Da hast Du schon recht, Flash.
Wenn Du mir die Frage erlaubst, über was für ein Buch hast Du denn referiert? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Ich möchte aber noch anfügen, dass meine Beobachtung aus einer sehr engen Gruppe stammt (ich meine jetzt das mit den 90% Lesefaulen), nämlich aus einem Kreis von Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren. Vielleicht lesen die Jugendlichen darunter oder darüber um einiges mehr. Ausserdem handelt es sich um lediglich vier Schulklassen dieses alters, so dass ich vielleicht aufpassen muss, nicht zu sehr zu verallgemeinern.

Ich denke aber auch, dass die Schule nicht die alleinige "Schuld" trifft, warum (zumindest meine) Jugendlichen zu lesefaul sind. Sicher, man könnte die Schüler durch eine bessere Literaturauswahl eher zum lesen animieren (ich bin zumindest dieser Meinung) aber gleichzeitig hat es das schnöde Buch ja auch wirklich nicht leicht gegen den Fernsehapparat, das Kino, die Stereoanlage oder den Computer (oder Konsole). Lesen ist nämlich meiner Meinung nach trotz allem etwas aktives -- man kann nicht einfach nur passiv daliegen und sich berieseln lassen. Man muss lesen, sich doch ein stückweit konzentrieren und sollte sich in seiner Fantasie vielleicht die Szenen auch ein bisschen ausmalen.
Meine Jugendlichen sehen sich eben lieber einen Film an, von dem sie dann behaupten, in eineinhalb Stunden die gleiche Kost gehabt zu haben, wie nach mehrern Abenden Lektüre eines Buches. Fehlt vielleicht der Jugend einfach die Zeit um zu lesen?
Ich kann es mir kaum vorstellen, denn da wird gelangweilt stundenlang durch die Kanäle gezappt oder gar genau so lange Viva geschaut (Schauder!). Wäre also diese Zeit nicht bei einem Buch besser investiert gewesen?

Dann gibt es noch die andere Sorte: Ihnen ist ein Buch lesen einfach nicht aktiv genug. Da wird am Abend nach draussen gegangen, Fahrrad oder Inline-Skates gefahren, man ist beim Turnverein oder Fussballclub.
Irgendwie verständlich, diese Sorte Mensch möchte halt lieber was mit dem Körper tun -- was ja auch löblich ist.

Wie auch immer, in meinem bescheidenen Kreis von Schülern festigt das Buch seinen uncoolen Platz. Leider. Ich versuche eben, diesen Leuten das Buch etwas näher zu bringen. Ein paar Mal ist es mir gelungen und so denke ich, dass manchmal eben doch die richtige Literatur die Lesefreude wecken kann.


Noch schnell eine kurze Anekdote und Lobpreisung an meine Deutschlehrerin: Einmal, als wir benotete Vorträge über ein Buch machen mussten, wähle einer meiner Klassenkameraden ein monatlich erscheinendes Heft über das Tuning von Motorrädern. Bei allen anderen Lehrern wäre das schon fast das Todesurteil gewesen, nicht so bei unserer Deutschlehrerin. Sie hat seinem Referat interssiert zugehört. Er hatte ausserdem Folien gemacht und diverse sauber polierte Motorenteile zur Anschauung mitgebracht. Sein Vortrag war dann etwas kürzer als die vorgeschriebenen 10 Minuten. Aber er bekam eine ziemlich gute Note, weil seine Präsentation wirklich gut gemacht war und sein Referat wirklich gut geschrieben war. Natürlich bekam er einen kleinen Abzug dafür, dass es kein Buch war (schliesslich war die Aufgabenstellung gewesen, über ein Buch zu referieren) aber er bekam immerhin eine 5.3 (bei uns ist 6 die beste Note und 1 die schlechteste).