Tut mir ja wirklich leid, aber die heutige Folge von "Enterprise" hat mal wieder wunderschön dargestellt, warum ich die gesamte 3. Staffel der Serie mit dem Xindi-Handlungsstrang für die wahrscheinlich schlechteste, auf jeden Fall aber moralisch fragwürdigste Staffel aller StarTrek-Serien halte.

Schlimm genug, daß vermutlich jeder halbwegs TV-erfahrene Zuschauer erheblich schneller als die Crew erraten konnte, warum Capt. Archer sich so für ihn untypisch verhält, wodurch natürlich zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Spannung aufkommen konnte.
Auch die Charaktere selbst haben sich in dieser Staffel alles andere als vorteilhaft weiterentwickelt.
Sehen wir uns die einzelnen Personen doch einfach mal an:
Archer ist ein typischer Cowboy, der ohne Rücksicht auf andere einfach das tut, was er will - oft genug ohne Sinn und Verstand (ob wohl George W. Bush als Fan gewonnen werden sollte? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />).
Reed zeigt vor allem im lange andauernden, kindischen Konflikt mit Major Hayes, daß er ein sturer, kurzsichtiger Dummkopf ist und T´Pol ist vermutlich die emotionalste Vulkanierin aller Zeiten (allerdings habe ich kürzlich gelesen, daß es dafür irgendwann später in der Serie eine Erklärung geben soll - na, auf die bin ich ja mal gespannt ...).
Travis ist sowieso die überflüssigste Person der gesamten StarTrek-Historie, wenn er pro Episode einen Satz sagen darf, ist er vermutlich der glücklichste Mensch überhaupt.
Die einzigen Charaktere, die in etwa meinen Erwartungen an eine StarTrek-Crew entsprechen, sind Trip, Dr. Phlox (wobei er in medizinischen Fragen zu sehr vor dem Captain kuscht - sowas hätten sich der Holodoc oder "Pille" McCoy niemals gefallen lassen ...) und Hoshi (die aber leider auch nicht viel öfter etwas zu tun bekommt als Travis).
Und die Einführung der zunächst durchaus vielversprechenden MACOs hat bislang auch bei weitem nicht meine Hoffnungen erfüllt. Wären sie niemals aufgetaucht, hätte sich auch niemand beschwert.

Besonders bezeichnend an der heutigen Folge war, daß Captain Archer endlich mal wieder so etwas wie Menschlichkeit zeigte - und das natürlich prompt Auswirkung einer Art Krankheit war!
Da darf er noch so schön von seinem Großvater erzählen, der im Krieg alles dafür tat, unschuldige Kinderleben zu verschonen - und dann zeigt sich, daß er das offenbar selbst nicht für richtig hält. Was immerhin sehr gut zu seinem bisherigen Verhalten paßt ...

In der Tat bin ich heute mehr denn je davon überzeugt, daß es genau diese 3. Staffel war, die der Serie "Enterprise" den Todesstoß versetzt hat.
Nicht nur, daß das offensichtliche Vorhaben gründlich mißlang, neue, bislang StarTrek-ferne Zuschauerschichten zu erreichen. Stattdessen hat man sogar noch mit Sicherheit viele langjährige StarTrek-Fans in die Flucht geschlagen, die offenbar auch nicht mehr zur 4. Staffel (die hoffentlich wieder besser ist) zurückgekehrt sind.

Der größte Fehler der StarTrek-Geschichte war damit IMHO die Einführung des Xindi-Handlungsstrangs. Stattdessen hätte man sich auf den wirklich vielversprechenden Konflikt zwischen Vulkaniern (die sowieso viel zu kurz kommen) und Andorianern konzentrieren sollen, dazu hätte man auch noch problemlos die Klingonen mit einbinden können. Aber nein, man mußte ja unbedingt die Xindi einführen und als Folge alle moralischen Grundsätze, die bislang JEDE StarTrek-Serie auszeichneten, über Bord werfen.

Ich kann nur hoffen, daß man aus diesen katastrophalen Fehlern wirklich lernt ...