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#21855 12/08/04 03:11 PM
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Nur, wenn sie keine alten Bücher aus Bibliotheken oder dem Elternhaus kennen ... (was zugegebenermaßen wohl auf mehr zutreffen dürfte, als es gut wäre)

#21856 13/08/04 05:19 AM
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Nur, wenn sie keine alten Bücher aus Bibliotheken oder dem Elternhaus kennen ... (was zugegebenermaßen wohl auf mehr zutreffen dürfte, als es gut wäre)



Ich habe vor ein paar Wochen mal Aushilfsunterricht gegeben, allerdings in Englisch. Als ich ihnen die Aufgabe gab Animal Farm zu lesen und zusammenzusaffesn (was ja ledigliche in Büchlein ist), war es für sie wie eine Strafe.
Es ist dann eine Diskussion ausgebrochen, in der leider ziemlich klar herausgekommen ist, dass die dickste Litartur von 90% der Teenager offensichtlich das "Bravo" ist. Und dieses Heft strotzt nicht gerade vor Stil und Schreibkunst. Wie soll man auch irgendeine Rechtschreibung lernen, wenn man nur Heftchen liest, das (von mir gehassten) "Jugendsprache" verfasst ist?

Und gleich eine Frage von mir: Wieso sit Bücher lesen eine Strafe? Das ist eines meiner Hobbies. Ich mag den Zeitvertrei!

#21857 13/08/04 06:34 AM
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Nun mal was ganz anderes:

www.rathergood.com/moon_song/


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#21858 13/08/04 08:05 AM
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Und gleich eine Frage von mir: Wieso sit Bücher lesen eine Strafe? Das ist eines meiner Hobbies. Ich mag den Zeitvertrei!

Ganz einfach: Wenn Du etwas machen MUSST, willst Du es automatisch nicht. Wenn das bei Dir in Deiner Schulzeit anders war, gehörst Du eindeutig zu einer verschwindend geringen Minderheit. Ich hätte all die tollen Sachen ja gerne gelesen (oder überhaupt mal gelesen). Aber weil wir das Zeug lesen mußten, tat ich es nicht - was jetzt im Nachhinein natürlich sehr töricht erscheint. Aber was macht man nicht alles, wenn man jung und unverbraucht ist... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#21860 13/08/04 12:10 PM
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Hängt wohl auch von der Schulart ab, nehme ich an.

Ich war zwar damals auch nicht immer begeistert über unsere Schullektüren, bin aber im Nachhinein wirklich froh, daß ich so überhaupt mal Klassiker wie "Ansichten eines Clowns", "Andorra", "Effi Briest", "Der Kaufmann von Venedig" oder "To kill a mockingbird" (die letzten beiden auf Englisch) gelesen habe (die mir bis auf den "Kaufmann" sogar richtig gut gefallen haben) ...

#21862 13/08/04 07:29 PM
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Wir haben damals z.B. Wolfsblut, Das Tagebuch der Anne Franck, Das Rosa Kaninchen ( ODer so ähnlich <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> ), Endtsation Rolltreppe( <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" /> ) gelesen. Davon gefile mir Wolfsblut am besten, Anne Franck war auch geschichtlich sehr interessant. Die anderen beiden wareen nich so prall, weshalb ich wohl auch den richtigen Titel irgendwie verdrängt habe.
Achja 7. Klasse hatten wir auch mal "A Victim has escaped", so´n Sherlock Holmes Krimi.

Am meisten habe ich es gehasst, Referate und Gedichte vor der ganzen Klasse vorzutragen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />

#21863 13/08/04 07:48 PM
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Achso, wollte schon sagen, Krad is doch ein uralter Begriff.
Ich dachet Alrik wüßt enicht, was das ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/exclamation.gif" alt="" />


*Ich* kenne nur die *zusammengeschriebene* Fassung . Kradfahrer.

Aber NICHT die auseinandergeschriebene !

Das war der Punk(t) !


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#21864 13/08/04 08:11 PM
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Mir geht es wohl ähnlich wie Elgi. Ich musste in der Schulzeit Bücher lesen, die mich nicht interessierten. Wenn Du dann während dem Lesen genau weisst, dass irgendwann wieder ein Aufsatz darüber geschrieben werden muss, ist die Motivation gleich völlig weg, denn es geht nicht mehr um Neugier und Spass und damit automatisch lernen, sondern nur noch um Notendruck.

Aus dieser Zeit habe ich immer noch eine ziemliche Abneigung gegen Literatur, so dass ich mich mit höchster Mühe an einen kleinen Hobbit wagte. Tolkien sei dank, finde ich langsam wieder zum Lesen zurück...

#21865 14/08/04 08:02 AM
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Naja, ich kann das schon ein bisschen verstehen. Ich erinnere mich in meiner Schulzeit die beiden Bücher "Milchbar zur bunten Kuh" und "Rolltreppe abwärts" von Hans-Georg Noack gelesen (natürlich unter anderem), und einige Zeit darauf hat uns Herr Noack in der Schule hier in Liechtenstein besucht. Das war für mich ein tollen erlebnis. Wir haben mit ihm über die Bücher geredet, er hat mal einen Entwurf eines neuen Projekts etwas vorgestellt und sympathisch war er auch noch. Das war toll!

Aber gut, es gab bei uns eigentlich sehr selten Aufsätze über Bücher. Zusammenfassungen mussten schon immer sein, die aber nie benotet wurden. Unsere Deutschlehrerin hat Diskussionen darüber gemacht oder andere Projekte (die dann mündliche Noten gaben). Ehrlich, ich war einer derjenigen, die sich immer gefreut haben, wenn sie wider mit einer Klassenladung von einem neuen Buch ins Zimmer kam.

#21866 14/08/04 09:08 AM
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Bei uns waren Buchlektüren immer mit Aufsätzen verbunden. Ich kann mich eigentlich an keine Lektüre erinnern, die nicht eine Klassenarbeit nach sich zog. Insofern kann man sich die Abneigung erklären. Glücklicherweise gab es bei den Arbeiten stets auch Ausweichthemen, so daß man in der Tat ohne Lektüre nicht allzu viele Nachteile hatte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Ich bin durchaus der Meinung, daß diese Art von Lektüre-Zwang dem einen oder der anderen den Spaß am Lesen komplett vertrieben hat. Wenn man die Literatur, die in der Schule behandelt wird, nicht so stupide in Klassenarbeitsstrukturen behandeln würde... wenn man einfach nur lesen und dann z.B. darüber sprechen würde... wenn man von mir aus eine eventuelle Verfilmung anschauen würde... wenn man ins Theater ginge und sich die Inszenierung gäbe... wenn man also mehr Spaß in die Sache bringen würde ohne das Damoklesschwert der Klausur, wären viele Schüler sicherlich mit mehr Freude am Lesen. Wie gesagt, jetzt bereue ich, daß ich nicht alles gelesen habe, was wir lesen mußten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#21867 14/08/04 09:32 AM
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Also, ich war mindestens drei mal in Theateraufführungen von Stücken, die wir lesen mußten, und Verfilmungen haben wir auch angesehen. Ich glaube nicht, daß das was bringt. Und keine Klausur drüber schreiben führt höchstens dazu, daß noch ein paar Leute weniger das Buch lesen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Ich glaube es geht ja auch prinzipiell um Lesen, und nicht unbedingt um anspruchsvollere Lektüre. Und irgendwie glaube ich nicht, daß einem die Schullektüre das Lesen austreibt, da macht man es sich doch zu einfach. Mal angenommen es gäbe pro Woche in der Schule eine Stunde Zwansfernsehen, mit anschließendem darüber reden und wegen mir auch Klausuren. Würden deswegen die Schüler aufhören fernzusehen? Wohl kaum.
Ich glaube eigentlich nicht, daß man jemanden irgendwie dazu bringen kann, gerne zu lesen. Man kann vielleicht Bücher empfehlen, aber letztlich ist das eine Sache, die jeder für sich selbst ausmachen muß.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
#21868 14/08/04 09:49 AM
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Und irgendwie glaube ich nicht, daß einem die Schullektüre das Lesen austreibt, da macht man es sich doch zu einfach.

Nun ja, dann mach ich es mir halt zu einfach... ich bin ja auch ein einfacher Mann mit einfachen Erfahrungen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#21869 14/08/04 10:19 AM
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Hm, hast Du vorher gerne gelesen, und dann, als man in der Schule lesen mußte, gesagt: Das war blöd, deswegen macht mir Lesen, auch die Sachen, die ich vorher gerne gelesen habe, jetzt auf einmal keinen Spaß mehr?
Wenn das bei dir der Fall war, dann muß ich es wohl glauben. Aber ich bin auch ein Mann mit einfachen Erfahrungen, und bei den Leuten, die ich kenne, ist es so, daß sie entweder schon vorher gelesen haben und immer noch lesen, oder außerhalb der Schule nie irgendwelche Bücher angefaßt haben. Hey, aber immerhin einen habe ich zum Lesen bekehrt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
#21870 14/08/04 10:29 AM
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Manche Bücher mochte ich (Schachnovelle, Die Rückseite des Spiegels), andere wiederum überhaupt nicht (Kafka, 1984).

Besonders berührt hat mich ein Buch über Sinti und Roma, mit dem Hintergrund, daß einer aus der Geschichte aus einem KZ befreit worden ist. Leider habe ich das buch nicht (mehr ?) Ich fürchte, wir mußten es damals abgeben.



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#21871 15/08/04 10:12 AM
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Ich kann von mir behaupten, ähnlich wie Flash, als "Büchermessias" aufgetreten zu sein. So habe ich doch einige Leute dazu gebracht, ab und zu ein Buch zu lesen. Besonders stolz bin ich auf einen, dem Bücher vorher offenbar ohysischen Schmerz verursacht haben; er hat sie nicht angerührt und einen möglichst grossen Bodegn um sie gemacht. Nach ein weig Gehirnwäsche von mir, ist er jetzt eine der grössten Leseratten die ich kenne. Immer wieder ruft er mich an und fragt, ob ich ein paar neue Bücher hätte oder ob er ein paar alte Ausleihen könnte. Schön sowas zu sehen.
Übrigens war das Buch, "das bei ihm alles angefangen hat", Reymond Feists Midkemia-Saga, naments "Der Lehring des Zauberers".

Wie schon vorhin gesagt, hat unsere Deutschlehrerin immer sehr interessante Projekte aus dem Bücherlesen gemacht, nicht nur die Verfilmung oder das Theater ansehen (auch wenn ich das durchaus mochte) und dann über die Unterschiede diskutiert.
Sie war ein Fan von Rollenspielen (nicht AD&D oder DSA <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) und so hat sie zum Beispiel eine zum Buch passende Gerichtsverhandlugn mit uns gespielt oder Schlüsselszenen mit uns nachgespielt und diese manchmal auf Video aufgenommen.
Da war natürlich jeder beim Lesen dabei. Gut, ich muss aber auch sagen, dass ihre Bücherwahl immer ziemlich gut war. Das ist nämlich der grosse Haken.

Ich hatte zum Beispiel nie in der Schule "1984" oder irgendwas von Kafka gelesen. Unsere Lehrerin quälte uns nicht mit Bücher "die man gelsenen haben muss", sondern versuchte, spannende und einfach zu lesende Lektüre für Jugendliche auszusuchen. Ich habe das Lesen einige dieser "muss man gelesen haben" Bücher nachgeholt und ich muss sagen, einige davon hätten mir in der Schulzeit wirklich die Lust auf das Lesen vermiest. Da kann ich nur sagen: "Danke, Frau Kaufmann!"

#21872 15/08/04 08:17 PM
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Ich glaube Patarival hat einen der Knackpunkte getroffen. Vor allem in Bundesländern mit Zentralabitur ist die Auswahl an Lektüre stark eingeengt, und beschränkt sich auf Werke, die "wissenschaftlich verbildete" als "Muss" definieren.

Eine individuelle Auswahl, auf die Interessen der jeweiligen Gruppe abgestimmt, ist in unserer regulierten Schullandschaft nur mit Einschränkungen möglich (wie gesagt, zumindest bei Zentralabitur).

Es wäre jedoch sehr wünschenswert, wenn das Primat der Schule auf das Vermitteln von LeseSPASS gelegt würde, und nicht auf das Herunterbeten gegebener Lehrmeinungen zu diversen - von ganz Anderen - als "wertvoll" eingestuften Büchern.


In times of crisis it is of the utmost importance not to lose your head (Marie Antoinette)
#21873 15/08/04 09:15 PM
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Hm, hast Du vorher gerne gelesen, und dann, als man in der Schule lesen mußte, gesagt: Das war blöd, deswegen macht mir Lesen, auch die Sachen, die ich vorher gerne gelesen habe, jetzt auf einmal keinen Spaß mehr?

Ich lese nach wie vor gerne... nur rege ich mich darüber auf, daß ich während meiner Schulzeit die Pflichlektüre größtenteils nicht gerne oder gar nicht gelesen habe. Desweiteren behaupte ich, daß sicherlich nicht jeder Schüler aber doch wohl der eine oder die andere durchaus den Spaß am Lesen erst gar nicht gefunden oder eventuelle sogar verloren haben durch die Art und Weise, wie Lesen in der Schule behandelt wird.
Gedichte z.B... Zuerst wird stupide auswendig gelernt und vorgelesen, dabei wird nicht mal gescheit auf die richtige und schöne Rezitation geachtet. Später wird dann intensivst interpretiert - dabei aber immer schön in den vorgegebenen Strukturen. Daß Lyrik einfach auch mal Spaß machen kann, ohne daß man dabei auswendig lernt oder sich einen Wolf interpretiert, bleibt dabei auf meist auf der Strecke.
Zwei andere Beispiele:
1. In der 9. Klasse oder so sollten wir ein Buch unserer Wahl vorstellen. Ich hatte extra nachgefragt, und unsere Lehrerin hatte ausdrücklich gesagt, daß es keinerlei Beschränkung gäbe. Also stellte ich das Buch vor, das ich gerade las - es war der recht durchschnittliche Horror-Roman "Ort der Grauens" von Dean R. Koontz. Sicherlich, nicht gerade Topliteratur, aber gerade zu der Zeit grassierte die Stephen-King-Epidemie bei uns und jeder las irgendwelche King-Bücher. So gesehen, war ich mit Koontz also am Puls der Zeit. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Auch mein Referat war recht nett... nichz allzu vernichtend, durchaus unterhaltsam, wie ich an der Reaktion der Mitschüler bemerkte, und wohl auch informativ im Rahmen dessen, was das Buch hergab. Meine Lehrerin allerdings stand an der hinteren Wand und schüttelte andauernd den Kopf und hielt die Hand vors Gesicht... am Ende bekam ich eine 3-4 oder so.
2. Wir lasen "Homo Faber" von Max Frisch... und sollten irgendwie eine kurze Interpretation schreiben. Mit zwei Freunden stellte ich in unserer Interpretation hieb- und stichfest anhand von Textstellen fest, daß der Protagonist u.a. ein pädophiler Sodomist wäre, und behandelte auch die Stellen, die darauf hinwiesen, daß die durchaus sinnvolle Trennung von Fiktion und Realität nicht zuzutreffen schienen und Max Frisch die Qualitäten seines Protagonisten in mehr oder weniger extremer Form teilen würde. Die Deutschlehrerin war gar nicht angetan von dieser Lesart und wies unsere Interpretation erbost als Blödsinn zurück.

Nun bin ich Gott sei Dank nicht so empfindlich bei herber Kritik gegenüber meinen Werken - im Gegenteil, ich wäre sogar schockiert, wenn dem nicht so wäre. Aber diese beiden Beispiele aus meiner frühen Jugend haben sich doch in meine Erinnerung eingebrannt... sie zeigen mir persönlich, wie festgefahren die Situation in Schulen war und wohl immer noch ist. Und ich kenne durchaus den einen oder die andere, die durch solch eine strikte "Traditionalität" empfindlich in Bezug auf Literatur und ihren Umgang damit gestört wurden.


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#21874 16/08/04 07:58 AM
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Ja, das verstehe ich voll und ganz. Auch ich habe einen Großteil der Schullektüre nur sehr widerwillig gelesen. Sogar die Sache mit der kopfschüttelnden Lehrerin kenne ich, wobei es bei mir immerhin so war, daß mein Referat zugegebenermaßen abgrundtief schlecht war. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Im Nachhinein bin ich froh, manche Sachen gelesen zu haben (Nathan der Weise, Faust), auf andere hätte ich gerne verzichten können (Maria Stuart, Gestern war Heute). Die meisten Sachen, wie auch Homo Faber, habe ich halt gelesen, und dann sofort wieder vergessen.
Es stimmt mit Sicherheit, daß in der Schule kein Lesespaß vermittelt wird, wie GlanceALot schreibt, und das ist bedauerlich. Ich habe mich nur dagegen gesträubt, daß es so dargestellt wurde, als sei Schullektüre daran schuld, daß (nach Patarival) 90% der Schüler gar keine Bücher lesen. Denn damit, das habe ich gemeint, macht man es sich zu einfach. Ich traue den Schülern nämlich durchaus zu, nicht von Schullektüre auf alle anderen Bücher zu schließen.


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#21875 16/08/04 12:47 PM
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Da hast Du schon recht, Flash.
Wenn Du mir die Frage erlaubst, über was für ein Buch hast Du denn referiert? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Ich möchte aber noch anfügen, dass meine Beobachtung aus einer sehr engen Gruppe stammt (ich meine jetzt das mit den 90% Lesefaulen), nämlich aus einem Kreis von Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren. Vielleicht lesen die Jugendlichen darunter oder darüber um einiges mehr. Ausserdem handelt es sich um lediglich vier Schulklassen dieses alters, so dass ich vielleicht aufpassen muss, nicht zu sehr zu verallgemeinern.

Ich denke aber auch, dass die Schule nicht die alleinige "Schuld" trifft, warum (zumindest meine) Jugendlichen zu lesefaul sind. Sicher, man könnte die Schüler durch eine bessere Literaturauswahl eher zum lesen animieren (ich bin zumindest dieser Meinung) aber gleichzeitig hat es das schnöde Buch ja auch wirklich nicht leicht gegen den Fernsehapparat, das Kino, die Stereoanlage oder den Computer (oder Konsole). Lesen ist nämlich meiner Meinung nach trotz allem etwas aktives -- man kann nicht einfach nur passiv daliegen und sich berieseln lassen. Man muss lesen, sich doch ein stückweit konzentrieren und sollte sich in seiner Fantasie vielleicht die Szenen auch ein bisschen ausmalen.
Meine Jugendlichen sehen sich eben lieber einen Film an, von dem sie dann behaupten, in eineinhalb Stunden die gleiche Kost gehabt zu haben, wie nach mehrern Abenden Lektüre eines Buches. Fehlt vielleicht der Jugend einfach die Zeit um zu lesen?
Ich kann es mir kaum vorstellen, denn da wird gelangweilt stundenlang durch die Kanäle gezappt oder gar genau so lange Viva geschaut (Schauder!). Wäre also diese Zeit nicht bei einem Buch besser investiert gewesen?

Dann gibt es noch die andere Sorte: Ihnen ist ein Buch lesen einfach nicht aktiv genug. Da wird am Abend nach draussen gegangen, Fahrrad oder Inline-Skates gefahren, man ist beim Turnverein oder Fussballclub.
Irgendwie verständlich, diese Sorte Mensch möchte halt lieber was mit dem Körper tun -- was ja auch löblich ist.

Wie auch immer, in meinem bescheidenen Kreis von Schülern festigt das Buch seinen uncoolen Platz. Leider. Ich versuche eben, diesen Leuten das Buch etwas näher zu bringen. Ein paar Mal ist es mir gelungen und so denke ich, dass manchmal eben doch die richtige Literatur die Lesefreude wecken kann.


Noch schnell eine kurze Anekdote und Lobpreisung an meine Deutschlehrerin: Einmal, als wir benotete Vorträge über ein Buch machen mussten, wähle einer meiner Klassenkameraden ein monatlich erscheinendes Heft über das Tuning von Motorrädern. Bei allen anderen Lehrern wäre das schon fast das Todesurteil gewesen, nicht so bei unserer Deutschlehrerin. Sie hat seinem Referat interssiert zugehört. Er hatte ausserdem Folien gemacht und diverse sauber polierte Motorenteile zur Anschauung mitgebracht. Sein Vortrag war dann etwas kürzer als die vorgeschriebenen 10 Minuten. Aber er bekam eine ziemlich gute Note, weil seine Präsentation wirklich gut gemacht war und sein Referat wirklich gut geschrieben war. Natürlich bekam er einen kleinen Abzug dafür, dass es kein Buch war (schliesslich war die Aufgabenstellung gewesen, über ein Buch zu referieren) aber er bekam immerhin eine 5.3 (bei uns ist 6 die beste Note und 1 die schlechteste).

#21876 16/08/04 07:19 PM
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Da hast Du schon recht, Flash.
Wenn Du mir die Frage erlaubst, über was für ein Buch hast Du denn referiert? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Das war "Nacht über der Prärie", über das ich vor nicht allzulanger Zeit auch mal in der Bücherecke geschrieben habe. Ich führe jedenfalls die Reaktion mehr auf meinen Vortrag als auf das Buch zurück.


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