Ich will nur noch mal ganz kurz (weil keine Zeit) zum Thema "Diablo und die Wiederbelebung des darniederliegenden RPG-Genres" dazwischenwerfen, daß diese Rolle (der Wiederbelebung) BaldursGate zugeschrieben wurde, was ja anerkanntermaßen, ein recht "echtes" RPG war.
Wenn ich mich richtig erinnere, gabe es damals einen regelrechten Aufsplittungsprozeß, weil die Diabloplayer eben nicht als RPG-Player angesehen wurden und Diablo selber als "RPG für Arme".

Erst die pure Masse und die Presse hat allmählich die Verschiebung in Richtung Diablo = RPG und BG = eher langweiliger Vertreter der früheren, nicht innovativen RPG-Generation.


Hmm.... jetzt wird's doch länger, weil mir wieder ein Vergleich einfällt, und zwar der mit den Büchern.

In Sachen Buch ist auch nach zig Jahren das Hauptkriterium, wann ein Buch gut ist, immer noch das Gleiche geblieben. Es ist gut, wenn die in ihm enthaltenes Story gut ist! Da kann man auch einen beim Lesen zwischen den Fingern zerfallende Bastei-Lübbe-Ausgabe in den Händen halten, wenn die Story stimmt, wird sie gelesen, und gern, und oft.

Und richtig, es gab (und wird es geben) Bücher, die allein wegen Ihrer Aufmachung gekauft und gelesen wurden und die in jener Hinsicht Standards gesetzt haben (Perry Rhodan mit seinem silbernen Hologramm-Cover ist da ein Beispiel, oder Heyne mit seiner schwarzen Reihe). Es war auch in allen Zeiten so, daß über die die Bestseller am meisten geredet wurde und die Autoren jener Bücher auch am meisten richtig gemacht zu haben schienen, denn sie wurden ja von so einer großen Menge gelesen. (Ob diese Annahme in jedem Fall wirklich stimmt(e), ist eine ganz andere Sache).

Das andere Arten von Büchern aber aussterben würden, wurde ebenfalls of prophezeit, aber eingetreten ist es bis heute nicht (ganz zu schweigen vom Untergang des Buches an sich). Lediglich Schwankungen gab es, was aber wohl normal ist.

Diese ganze scheinbare Innovation der Genrevermischung hat der Buchmarkt jedenfalls auch schon hinter sich und er hat sie überstanden. Abgesehen von ein paar guten Früchten ist sie größtenteils Ausdruck dafür, daß den Leuten für ein einzelnes Genre nix Vernünftiges mehr einfällt, oder aber die als Zielpublikum vorgesehene Generation überfüttert ist. Sobald in Sachen Action eine Überfütterung einsetzt, schwingt das Pendel auch wieder zurück. Also werden sich irgendwann auch wieder Leute mehr richtige RPGs wünschen.

Das bereits erwähnte Myst (was mir persönlich z.Bsp. zu rätseldicht ist) ist bereits ein erstes Indiz dafür, daß ein action-desinfectionsresistenter Kern von Leuten da ist, die nicht (mehr) der Actionfraktion angehören mögen.

Und auch da wird die Presse wieder die ihr zugedachte Rolle spielen und weiterhin wird denjenigen, die gemäßigt den mittleren Weg gehen und eher für Beständigkeit stehen, angesichts der bestimmt auch wieder haarsträubenden Auswüchse der Kragen platzen.



Action habe ich genug! Laßt mich in Ruhe vor mich hin latschen und rätseln!