[color:"red"]Ganz genau, auf die Situation kommt es an. Und die Probleme, die Ddraig geschildert hat, sind vergleichsweise gering. [/color]

Na ja, es ist schon ärgerlich, wenn ich mehr Geld ausgeben muss, weil mein Service-Gesprächspartner mich nicht versteht. Und wenn bei der (Firmen)Steuer etwas schief läuft, ist das sicherlich nicht gerade Spaßig. Das Problem dabei ist, ich kann nichts dafür. Wenn ich die Sprache des Landes nicht erlerne, in dem ich lebe, dann ist das mein eigenes Verschulden. Da liegt das eigentliche Ärgerniss.

[color:"orange"]Aber die ausländischen Kinder (vorrausgesetzt sie sind hier geboren) wachsen mit der deutschen Sprache auf und müssen sich zwangsweise mit ihr auseinandersetzen und das tun sie auch. [/color]

Wie Elgi schon erwähnte, ist gerade das oft nicht der Fall, weil es leider tatsächlich oft so ist, das Mitbürger ausländischer Herkunft sich in Ballungsgebieten zusammenfinden und die Kinder in den ersten Lebensjahren nicht unbedingt viel mit der deutschen Sprache konfrontiert werden. Ist ja auch verständlich, das man zuerst einmal die Nähe zu denen sucht, mit denen man Sprache, Herkunft, Religion und ähnliches teilt. Ich würde auch lieber in eine Gegend ziehen, in der auch Deutsch gesprochen wird, wenn ich ins Ausland gehen würde. Eigentlich sollte das die Eingliederung und auch das Erlernen der fremden Sprache sogar erleichtern.

[color:"red"]Wenn man in der Schule noch einigermaßen Einfluss auf die Schüler hat, dann ist das in der Grundschule. Deswegen würde ich die Schuld hier auch im Schulsystem suchen und nicht nur pauschal auf das Sprachproblem verweisen. Ich kenne genug Leute, die ohne Deutsch zu sprechen in der Grundschule sich diese Sprache angeeignet haben - u.a. ich - und zwar vor allem mit Hilfe der Lehrer. Und bei mir in der Klasse waren damals vor mehr als 20 Jahren auch über 10 Ausländer. Wenn die Lehrkräfte es heute nicht schaffen, die Sprache und andere wichtige Elemente der Erziehung zu vermitteln, dann ist das nicht nur ausschließlich ein Problem der fehlenden Sprachfähigkeiten von Ausländern. [/color]

Elgi, es ist nicht Aufgabe der Grundschule (die heutzutage sowieso schon mit Personalnot zu tun hat), die Deutsche Sprache zu vermitteln. Das muss vorher erfolgen, im Interesse aller Kinder. Natürlich wäre es falsch, wenn sie es deswegen nicht tun würden, aber es wäre wichtig, das schon vor der Einschulung zu vermitteln. Und es geht dafür Zeit für andere Dinge verloren. In Schulen, wo die Quote von Kindern aus zugewanderten Familien bei 70 – 90 % liegen, ist das wirklich ein großes Problem. Und es sind leider auch viele, die sprachliche Probleme mitbringen.

Was soll denn werden, wenn jetzt auch noch Englisch in den Grundschulen zum Pflichtfach wird? Dann müssen die armen Kinder nicht nur Deutsch lernen, sondern gleich eine weitere Fremdsprache, erschwert dadurch, das sie die vermittelnde Sprache nur schwer beherrschen. Traurig genug, das sie Deutsch als Fremdsprache empfinden. Und was muss das für ein Horror sein, in die Schule zu kommen und kaum etwas zu verstehen, vielleicht noch nicht einmal nach der Toilette fragen zu können. Müssen Eltern ihren Kindern das denn wirklich antun.

Übrigens finde ich, das du das jetzt genauso verallgemeinerst. Die Vermittlung der Sprache und auch der Erziehung liegt bei den Eltern (bzw. die Kindergärten schreiben sich gerade die soziale Erziehung auf die Fahnen), nicht in der Schule, auch wenn in der heutigen Gesellschaft leider eine ganze Menge der Erziehungsarbeit auf der Strecke bleibt und die Schulen zumindest versuchen, das ein wenig auszubügeln.

Die Schule soll Bildung vermitteln, und das wäre einfacher, wenn die Schüler verstehen, was man ihnen erzählt. Allerdings auch, und das ist ein Problem von Kindern jeglicher Herkunft, wenn es nicht immer mehr Schüler ohne Respekt vor Lehrern und anderen Kindern gäbe. Aber das ist und bleibt Sache des Elternhauses.

[color:"orange"]Wer kein Deutsch kann ist selber Schuld und hat auch auf dem Gymnasium nix verloren. [/color]

Pergor, sollte nicht jeder Schüler in der Grundschule die Gelegenheit haben, sein Können zu beweisen und nicht dadurch behindert werden, nichts zu verstehen oder sich noch nebenher mit dem Erlernen einer Sprache abmühen zu müssen, vielleicht sogar gerade daran zu scheitern. Zumindest werden dadurch die Kinder benachteiligt, die Deutsch nicht oder nicht ausreichend vom Elternhaus mitbekommen haben. Richtig ist das nicht. Vor allem, weil sie wahrscheinlich auch noch damit belastet sind, das sie vom Elternhaus in schulischen Dingen, wenig Hilfe erwarten können, da davon ausgegangen werden kann, das dann auch die Eltern unzureichende Kenntnisse der Sprache haben. Es wäre sinnvoller, die Zeit, welche die Schulen zur Förderung von Schülern zur Verfügung haben, nicht mit dem Vermitteln von deutscher Sprache an eine kleine Gruppe von Schülern zu verwenden, sondern auf das Fördern der schulischen Belange aller Kinder. Leider ist das aber in einigen Schulen nicht mehr möglich.

Und ich kenne einige Lehrer, die aus ihrer Erfahrung heraus berichten, das es ein Klassenproblem wird, wenn mehrere Kinder schlechte oder keine Sprachkenntnisse haben. Diese Kinder brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit / Zeit und das fehlt dann einfach an anderer Stelle. Oder soll man diese Kinder einfach abschreiben und gleich auf die Haupt- oder gar Förderschule schicken? Das wäre ja auch keine Lösung. Nein, die Lösung muss vor der Einschulung liegen.

[color:"red"]Sehr gut, laß uns doch wundervoll verallgemeinern und pauschalisieren. Daß das Geld und vor allem auch die fehlenden Plätze eine Rolle spielen, ist mir zumindest klar... auch wenn ich es begrüßen würde, wenn ausnahmslos jedes Kind in den Kindergarten ginge. [/color]

Gut, Kindergartenplätze sind ein Problem. Aber du wärst erstaunt, was alles möglich ist, wenn du dein Recht auf einen Platz einforderst. Wenn das mehr Familien tun, würden die Verantwortlichen vielleicht auch endlich mal was tun. Aber wenn man einfach klein beigibt, dann wird sich halt auch nichts bewegen.

Trotzdem ist es merkwürdig, das vergleichsweise wenig Kinder bestimmter Nationalitäten in den Kindergarten gehen, bzw. teilweise Kindergärten besucht werden, in dem die Betreuerinnen ebenfalls überwiegend in der entsprechend anderen Sprache sprechen, was dann ja auch sehr hilfreich ist.

Und das Geld, ich hatte auch nie viel Geld, aber den Kindergarten konnte ich mir schon leisten. Immerhin ist der Beitrag meistens Einkommensabhängig und sinkt auch mit jedem weiteren Kind. Und wenn ich selber weiß, wie schwer es ist ohne die entsprechenden Sprachkenntnisse zu leben, sollte es mir doch wichtig sein, meinem Kind diese zu ermöglichen.

[color:"red"]Ich kann dir erzählen, was ich will, aber scheinbar hast du dir ja schon ein Bild gemacht, an dem ich nicht rütteln werden können. [/color]

Elgi, ich habe bereits geschrieben, das nicht alle so sind. Aber du selber hast eingeräumt, das es diese Art der Mitmenschen gibt. Und leider habe ich eine ganze Menge von dieser Art kennen lernen müssen und bedauerlicherweise nur sehr wenige der Anderen.

Und wenn ich nicht diskutieren wollte, und das räumt auch ein, gegebenenfalls von einer Meinung abzuweichen aufgrund neuer Ansätze, dann würde ich meine Klappe halten und hier gar nicht erst posten.

Du wirfst mir vor, bei diese Sachen einfach alle in eine Schublade zu stecken, aber du machst mit mir das gleiche, nur weil du nicht meiner Meinung bist. Jetzt schalte deine Emotionen mal eine Stufe runter. Ich wollte weder dir, deinen Eltern oder sonst jemanden auf die Füße treten, ich stelle nur meine Sicht der Dinge dar, aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen bzw. der Erfahrungen im Verwandten und Bekanntenkreis. Und die stellen sich nun mal so dar und wahrscheinlich auch einem großen Teil der Allgemeinheit (ansonsten würdest du es ja kaum als Verallgemeinerung empfinden).

Vielleicht sollte man sich eher die Frage stellen, ob das mit weniger Sprachproblemen vielleicht anders wäre?

[color:"red"]Sehr gut... nach dem allgemeinen Motto "Wenn es dir nicht paßt, geh doch dahin, wo du herkommst." [/color]

Ich sagte, wo sie sich wohler fühlen, nicht dahin, wo sie herkommen. Ich verstehe es halt nur nicht, das ich immer wieder auf Mitmenschen treffe, die kein gutes Haar an unserer Gesellschaft lassen, den Anschein erwecken, keinerlei Interesse an der deutschen Sprache, Kultur, Gesellschaft etc. zu haben, ja ihr sogar ablehnend gegenüber zu stehen, aber hier leben und gerne jegliche finanzielle Mittel von hier in Anspruch nehmen.. Tut mir leid, aber das gefällt mir nun mal nicht.

Mag sein, das hier mal wieder der Grundsatz zu Tage kommt, der Unangenehme fällt auf, der Angepasste geht in der Menge unter. Aber zumindest gibt es eine Menge dieser unzufriedenen Rumnörgler.

Jeder hat wohl seinen Grund, wenn er ins Ausland geht. Wenn es finanzielle Dinge sind, ist es aber eine ziemliche Dreistigkeit, dann auf das Gastland zu schimpfen. Es hat einen ja niemand gezwungen, gerade hierher zu kommen bzw. zu bleiben und auch noch seine Familie herzuholen (ich versehe ja, das man die gerne bei sich hat, aber bei Menschen, die den Umgang ihrer Familie mit Deutschen für schädlich halten, hört mein Verständnis dann doch auf) Und wenn es ums blanke Überleben oder politische Verfolgung geht, dann sollte man erst Recht ein wenig mehr Toleranz aufbringen.

Und ehrlich gesagt, was auch immer deine angegebenen Gründe für das Nichterlernen der Sprache sind, am Ende läuft es doch auf ein nicht wollen hinaus.

[color:"red"]Weitere Gründe sind, daß sie lange und hart arbeiten und danach für sowas "Unwichtiges" keine Zeit/Lust mehr haben... zumal sie ja eh nur wenige Jahre hier bleiben und dann wieder in die Heimat wollen. [/color]

Spätestens nach einem Jahrzehnt oder mehr, sollte man darüber aber doch mal nachdenken, oder?

[color:"red"]Daß der Staat keine geeigneten Maßnahmen ergreift, um die Integration in der Hinsicht zu unterstützen, trägt ebenfalls negativ dazu bei. [/color]

Das mag so gewesen sein, heute gibt es eine Vielzahl von Angeboten für ausländische Mitbürger. Natürlich bekommt man die nicht nachgetragen, man muss sich selber darum kümmern. Das ist sicher nicht leicht, aber wo ein Wille, da ein Weg. Wenn die Probleme so schwerwiegend sind, ohne die Landessprache zu kennen hier zu leben, sollte man das doch als kleineres Übel empfinden.

[color:"red"]Und schließlich noch die türkischen Ballungen, die sich bilden. Wenn du z.B. in einem türkischen Laden einkaufst, reicht es ja, wenn du türkisch sprichst... bei Arbeit - also in der Fabrik oder auf der Straße - bist du auch größtenteils von Türken umgeben und sprichst entweder mit denen türkisch oder ein entsprechendes Kauderwelsch mit anderen Nationalitäten. [/color]

Und dann stecke ich den Kopf in den Sand und wundere mich, das ich den Eindruck erwecke, gar kein Deutsch lernen zu wollen. Mich abzusondern etc.

[color:"red"]Und dann der letzte Grund: Sie bekommen oder haben Kinder, die hier die Sprache lernen und dann für sie übersetzen, wann immer es notwendig wird. [/color]

Genauso gut könnten sie sich hinsetzen und etwas von ihren Kindern lernen oder sie zu einem Deutschkurs als Übersetzer mitnehmen.

Letztendlich fehlt der Wille, sicher meist aus Angst, Unsicherheit, Gewohnheit. Aber gelegentlicher auch aus Arroganz und persönlichen gesellschaftlichen Überzeugungen.

[color:"red"]Die Generationen, die hier geboren werden und dennoch nicht deutsch sprechen, haben naturgemäß andere Gründe... größtenteils sind sie einfach zu faul oder wollen einfach nicht lernen. Sie sind ebenfalls in einer türkischen Teilgesellschaft groß geworden und denken, daß sie die coolsten sind... deutsch muß man da nur teilweise kennen. Diese Jugendlichen sind mir das größte Dorn im Auge... [/color]

Und doch muss die Frage erlaubt sein, von wem sie solche Einstellungen vermittelt bekommen haben?

Elgi, wenn ich die Gastfreundschaft eines Landes über Jahre und Jahrzehnte in Anspruch nehme, oder gar meinen Willen bekunde mich einbürgern zu lassen, was ja sehr erfreulich ist, wäre es nur höflich, mich mit der Landessprache zu beschäftigen und nur Vernünftig, meinen Kindern frühst möglich diese zu vermitteln oder durch Dritte schon im Vorschulalter vermitteln zu lassen.

Wenn ich einer ausländischen Person begegne, die schon seit vielen Jahren hier lebt, aber sich nicht einmal auf die einfachste Weise in Deutsch verständigen kann, empfinde ich das als Befremdlich und als Nichtinteresse. Mag sein, das es nicht so ist, aber so wirkt es.


edit: [color:"red"]Doch, das mußt. Denn wie du schon sehr schön bemerkt hast, geht es hier nicht mehr nur um die Einwanderer, sondern vor allem um jene, die hier geboren wurden und sogar die deutsche Staatsbürgerschaft haben. [/color]

Sricht nichts dagegen, sich auf die kulturellen Seiten dieser sicherlich bereichernden Kulturen einzustellen, aber bei der Sprache sollte es schon bei Deutsch bleiben. Wenn zusätzlich deutschsprachig stämmigen Kindern die Möglichkeit eröffnet würde, auch andere hier häufig vorkommende Sprachen zu erlenen, schön. Aber ein Kind, das in Deutschland geboren wurde, sollte auch Deutsch sprechen lernen, bevor es in die Schule kommt. Wie du bereits ganz treffend erwähntest, gibt es dort noch genug andere Probleme, die man auch beheben sollte.

Last edited by Namara; 11/09/06 02:46 PM.