[b]Gibsons grausame Special-Effect-Orgie[/b]

In seinem blutigen Jesus-Film "Die Passion Christi", der gestern in den USA anlief, spielt Mel Gibson mit dem Feuer des Antisemitismus. Der Leidensweg Jesu verkommt dabei zum lauten Horror- und Action-Spektakel. Die Kinog�nger sind schockiert - und fasziniert zugleich.


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Nachdem der Gottessohn am Kreuze stirbt, nach einer unvorstellbaren, grausamen, in blutr�nstigem Detail rekonstruierten Tortur, taucht unvermittelt das Antlitz Satans auf, zur triumphalen Fratze verzerrt. Satan lacht, ein klischeehaftes Monsterlachen, und die Kamera schie�t senkrecht nach oben zur�ck, wie bei einem Special-Effect im "Herr der Ringe".

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Und das ist der Beginn einer atemlosen Orgie aus Gewalt, Blut, rohem Menschenfleisch und immer neuer Formen der Folter, f�r den Protagonisten wie f�r die Zuschauer. Ein mittelalterliches Passionsspiel, digital aufbereitet. "Der Film scheint weniger aus Liebe geboren denn aus Elend", schreibt Kritiker A. O. Scott in der "New York Times" angewidert. Es bleibe "ein nervt�tendes und schmerzhaftes Spektakel, das am Ende auch ein deprimierendes ist."

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So sieht er also aus, der d�ster-konservative Katholizismus, den Gibson pers�nlich ja so vehement praktiziert und als dessen Ausdruck er "Passion" propagiert: Schuld, S�nde, S�hne. Die anderen Leitmotive der Bibel - Vergebung, Liebe und Hoffnung - kommen in "Passion" nicht vor. Oder nur in kurzen, sentimentalen R�ckblenden auf das Wirken Christi, samt Panfl�ten-Musik und hellem Weichzeichner, Visionen einer anderen, �therischen Welt. Selbst die Wiederauferstehung ist nur eine Fu�note, lieblos und fast widerwillig ans Ende des Films gekleistert. Das wahre Leben, so scheint Gibson sagen zu wollen, ist hart, grausam, erbarmungslos - und unverzeihbar.

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Auf jeden Fall aber geraten dem Regisseur die wichtigen Nebenrollen und auch die Statisten zu Karikaturen, zu Stereotypen, die auf alten Vorurteilen herumh�mmern, antisemitisch oder nicht. Der j�dische P�bel ist ein Fellini-eskes Kirmesvolk mit Glubschaugen, Pontius Pilatus dagegen der von Gewissensbissen geplagte, heimliche Held und nicht der brutale Despot, als den ihn die Geschichte darstellt. Herodes ist ein bekiffter Partyboy mit zu viel Mascara, an dem sich Peter Ustinovs Nero aus "Quo Vadis" ein Vorbild h�tte nehmen k�nnen.

(Quelle und vollst�ndiger Artikel: Spiegel ONLINE)

Ich wei� nicht, ob ich mir den Film im Kino ansehen mu�. Um ehrlich zu sein mag ich keinen der alten Bibel-Filme, und alleine der Trailer von diesem Film hat den Eindruck erweckt, da� es sich mehr um einen Hollywood-Film als um die Leidensgeschichte Christi handelt. Nicht gerade erquickend f�r mich...


Und ich war gestern wieder mal in Lost in Translation... immer noch wunderbar... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"