Als deutscher Beitrag für die OSCAR-Verleihung 2006 wurde gestern "Sophie Scholl - Die letzten Tage" ausgewählt.
Obwohl ich den Film leider verpaßt habe, ist die Wahl angesichts guter bis hervorragender Kritiken und zahlreicher Auszeichnungen sicher eine gute.
Allerdings stellt sich mir doch die Frage, ob es wirklich so klug ist, SCHON WIEDER einen Film zur OSCAR-Verleihung zu schicken, der sich mit dem 2. Weltkrieg befaßt.
Immerhin ist es mittlerweile bereits der vierte in Folge, nach "Nirgendwo in Afrika" (der zugegebenermaßen nicht wirklich viel mit dem Krieg zu tun hat), "Aimée & Jaguar" und "Der Untergang".
Bisher ist das Rezept zwar aufgegangen (OSCAR für "Nirgendwo in Afrika", Nominierung für "Der Untergang"), aber ein wenig Abwechslung könnte vielleicht trotzdem nicht schaden.
Beispielsweise hatte ich insgeheim erwartet, daß man die ähnlich hochgelobte jüdische Komödie "Alles auf Zucker!" von Dani Levy auswählen würde. Mit so einem für deutsche Verhältnisse extrem ungewöhnlichen Film hätte man die Academy-Mitglieder auf jeden Fall mal so richtig überraschen können ...

Aber dafür hat Deutschland diesmal sogar noch eine zweite OSCAR-Chance, denn für Frankreich wird die europäische Co-Produktion (Frankreich, Deutschland, Belgien, Rumänien und England waren beteiligt!) "Merry Christmas" mit Daniel Brühl, Benno Fürmann, Diane Kruger und Guillaume Canet an den Start gehen.
Übrigens ist das zur Abwechslung mal ein Film, der im ERSTEN Weltkrieg spielt. Es geht darin um den legendären, spontanen Waffenstillstand zwischen deutschen, französischen und schottischen Soldaten an Heiligabend.
Falls der Film wirklich gut geworden ist - und die Publikumsreaktionen beim Festival in Cannes sollen positiv gewesen sein - würde ich ihm größere Chancen einräumen als dem eher kammerspielartigen "Sophie Scholl".