Sehe ich anders. Eine "klimakatastrophe" ist es in jedem Fall, allein deswegen, weil der Wandel des Klimas einschneidende Änderungen mit sich bringt, die für unsere jetzige Welt nicht oder kaum verkraftbar sein werden - nur der Auslöser ist noch nicht 100%ig gesichert. Auch wenn man annimmt, dass der Mensch den Wandel beschleunigt hat.

Das sich in einem gewissen zeitraum das Klima dann wieder "stabilisert" haben wird und ein neuer Aufschung möglich ist, weil inzwischen alle an das neue Klima gewöhnt sind und sich darauf eingestellt haben, ist etwas anderes.

Das ist eben jener Punkt, wo wir uns an den Grenzen unseres Wissens bewegen - die Daten sind (noch) nicht ausreichend, um eine wirklich klare Aussage zu treffen. Um eine slche Aussage treffen zu können, muss vermutlich der Klimawandel abgeschlossen, sprich, das "Experiment" beendet sein. Schliesslich kann ein Wissenschaftler während eines Experimentes noch keine endgültige Aussage treffen - sonst bräuchte man Experimente nicht durchführen. Aussagen trifft man immer erst hinterher.

So weit die Wissenschaft.

Wenn aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Mensch mitverantwortlich für den Klimawandel sein könnte, dann sollte er jede Chance nutzen, um seine Fehler wiedergutzumachen oder zumindest um maximale Schadensbegrenzung bemüht sein. Zwar kann es passieren, dass es trotzdem zu einem Kippen des Klimas kommt, und dass in 500 Jahren eindeutig nachgewiesen wird, dass dieses Kippen zu 80% natürlicher Ursache ist oder nicht zu verhindern war. Aber vielleicht wird auch nachgewiesen, dass es nur zu einem Bruchteil natürlichen Ursprungs ist oder dass die schweren Auswirkungen alle anthropogene Ursachen hat - und dass eine Schadensminimierung sehr wohl möglich gewesen wäre.

Und das ist die Sauerei: Man wartet lieber erst auf eine gesicherte Bestätigung (die es erst geben *kann*, wenn "alles vorbei ist") und lässt eventuelle Chancen ungenutzt verstreichen, anstelle das Risiko einzugehen, eventuell nicht genug bewirken zu können und trotzdem etwas zu tun - immerhin kann niemand klar sagen, wie weit der Wandel reichen wird und ob bei sofortigem handeln vielleicht das SChlimmste verhindert werden könnte.

Mehr als "Wir empfehlen sofortiges handeln" kann der Wissenschaft kaum zugemutet werden, und Stimmen, die genau das verlangen, werden oft genug laut. Aber wenn dann die "Verantwortlichen" die Beweise vorgelegt bekommen wollen, dass das Handeln tatsächlich etwas bringt, fehlt es natürlich an schlüssigen Argumentationen - weil die Daten mangelhaft sind und das "Experiment" ja gerade mal angelaufen ist. Und natürlich lehnt man sich dann in einigen Staaten zurück und sagt "bevor uns nicht eindeutig bewiesen wird, dass es etwas bringt - und zwar klipp udn klar mit Zahlen, Auswirkungen usw. - machen wir mal gleich gar nix! Kosten wird es nämlich auf jeden Fall was - und wir verpulvern unser Geld doch nicht für etwas, wo wir gar nicht wissen, was es bringt! Da werfen wir doch lieber ein paar Bomben auf ein paar Schurkenstaaten - da können wir uns der Wirkung doch wenigstens sicher sein, da können wir genau kalkulieren, wieviele Tote es geben wird, da haben wir wenigstens handfeste Beweise - bzw. Ruinen!"