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(Im Übrigen finde ich Clerks 2 fast genauso gut wie den ersten Teil... gegen Ende wirds nur etwas zu sehr emotional. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />)

Tja, der Spiegel enttäuscht mich abermals nicht und zerreißt "Clerks 2" erwartungsgemäß in der Luft:

[b]"CLERKS 2" - Zoten und Idioten[/b]

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Mit Mitte 30 noch in der Fast-Food-Bude bedienen? Geht gar nicht! 1994 waren die vom Leben überforderten "Clerks" noch lustig, heute hat der Zeitgeist sie überholt. Regisseur Kevin Smith zeigt in der Fortsetzung seines gefeierten Debüt-Films nichts als Zoten.

[...]

Damals, 1994, waren Typen wie Dante und Randal Stellvertreter für die Generation X, jene Slacker genannten Nonkonformisten, die angesichts einer ungewissen Zukunft und der Überforderung durch die moderne Leistungsgesellschaft in einen Zustand totaler Regression verfielen: Bloß nicht erwachsen werden! "Clerks" brachte die Gemütslage vieler Twentysomethings auf den Punkt, die zur täglichen Nabelschau den Frustrock von Grunge-Bands wie Nirvana und Alice in Chains hörten und sich in Kapuzenpullovern und Sneakers verschanzten.

Alles ganz schön lange her. Aber auf der Hamburger Sternschanze oder am Prenzlauer Berg in Berlin begegnet man diesen Berufsjugendlichen noch immer, die sich weigern, das Mountainbike abzustellen und den Hoodie gegen ein gebügeltes Oberhemd zu tauschen.

Doch selbst solche urbanen Hipster, mögen sie noch so sehr ihren Zauberwürfeln und Panini-Sammelbildern hinterhertrauern, schuften längst von morgens bis abends in hochbezahlten Top-Jobs, statt sich bei McDonald's hinterm Tresen zu langweilen. Herumhängen war gestern.

Stellt sich die Frage, wer sich "Clerks 2" eigentlich ansehen soll? Smith, 37, und seinen Laiendarsteller-Buddys dabei zuzusehen, wie sich weigern, gemeinsam mit ihrem Publikum erwachsen zu werden, macht auf Spielfilmlänge keinen Spaß. Dabei hätte man über die in die Jahre kommende Generation X durchaus eine hintersinnige Coming-of-Age-Komödie drehen können.

[...]

Scheint, als hätte sich Smith ganz gut eingerichtet im Provinz-Mief von New Jersey und in seiner Rolle als ehemaliges Wunderkind des Independent-Kinos, das genug Geld verdient, um damit zu machen, was ihm gefällt. Ihm und natürlich jenem größtenteils männlichen Publikum, das Spaß daran hat, wenn Filmfiguren sich minutenlang erbittert darüber streiten, was besser ist: die "Herr der Ringe"- oder die "Star Wars"-Trilogie".

Die Rache der Nerds, bei Kevin Smith findet sie einen willigen Vollstrecker.


Dabei übersieht Herr Borcholte, daß es in Clerks eben doch um das Coming-of-Age geht... Dante ist ja gerade dabei, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen... er will ja weg aus dem alten Mief... er hat sich ja endlich einiges vorgenommen... am Ende kommt es zwar anders als geplant, aber auch da wird die Generation X zu Grabe getragen und - was unerwartet und nicht zu verachten ist - es gewinnt die Freundschaft... ein hoffnungsvolles Ende, das dem ganzen Film einen gänzlich anderen Touch gibt als noch dem ersten Teil.

Insofern verwundert es nicht, daß ich wie so oft komplett anderer Meinung bin wie Herr Borcholte. Gut so, denn anderenfalls müßte ich mir schon Sorgen machen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"