiel für die (unbestrittene) Reformunfähigkeit Deutschlands zu nehmen, halte ich für fragwürdig. Denn im Gegensatz zu den "echten", eher abstrakten Reformen ist die Rechtschreibung nunmal etwas, das jeden Deutschen fast tagtäglich betrifft und damit eine ganz andere Sache. Insofern wäre ich hier übrigens auch tatsächlich mal für einen Volksentscheid gewesen.

Davon abgesehen bin ich allerdings sowieso sicher, daß die Rechtschreibreform nicht mehr zurückgenommen wird. Erstens müßte das einstimmig geschehen (no chance!), zweitens wären die Kosten der erneuten Umstellung von Schulen und Ämtern enorm (falls nicht alle alten Bücher behalten wurden, was ich stark bezweifle) und drittens gibt es nunmal Verträge mit dem Ausland, das sich (v.a. natürlich Österreich und Schweiz) logischerweise ebenfalls an der Reform beteiligt hat.

Fazit: Ich freue mich zwar schon irgendwie über den Aufstand und ich wäre auch sehr froh, wenn ich wieder mehr Bücher/Zeitungen mit der alten Rechtschreibung lesen dürfte (weil sich bei manchen "neuen" Schreibweisen ganz einfach alles in mir sträubt) - ändern wird das aber nichts. Dafür kommt es viel zu spät. Und die Herren Politiker, die jetzt plötzlich für die Rücknahme der Reform sind, hätten sich das auch schon vor ein paar Jahren überlegen können. An der Meinung der Deutschen hat sich nämlich seitdem nicht wirklich viel geändert ...