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Proteste gegen 1000. Hinrichtung in den USA

Berlin (dpa) - Die in den USA an diesem Mittwoch bevorstehende 1000. Hinrichtung seit 1976 hat in Deutschland Proteste hervorgerufen.

Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International (ai) forderte in Protestbriefen die US-Regierung und die Behörden der betroffenen US-Bundesstaaten auf, alle geplanten Hinrichtungen sofort auszusetzen.

Für Dienstagabend hatte Amnesty zu einer Mahnwache in der Nähe der US-Botschaft in Berlin aufgerufen.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin kritisierte die USA. Das Land habe auf Grund seiner wirtschaftlichen und militärischen Vormachtstellung eine Vorbildfunktion in der Welt, werde ihr aber nicht gerecht.

Im Deutschlandradio Kultur verwies sie auf das Folterverbot, das in den USA ebenfalls nicht eingehalten werde. Däubler-Gmelin: "Das Bild der USA wird immer düsterer." Gleichzeitig räumte sie aber ein, dass es in den USA eine heftige Auseinandersetzung über die Todesstrafe gebe.

ai-Sprecher Sumit Bhattacharyya sagte: "Die Todesstrafe ist nachweislich wirkungslos, willkürlich und Fehler behaftet." [color:"red"]Seit 1990 seien in den USA 122 Menschen zum Tode verurteilt worden, deren Unschuld später bewiesen werden konnte.[/color] Außerdem kritisierte Bhattacharyya, viele der Todeskandidaten könnten sich selbst keinen Anwalt leisten. "Von Gerichten beauftragte Pflichtverteidiger sind oft unerfahren, inkompetent und unterbezahlt."

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