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Da frage ich mich ernsthaft, was schlimmer ist: Die Reform ansich oder jene, die ihren Teil dazu beitrugen, dass sie in Gang kam, jetzt aber alles wieder zurücknehmen möchten...


Schwierig zu beantworten - Nehmen wir als Übeltäter doch die, die aus (für uns unerfindlichen Gründen) auf die Idee kamen die Reform wäre notwendig?

Ich habe mich gefragt, sind wir Deutschen wirklich allein auf der Welt mit unserer Regelungssucht? Was machen die Franzosen, Engländer, Spanier - deren Sprachen doch auch leben und sich verändern? Ich weiß nur, daß es in Frankreich gesetzliche Regelungen zur Eindämmung von Anglizismen im öffentlichen Sprachgebrauch gibt (Etwas, was es zu Zeiten des dritten Reiches auf deutschsprachigem Boden angeblich auch schon mal gab. Damals war ein Vier-Kopf-Zerknall-Triebling der Versuch die "Fremd"worte in Vier-Zylinder-Explosions-Motor zu ersetzen. Scheint auch nicht dauerhaft funktioniert zu haben <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />).

Sicher, irgendwann wurde "bureau" zu Büro (ohne offizielle Reform?), obwohl die Engländer/Amerikaner kein Problem zu haben scheinen ein "bureau" zu haben (siehe das Federal Bureau of Investigations) - warum also müssen wir "mayonnaise" zu "Majonäse" und "chicorée" zu "Schickoreh(?)" machen?

Aber gut - diese Diskussion ist müßig, zu spät, und ich Normalbürger wurde sowieso nie gefragt, da ich ja auch völlig unqualifiziert für diese hoch wissenschaftliche Frage bin.

Aber ich weiß, daß zu Zeiten als ich mein Abitur machte (1975), es möglich war in einem Deutschaufsatz eine 1 zu bekommen, obwohl dieser vor Rechtschreibfehlern strotzte! Ich will nicht in Abrede stellen, daß der Inhalt des Aufsatzes brilliant war, aber ich bin nun einmal der Auffassung, dass wer in der 13. Klasse des Gymnasiums seine Muttersprache nicht fehlerfrei schreiben kann, keine 1 verdient hat (womit ich diejenigen, die Deutsch als Fremdsprache lernten - auch die gabs zu meiner Zeit schon! - keinesfalls diskriminieren möchte! Nach meiner Erfahrung waren die in der Regel sowieso besser als der Durchschnitt der Oberstufe!) - und daß die Tatsache, daß dies gehäuft auftrat (damals schon!) ein Versagen des Schulsystems ist! Und die Reformwilligen, kamen die nicht aus dem schulischen (inkl. universitären) Umfeld <img src="/ubbthreads/images/graemlins/question.gif" alt="" />


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)