Ich mag eigentlich nicht zu stänkern anfangen (gerade auf den BD-Boards nicht) <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Aber, ich mache meinem Ärger jetzt trotzdem mal Luft. Ich habe das Spiel gekauft - wie wohl die meisten hier - weil ich von Divine Divinity sehr angetan war (besonders von den ersten Abschnitten). Für mich war Beyond Divinity jedenfalls eine ziemliche Enttäuschung.


Ich hab einfach mal unstrukturiert aufgelistet, was mich besonders gestört hat (alles rein subjektiv, versteht sich).
Es geht auch um Handlung – also VORSICHT SPOILER!


Die meisten Rätsel fand ich einfallslos: Neben Klassikern wie "Wolf, Schaf und Kohl müssen ans andere Ufer, im Boot ist aber nur Patz für einen auf einmal" oder "Einer lügt, einer sagt die Wahrheit, wie kriegt man mit nur einer Frage raus, welcher der richtige Weg ist?" wurde man mit Fragen konfrontiert wie "Was nährt das Feuer? Holz, Stein, Kristall oder Gold..."

Mit den Fähigkeiten hatte ich etwas rumexperimentiert und auch immer fleißig gekauft (was soll man mit dem Gold auch sonst anfangen?) - das meiste natürlich mehrfach, ist ja nicht gerade leicht rauszufinden, ob man "Fallen Umwandeln Rauchbombe" wirklich schon auf lvl10 erworben hat, lustigerweise kann man, wenn man erst lvl10 kauft und danach lvl6 bereits erlernte Sachen auch wieder vergessen. Es hat sich dann irgendwann beschränkt auf die Suche nach dem Schloss, das sich knacken lässt und Grübeln darüber, wozu ich den Händler beklauen soll, wenn der ein Vermögen für Pfeile bezahlt - warum reparieren lernen, wenn nie was kaputt geht (am Anfang mussten mal irgendwelche Latschen mit 7 punkten Haltbarkeit zum Schuster, das war's) - und für tot stellen und verspotten war mein Kampfstil dann doch zu untaktisch (und dabei hab ich ganz am Anfang extra „taktisch“ angeklickt)...

Tatsächlich benutzt habe ich dann Identify, Waffe, Heal-self Lvl 1 und irgendwelche passiven Kriegerfertigkeiten – das war alles.

Und dann die Feinde... Irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass es für jede der zahlreichen Resitenzsorten zwei verschiedene davon gibt... aber da kann ich auch falsch liegen: denn gekämpft habe ich hauptsächlich gegen Ratten, Schnecken und diese possierlichen Springbohnen. Wenn man unachtsam eins dieser Wesen auch nur anklickt und nicht zu einem älteren Spielstand zurück will, hat man die Plage am Hals... Immerhin konnte ich so in Erfahrung bringen, dass die Froschpopulation in Akt 2 aus etwa 200 Exemplaren besteht - der Bestand ist aber nicht gefährdet, weil sich mindestens ein Dutzend davon in ihrem natürlichen Habitat (Lavaküste) hinter Steinen versteckt.

Die Schwierigkeit der Monster schwankte enorm... zum Beispiel ging es direkt nach einer erledigten Akademieaufgabe (Wettrennen mit Sammy), die daraus bestand niederträchtige Etwasse zehn Level unter mir abzumurksen (keine Exp, dafür konnte ich große Mengen ihrer aberwitzig kostbaren Pfeile einheimsen - ein halber Köcher davon mehr wert als der ganze "verlorene Schatz der Ranaar", den man irgendwann als Belohnung kassiert), in ein Labyrinth mit Horden von heiltrankintensiven Schattenwesen, deren Level im Schnitt 6 Stufen über meinem lag.

Selbst Larians Grafiker scheinen deprimiert gewesen zu sein: dem finsteren Verlies entronnen, wandert man durch karge Vulkanlandschaften, vorbei an mutierten Pilzen und verdörrten Bäumen in eine spukige Uni-Ruine und immer wieder und wieder in düstere Tropfsteinhöhlen...

Dann sind da noch die Relikte aus dem Vorgänger wie anklickbare Pilze, geschlossene Spangen für Verzauberungssteine, leere Fläschchen usw. - man kann dann Vermutungen darüber anstellen, wofür aktivierbare Weinfässer mal gedacht gewesen sein könnten. Man hatte da wohl größere Pläne, dann aber darüber die Lust verloren (ok, ok – wird wohl Termindruck gewesen sein) - da gibt’s nicht nur ominöse Item-Sets oder einen "Topf 2" oder einzigartige Wasweißichs oder einen "Ranaar-Speer (Bei den Objects gelb)", irgendwas ist auch mit den Looting-tables faul: Als ich mit 25 Ringen aus dem Spinnenwald kam, hab ich mich noch gewundert - dass fast alle Chaoskreaturen im Akademie-Keller (Wofür brauchen die eigentlich „Wartungsschächte“?) magische Schilde dabei hatten, war mir dann schon komplett egal.

Über das Geschehen in meinem Inventory hatte ich zu der Zeit ohnehin längst die Kontrolle verloren – ab und an wurde da mal was hinzugefügt. Wahrscheinlich meistens Questbelohnungen – der aufdringliche Warnhinweis, der dabei erscheint, ist durchaus angebracht, nur was es dann war, konnte ich beim Durchsehen der „Item-Schütte“ nie klären. Manchmal verschwinden auch einige Sachen auf unerklärliche Weise, wie etwa die Teleportersteine, die hier und da ganz praktisch gewesen wären (aber vielleicht habe ich die auch einfach verschlampt oder sie liegen irgendwo ganz unten...).

Eigentlich alles halb so wild, aber Atmosphäre sich auch nicht recht einstellen... einer der Finsterlinge ist ein spaßiger Quizmaster, die Hälfte der wenigen NPCs, die überhaupt mit einem reden wollen sind (selbst das steinalte Ultima IV hatte mehr Text), erzählen in Baby-Sprache irgendwas vom Pilz oder sind übertrieben launig, „das ist ein gottverlassener Außenposten hier, aber hey,…“. Die Kakophonie aus mindestens zwei Musikstücken gleichzeitig, die dazu im Hintergrund dudelt, hilft dabei auch nicht wirklich.

Irgendwann kam ich z.B. mal am Zauberer Zandalor vorbei. Der verlangte, dass ich ihm was aus dem Keller nebenan hole. Ok, seine Kette (oder was das war) herbeigeschafft, abgeliefert, den Dialog nicht so ganz kapiert, aber im Questlog stand dann, ich wäre auf die Illusion eines Skelettmagiers reingefallen – Naja, meinetwegen, schulterzuckend weiter also weiter... Vielleicht hat ja der nächste Quest dann zur Abwechslung mal wieder was mit der Handlung zu tun hat oder hilft verstehen, was diese ganzen seltsamen Leute eigentlich so treiben. Natürlich Fehlanzeige: ein durchgedrehter Sänger will mir dabei zusehen, wie ich das nächste Monster um die Ecke bringe … Mein Hauptanliegen sollte zu der Zeit gewesen sein, den Geist aus der Puppe zu lassen, was ich übrigens nicht – zumindest nicht wissentlich - gemacht habe, das Mädel stand dann am Ende des Abschnitts trotzdem plötzlich im Kirchkeller (und die Lust, neu zu laden und zu gucken, was ich verpasst hatte, war mir wirklich vergangen). Danach wurde man dauernd von diesem Nekromanten gegängelt, der einem in aufgezwungenen Teleportausflügen die mannigfaltigen absonderlichen Auswirkungen der Chaosmagie vorführt, während der Todesritter-Begleiter dazu seine Witze reißt oder *spoileralarm* den Quest erklärt…

In anderen Threads hat man sich gegen den Vergleich mit Diablo 2 verwehrt. Meiner Ansicht nach ist das nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Hier wie dort kriegt man in ein Paar Zwischensequenzen eine kurze Geschichte erzählt (die in BD wegen der Pointe auch noch unstimmig ist), dazwischen bewegt man sich auf einer Metzel-Einbahnstraße (und als Einbahnstaße habe ich weite Abschnitte vom BD empfunden) und klaubt Gegenstände, Tränke und Gold auf - Klar, das Action-Spiel Diablo mag nicht jedermanns Sache sein (meine ist es auch nicht). Vom BD hatte ich mir ja auch was ganz anderes versprochen. Im Vorgänger ging es darum eine Welt zu erforschen; nach und nach bekam man mit, worum es geht, der Spielercharakter hatte keine Mülltonnen-Taste, mit dem man ihm mit ein paar Mausklicks komplett umbauen kann, sondern musste halbwegs sorgsam entwickelt werden… dass es da auch einige Probleme gab oder der Wüstenabschnitt und der Schluss unfertig wirkten, hat mich damals nicht weiter gestört – vielleicht ist meine Erinnerung daran auch verklärt, ich hatte wenigstens die Hoffnung mit BD ein klassisches RPG zu erwerben.

Vieles davon mag ungerecht sein oder an win xperimental liegen oder Schuld der Übersetzer-Scherzbolde sein oder im übernächsten Patch behoben werden… Dass einen ein Beta-Test erwartet, wurde ja immerhin ehrlicherweise schon im Vorwort der Anleitung angekündigt („Aus Zeit- und Geldgründen konnten wir nicht alle unsere Ideen in DD umsetzen und auch bei der Entwicklung von BD gab es diese Probleme, […]“) und es geht mir nicht um die zwar nervigen aber – wenn der Rest denn gestimmt hätte – verzeihlichen Bugs, sondern um die dünne Story und die farblose Spielwelt.

Naja, ich hoffe jedenfalls, dass Larian, falls es eine Fortsetzung geben sollte (der Markt wird ja leider nicht mit allzuvielen Titeln des Genres überschwemmt), sich wieder wesentlicheren Elementen zuwendet statt die Zeit Zeit mit Zoom-Funktionen, 3-D-Modellen oder ähnlichem Firlefanz zu vergeuden.