Nachdem mittlerweile ja die Awards Season schon wieder vor der Tür steht und damit in den nächsten Monaten etliche anspruchsvolle Kinohighlights auf uns zu kommen, mag vielleicht den ein oder anderen interessieren, wer momentan für die nächste OSCAR-Verleihung favorisiert wird. Es gibt zu dem Thema etlichen Websites, ich beziehe mich jetzt mal auf theenvelope.com, die ihr "buzzmeter" - zusammengesetzt aus den Vorhersagen von Branchenexperten - gerade neu gestartet haben.

Demnach sähen die Hauptkategorien momentan wie folgt aus:

Bester Film:
- "Abbitte" - die britische Literaturverfilmung - ein schwelgerisches Epos zwischen Liebe, Krieg und Verrat, wie es nicht nur die Academy liebt - von Joe Wright ("Stolz und Vorurteil") wurde in Venedig gefeiert und läuft in UK bereits sehr erfolgreich. Mit Keira Knightley und James McAvoy.
- "No Country for Old Men" - der Gangsterthriller der Coen-Brüder (ebenfalls eine Literaturverfilmung) erhält sogar noch bessere Kritiken, das ungewöhnliche Ende sorgt jedoch für kontroverse Diskussionen. Mit Tommy Lee Jones und Javier Bardem.
- "Charlie Wilson´s War" - Afghanistan-Polit-Thriller mit Tom Hanks, Julia Roberts und Philip Seymour Hoffman. Allerdings hat den Film noch (fast) niemand gesehen, weshalb man skeptisch bleiben darf.
- "The Kite Runner" - Auch Marc Forster ("Monster´s Ball", "Finding Neverland") widmet sich dem Thema "Afghanistan", allerdings wesentlich weniger mainstreamig. Rechtliche Probleme (angeblich wurden die afghanischen Laien-Kinderdarsteller schlecht behandelt und bezahlt) könnten die Chancen schmälern.
- "American Gangster" - Sir Ridley Scotts neues Gangsterepos mit Denzel Washington und Russell Crowe wird bereits mit Klassikern wie "Der Pate" oder "Scarface" verglichen, allerdings soll dem Film bei aller Qualität ein wenig das Besonders abgehen, das ihn selbst zum künftigen Klassiker machen würde.

Beste Regie:
- Ethan und Joel Coen, "No Country for Old Men"
- Joe Wright, "Abbitte"
- Sidney Lumet, "Before the Devil knows you´re dead" - Altmeister Lumet läuft mit seinem neuen Drama offenbar noch mal zur Höchstform auf.
- Paul Thomas Anderson, "There will be Blood" - so ziemlich jeder, der dieses vielschichtige Öl-Drama bereits gesehen hat, hält es für den klaren Favoriten. Selbst Vergleiche mit "Citizen Kane" sind nicht selten. Daß der Film hier nur bei der Regie-Kategorie auftaucht, dürfte wohl daran liegen, daß etliche Kritiker den Film noch gar nicht gesehen haben.
- Mike Nichols, "Charlie Wilson´s War"

Bester Hauptdarsteller:
- Daniel Day-Lewis, "There will be Blood"
- Denzel Washington, "American Gangster"
- Johnny Depp, "Sweeney Tood" - das neue Grusical von Tim Burton wird sehnsüchtig erwartet, bisher weiß aber noch keiner, ob es gut geworden ist. Dann könnte es auch als Bester Film in Frage kommen ...
- George Clooney, "Michael Clayton" - ein hochgelobtes Justizdrama.
- Tom Hanks, "Charlie Wilson´s War"

Beste Hauptdarstellerin:
- Marion Cotillard, "La vie en rose" - das Edith-Piaf-Biopic lief bei uns bereits Anfang des Jahres, erhielt aber deutlich verhaltenere Kritiken als in Amiland.
- Julie Christie, "Away from her" - Sarah Polleys hochgelobtes Regiedebüt. Mit etwas Glück könnte sie auch als Beste Regisseurin nominiert werden.
- Ellen Page, "Juno" - das Teenager-Drama wurde soeben in Rom als Bester Film ausgezeichnet und Pages Weg zum Starruhm setzt sich nach der Serie "Re/Genesis" und Filmen wie "Hard Candy" und "X-Men 3" unaufhaltsam fort ...
- Keira Knightley, "Abbitte"
- Cate Blanchett, "Elizabeth: Das goldene Königreich" - mäßige Kritiken für die Fortsetzung des Films, der Blanchett zum Star machte, könnten es ihr diesmal schwer machen.

Bester Nebendarsteller:
- Javier Bardem, "No Country for Old Men"
- Hal Holbrook, "Into the Wild" - Sean Penns Verfilmung des Buchklassikers von Jon Krakauer kann ebenfalls mit exzellenten Kritiken aufwarten.
- Tom Wilkinson, "Michael Clayton"
- Casey Affleck, "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" - eigentlich wäre eine Nominierung als NEBENdarsteller Frechheit, es dürfte aber trotzdem so kommen.
- Tommy Lee Jones, "No Country for Old Men"

Beste Nebendarstellerin:
- Cate Blanchett, "I´m not there" - die Blanchett als Bob Dylan!
- Amy Ryan, "Gone Baby Gone" - Ben Afflecks Regiedebüt erhielt erstaunlich gute Kritiken und die letzte Verfilmung eines Buches von Dennis Lehane war der mehrfache OSCAR-Gewinner "Mystic River" ...
- Tilda Swinton, "Michael Clayton"
- Saoirse Ronan, "Abbitte" - die Gute ist gerade mal 13 Jahre alt!
- Helene Bonham Carter, "Sweeney Todd"

Man sieht also ... da kommt noch einiges auf uns zu! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />