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Der Einfluss der Mafia auf Hollywood ist doch schon seit dem Rise & Fall & Rise again von Frank Sinatra bekannt....


Der ja übrigens auch sehr wahrscheinlich das Vorbild für den Sänger Johnny Fontane in Mario Puzos "Der Pate" war! Puzo selbst hat das zwar immer dementiert, aber die Parallelen sind schon sehr offensichtlich und die Tatsache, daß Sinatra nicht mal mit Puzo sprechen wollte, als er ihm auf einer Party vorgestellt wurde, dürfte auch für sich sprechen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Aber das nur am Rande.

Zu der Sache mit den Film-Budgets: Ich habe ja schon mehrfach von der kleinen Indy-Produktion "Brick" geschwärmt. Auf DVD erzählt der Regisseur Rian Johnson sehr interessant von seinen eigenen Erfahrungen. Ganze sechs Jahre lang hat er versucht, gerade mal zwei Millionen Dollar für die Produktion des Films aufzutreiben - es war absolut unmöglich!
Ein befreundeter Branchenkenner hat ihm dann geraten, daß er mal ausrechnen soll, wieviel Geld er mindestens braucht, um den Film drehen zu können. Johnson kam auf gut eine halbe Million - und die (letztlich sogar etwa 650.000) hat er dann komplett selbst finanziert bzw. bei Verwandten und Bekannten aufgetrieben. Selbst der Vater seines Agenten hat etwas beigesteuert! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Die fehlenden knapp eineinhalb Millionen zum ursprünglichen Ziel wirkten sich dann dahingehend aus, daß quasi das gesamte Personal für lau arbeiten mußte. Die gesamte Crew setzte sich somit aus Leuten zusammen, die ihren Job nur aus Begeisterung für die Sache taten - und in diesem speziellen Fall hat das zum Glück auch tatsächlich funktioniert und einen hervorragenden Film herausgebracht, weshalb Johnson inzwischen auch leichter Finanziers überzeugen kann ...

Trotzdem schon sehr bedenklich, daß es heutzutage quasi kein Problem ist, eine $100- oder $150-Mio.-Produktion auf die Beine zu stellen - selbst mit schlechtem Drehbuch -, während originelle, innovative Stoffe nicht mal zwei Millionen zusammenkratzen können.

Man wird sehen, wie sich das ganze weiterentwickelt. Aber einen Hoffnungsschimmer gibt es immerhin: Der gemeinsame Marktanteil der Major Studios ist in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker gesunken, während die unabhängigen Produzenten vor allem seit 1970 immer erfolgreicher und damit auch mächtiger und quantitativ zahlreicher wurden.
Solange es viele Independent-Studios gibt, werden immer auch abseits der großen Hollywood-Blockbuster bemerkenswerte Filme gedreht werden. Zumal ja auch immer mehr Schauspieler und Regisseure ihre eigenen Studios gründen, um volle Kontrolle über ihre Filme zu haben (z.B. ScottFree von Ridley und Tony Scott, Tribeca von Robert DeNiro, United Artists von Tom Cruise oder Smoke House von George Clooney).