Quote
Ich mein, ist schon lange her und ich bin ein alter Mann, aber wenn ich mich richtig erinnere war das damals so (ich hoffe das stimmt einigermassen chronologisch, Garantie übernehm ich aber keine):
Eigentlich gebührt die Ehre das Echtzeitstrategie Genre ins Leben gerufen zu haben Westwood wenn ich mich Recht erinnere mit einem Titel, der hiess Dune

Um genau zu sein, hieß das Spiel "Dune 2" - der erste Teil war wie wir alle wissen ein auf dem Film von David Lynch basierendes Adventure von Cryo.

Zudem scheint es so, als ob es tatsächlich noch vor Dune 2 ein weiteres Echtzeitstrategiespiel gegeben hat: Herzog Zwei (Mega Drive) (einen kleinen Abriß der Geschichte der Echtzeitstrategiespiele gibt es u.a. HIER)


Aber abgesehen davon möchte ich den Gedanken, den Nem schon genannt hat, aufgreifen: Was Blizzard und andere für das Genre der Strategiespiele geleistet haben, steht außer Zweifel. Allerdings sind die Blizzard-Leute - wie auch schon erwähnt - für den Sündenfall des Rollenspielgenres verantwortlich, auch Diablo genannt. Ich möchte jetzt nicht auf die Gründe eingehen, warum das Spielchen so unglaublich erfolgreich war und ist - auch ich habe beide Teile durchgespielt - aber die Konsequenzen für Rollenspiele dieses Erfolgs waren desaströs, und wir spüren sie immer noch. Es ist leider Gottes ein Faktum, daß neue Rollenspiele, die nicht aus der Ego-Perspektive gespielt werden, IMMER mit Diablo verglichen werden. Und das ist die Krux mit diesem an sich netten Spiel: Es wird als etwas wahrgenommen, das es nicht ist - nämlich Rollenspiel - und beeinflußt damit indirekt alle übrigen Rollenspiele. Selbst Baldur's Gate dient heutzutage nicht mehr als Vergleichsobjekt für ISO-Rollenspiele, obwohl es doch viel mehr ein Rollenspiel ist als alle Diablo-Teile zusammen.

Das sind eben die Folgen der Simplifizierung, die Nem angesprochen hat. Das Genre der Rollenspiele wurde durch das Nadelöhr namens Diablo gezwängt und verlor dabei alles, was nicht durchpaßte. Nur langsam erholen sich Rollenspiele hiervon.
Dabei ist das Argument, daß die Rollenspiele erst durch Diablo wieder hoffähig wurden, ein eher hinkendes welches. Denn wenn der Preis des Markterfolges für Rollenspiele der Verzicht auf die Evolution zu besseren und damit "richtigen" (wie wir so einfach sagen) Rollenspielen und stattdessen die Annahme der Devolution zu stupiden Hack'n'Slay-Orgien ist, dann wäre es meiner bescheidenen Meinung besser gewesen, wenn der Patient RPG dahingeschieden wäre...


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"